Nachrichten aus Irland

Januar 2009

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonnabend, 31. Januar 2009

Geht es den Iren schlecht(er), so setzen sie wieder auf Europa – diesen Eindruck hat man nach einer Umfrage, dass bei einem neuen Referendum über die EU-Verfassung nun 58 % für die Verfassung stimmen würden und nur noch 29 % dagegen.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 04.12.08, 12.12.08, 18.12.08
Der High Court befasst sich mit einem Antrag der US-Regierung, in dem diese die Auslieferung des früheren Präsidenten der Workers’ Party Seán Garland verlangt. Der Vorwurf: Beteiligung an der Fälschung von nahezu perfekten Dollarnoten außerhalb der Vereinigten Staaten. Der so Beschuldigte wurde daraufhin gestern Mittag vorläufig festgenommen und gab zu, dass ihm der Vorwurf bekannt sei. Sein Anwalt will jetzt aus Gesundheitsgründen die Entlassung seines Klienten gegen Kaution beantragen. Ob der Beklagte diese in Dollar oder Euro entrichten will, war der Meldung nicht zu entnehmen.
Seán Garland wurde 2006 zum Vorsitzenden der Workers’ Party gewählt. Im Mai 2008 ging er in den Ruhestand, ist jedoch weiterhin Mitglied im Zentralkomitee seiner Partei sowie ihr ... Schatzmeister.

Freitag, 30. Januar 2009

Die Hauspreise fallen weiter, nach 7,3 % im Jahr 2007 im vergangenen nun um 9,1 %. Nach Zahlen des ESRI und der Hypothekenbank Permanent TSB lag der Preis für ein Einfamilienhaus Ende 2008 landesweit gemittelt bei € 261.000, verglichen mit € 310.000 im Jahr 2006. Die Institute gehen davon aus, dass die Preise mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit und dem sinkenden Vertrauen in die Wirtschaft trotz fallender Kreditzinsen weiter nach unten gehen.
Eine andere Baumaßnahme wird auf Eis gelegt. Ein Denkmal für den Frieden und die Versöhnung sollte für € 5 Mio. am alten Zollposten von Carrickcarnan an der Straße von Dublin nach Belfast errichtet werden, verkündete im März der damalige Außenminister Dermot Ahern. Ein internationaler Wettbewerb wurde ausgeschrieben, doch gestern zog sein Nachfolger die Ausschreibung zurück. Es ist kein Geld mehr in der Kasse.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Die irische Wirtschaft wird in diesem Jahr bei einer Inflationsrate von 1,9 % und einer Arbeitslosigkeit von 9,4 % um ‘alarmierende 4 %’ schrumpfen, sagt die Zentralbank und fordert von den Arbeitnehmern, ihre Gehaltsvorstellungen mit Blick auf die Finanzkrise und die niedrige Inflation zurückzuschrauben. Kein Geld mehr im Staatssäckel, heißt es, statt dessen werden bis zum Jahresende Schulden in Höhe von 9,5 Mrd. Euro auflaufen, so dass die derzeitigen Lohnkosten im öffentlichen Dienst nicht mehr zu schultern sind.
Das Land könne schlafwandelnd in eine neue Lebensmittelkrise gleiten, warnt Indaver Ireland (eine Gesellschaft für nachhaltiges Abfallmanagement) bei einer Anhörung das Parlament, wenn die Regierung ihren Plan einer weitreichenden mechanisch-biologischen Aufbereitung (MBT) von Abfällen umsetze. Dabei werden Haushalts- und kommerzielle Abfälle durch mechanische und biologische Verfahren getrennt und sortiert, wobei das, was nicht auf die Müllkippe kommt, in Zementöfen und bei Düngerherstellern landet. Und wer weiß, was in diesem Dünger dann alles drin ist. (s.a. 07., 08. und 09.12.08)
83 % aller Krankmeldungen, klagt die Mittelstandsvereinigung Irish Small and Medium Enterprise Association, sind unberechtigt. Pro Jahr gingen 6 Mio. Arbeitstage verloren, was den Betrieben rund 1 Mrd. Euro koste. Den Zahlen liegt eine Erhebung aus 750 Mitgliedsfirmen zugrunde. Der Verband fordert die Ärzte auf, vorsichtiger bei der Ausstellung von Attesten zu sein.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Schreiben wir den 1. April? Die Meldung: Seit gestern verkauft der Centra-Laden in Dublins Temple Bar alkoholische Getränke in versiegelten, undurchsichtigen Papiertüten mit einem deutlichen Warnhinweis, dass man sich strafbar macht, wenn man die Tüte öffnet und sich am Inhalt gütlich tut, ehe man seine Wohnung betreten hat. Zuwiderhandelnde müssen demnach mit Bezug auf eine im Juli vom Stadtrat erlassene Verordnung damit rechnen, dass ihr Einkauf von der Garda konfisziert und ihnen ein Bußgeld auferlegt wird oder sie vors Kreisgericht zitiert werden.
Es handelt sich, so heißt es, um ein auf zunächst drei Monate befristetes Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Polizei, mit dem der Alkoholgenuss auf der Straße eingedämmt werden soll.
55.000 Jobs in der Bauindustrie werden bis 2011 verloren gehen, sagt die Construction Industry Federation voraus, weitere Firmen und Einrichtungen kündigen den Abbau von Arbeitspätzen an. Doch auch in der Rezession gibt es blühende Wirtschaftszweige. So war die Cannabis-Fabrik, die Anfang der Woche im einen Lagergebäude im Norden Corks ausgehoben wurde, eine der größten, die jemals in Irland entdeckt wurde. Nach Angaben der Polizei muss es rund € 500.000 gekostet haben, sie einzurichten, eine Investition, die sich nun allerdings nicht ausgezahlt hat. 1.200 Pflanzen mit einem Straßen-Verkaufswert von € 360.000 wurden sichergestellt. Wie viele Arbeitsplätze von der Zwangsschließung der Produktionsstätte betroffen sind, ist bislang nicht bekannt.
Den Stern über Dublin habe ich in dieser Woche aus der Kiste unseres Buchspenders gepickt. Der 1999 erschienene Roman umfasst 400 Seiten und ist absolut neuwertig.
Ich habe das Buch nicht gelesen, hier ein Auszug aus der Verlagsinfo: Die Restaurantmanagerin Stephanie West hat das kleine, exquisite Chez Nous zu einer der beliebtesten Adressen Dublins gemacht. Kein Wunder, denn das, was Steph anpackt, tut sie mit Leidenschaft und dem Gespür für das gewisse Etwas. Der einzige Mensch, der ihr das Leben schwer macht, ist Chris Connolly, der Chef des Restaurants. Aus dem einst genialen Meisterkoch ist ein übellauniger Zeitgenosse geworden. Und dann ändert sich plötzlich alles, das Chez Nous soll verkauft werden. Soll Steph ihren Traum vom eigenen Restaurant wagen?

Das Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Auch diesmal war es wieder knapp, eine halbe Stunde, nachdem die Nachricht online ging, meldeten sich im Abstand von acht Minuten zwei Interessenten. Das Buch geht an einen Leser aus 98617 Meiningen, der die Nase vorn hatte.

Dienstag, 27. Januar 2009

Berichte über Arbeitsplatzabbau dominieren die Nachrichten. Bei der Verschmelzung der schon jetzt zu einer Banken-Gruppe gehörenden Ulster Bank und First Active sollen 750 Arbeitsplätze eingespart werden, eine Gabelstapler-Fabrik in der Grafschaft Armagh will rund 100 Jobs abbauen und die Möbelkette Land of Leather schließt in Irland drei Niederlassungen. Derweil teilt Taoiseach Brian Cowen den Parlamentariern der Fianna Fáil mit, dass man in den kommenden fünf Jahren € 15 Mrd. im Staatshaushalt einsparen muss. Aber nicht, indem man die Gehälter im öffentlichen Dienst einfriert, meldet sich der Gewerkschaftsdachverband ICTU zu Wort.
Zu Wort meldet sich auch der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin, der sich Sorgen um die Zukunft der katholischen Schulen in Irland macht, ein Thema, das er in den letzten Monaten schon mehrfach aufgegriffen hatte. Dabei gehe es nicht um ein katholisches Schulsystem, das versuche, das gesamte Schulsystem zu dominieren, auch wenn man der Versuchung in der Vergangenheit anheim gefallen und sie immer noch gegenwärtig sei, doch dürften katholische Schulen in einer mulikulturellen und pluralistischen Gesellschaft ihre Identität nicht verwässern.
Das Überleben der katholischen Erziehung in Irland lasse sich nicht sichern, fährt der Bischof fort, indem man den katholischen Schulen eine allgemeine pluralistische und säkularistische Philosophie überstreift, sondern dadurch, dass man Bildung unverkennbar auf der Grundlage der katholischen Werte und christlichen Botschaft vermittelt. Dabei dürften katholische Schulen kein enges, katholischen Ghetto sein, fern oder gar feindlich eingestellt gegenüber der Welt um sie herum. Christentum könne weder exklusiv noch elitär sein.

Siehe auch: 04.09.07, 06.09.07, 02.10.07, 27.01.08, 11.04.08, 11.05.08

Montag, 26. Januar 2009

Was ist in wirtschaftlich schweren Zeiten patriotisch und was sektiererisch, darüber wird über die irisch-irische Grenze hinweg gestritten. Nach Ansicht des stellvertretenden nordirischen Regierungschefs Martin McGuinness (SF) ist es rassistisch, sektiererisch und die Teilung des Landes fördernd, wenn die Dubliner Oberbürgermeisterin Eibhlin Byrne die Bürger der Hauptstadt auffordert, nicht jenseits der Grenze in Nordirland (bei den ‘Brüdern und Schwestern jenseits der Zonengrenze’, hätte man früher in deutschen Landen gesagt) einzukaufen.
Die Dubliner Oberbürgermeisterin widerspricht und beharrt auf ihrer Ansicht, dass patriotische Dubliner ihr Geld in Dublin auszugeben hätten. Der Job von Herrn McGuinness sei es, Derry zu promoten und der ihre, sich um Dublin zu kümmern. Und wenn es Dublin gut gehe, fördere dies das Wohlergehen der ganzen irischen Insel.

Siehe auch: 09.11.08, 22.11.08, 28.11.08
Der 30.500 m² große IKEA-Superstore bei Ballymun im Norden Dublins – 500 neue Jobs sollen mit ihm geschaffen werden – ist eingerichtet. In der kommenden Woche könnten sich die Tore öffnen, doch die Politik verbietet es, da die Anbindung an die Autobahn M50, ohne die man ein Verkehrschaos befürchtet, noch nicht fertiggestellt ist. Ende Juli soll es nun so weit sein. “Im Juli welchen Jahres?” fragen die Spötter.
Siehe auch: 09.05.03, 14.06.07, 14.12.07, 25.07.08

Sonntag, 25. Januar 2009

Die Rückkehr des Sherlock Holmes, Father Browne, Hercule Poirot und all der anderen Helden aus dem goldenen Zeitalter der englischen Kriminalliteratur wurde an diesem Wochenende in der Long Hall des Trinity College zu Dublin mit einer Ausstellung historischer Buchausgaben eingeleitet. Und natürlich ist von jenseits des großen Teiches Edgar Allan Poes Meisterdetektiv Auguste Dupin vertreten. Alle Bücher stammen aus der Sammlung des Trinity College, das älteste aus dem Jahr 1795. Die Ausstellung währt noch bis zum 14. Juni. Wer mag, kann im April an einer Konferenz über die Kunst des Krimi-Schreibens teilnehmen.

Sonnabend, 24. Januar 2009

Der Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady zeigt sich überrascht ob der harschen Kritik auf seine Erklärung, dass er einen Rücktritt des Bischofs von Cloyne John Magee wegen dessen Versäumnisse bei der Aufklärung des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester für nicht erforderlich halte. Er habe die Versäumnisse nicht bestritten, erklärt der Kardinal, doch habe Bischof Magee die Verantwortung dafür übernommen und werde dafür sorgen, dass sich dergleichen nicht wiederhole.
Pikanterweise hatte wenige Tage zuvor der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin mit Fr. Michael Mernaghe einen Priester aus der Diözese Cloyne in der Hauptstadt willkommen geheißen, der auf einer Pilgerreise durch Irland Bischof Magee zum Rücktritt aufforderte.

Einen solchen Rücktritt gab es bereits einmal. Im April 2002 war der Bischof von Ferns Brendan Comiskey (s.a. 13.03.99, 25.10.05) nach ähnlichen Vorwürfen zurückgetreten. Sein Vorgänger, der 1983 verstorbene Bischof Donal Herlihy, hatte Kindesmissbrauch durch Priester als moralisches, nicht jedoch als rechtliches Problem verstanden.

Siehe auch: 22.12.08, 24.12.09, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09

Freitag, 23. Januar 2009

Die Angestellten von Europas größtem Zinkbergwerk Tara Mines stimmen dem zwischen dem schwedischen Betreiber und den Gewerkschaften ausgehandelten Einsparungsplan zur Erhaltung der (meisten) Arbeitsplätze zu. Dazu gehört ein Einfrieren von Gehältern, ein Personalabbau durch Abfindungen und die Umstellung auf ein neues Wechselschicht-System, das auch die Förderung an Sonn- und Feiertagen vorsieht. Ausgenommen ist Weihnachten. (s.a. 08.01.09)
Während es also bei Tara Mines weitergeht, wird das einer kanadischen Gesellschaft gehörende Zink- und Bleibergwerk Galmoy in der Grafschaft Kilkenny bis Ende Mai geschlossen. 200 Arbeitsplätze gehen verloren.
Die irische Regierung, die gut ein Viertel der Aer-Lingus-Aktien hält, weist das Übernahme-Angebot von Ryanair zurück. Zum einen sei es mit € 1,40 pro Aktie deutlich unterbewertet, zum anderen würde der Wettbewerb unter einer Verschmelzung leiden. Daraufhin erklärt Ryanair den Übernahmeversuch für gescheitert, und der Kurs der Aer-Lingus-Aktie fällt um fast 20 % auf € 1,10.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08, 16.12.08, 19.12.08, 23.12.08, 16.01.09, 21.01.09.
Auf der Langstrecke will Aer Lingus künftig stärker mit United Airlines zusammenarbeiten und neue Verbindungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten mitanbieten, auch solche, die Irland nicht berühren. Über ein Joint Venture wird nachgedacht.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Die Reihen der irischen Grünen lichten sich. Nachdem gestern mit Chris O’Leary ein prominentes Mitglied des Stadtrats von Cork seinen Parteiaustritt erklärte, folgt ihm heute seine Dubliner Kollegin Bronwen Maher, die der Green Party zwanzig Jahre lang angehört hatte. Beide geben als Begründung an, dass sie das Tun & Handeln der Partei in der Koalition mit der Fianna Fáil nicht länger mittragen können, und wollen bei den nächsten Wahlen als unabhängige Kandidaten antreten.
Die irische Supermarktkette Superquinn, mit ihren 24 Läden nicht unbedingt die preiswerteste, kündigt 400 Entlassungen an. Dies sind 12 % der Belegschaft. Fast alle Entlassungen betreffen Vollzeit-Mitarbeiter. Von den verbleibenden Mitarbeitern erwartet man die Akzeptanz flexiblerer Arbeitszeiten und -Bedingungen. Die Niederlassung in Dundalk wird komplett geschlossen, was damit begründet wird, dass die Bewohner nach der starken Kursverlust der britischen Währung gegenüber dem Euro zunehmend jenseits der Grenze in Nordirland einkaufen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Ryanair will keinen weiteren Anlauf zur Übernahme von Aer Lingus mehr unternehmen, wenn die derzeitige, noch bis zum 13. Februar gültige Offerte von den Anteilseignern nicht akzeptiert wird. Das Angebot werde weder verbessert noch über den 13. Februar hinaus verlängert, heißt es heute aus der Zentrale.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08, 16.12.08, 19.12.08, 23.12.08, 16.01.09.
Das Glashaus Hotel (48 Betten) sowie das Tallaght Cross Hotel (186 Betten), zwei erst im September 2007 eröffnete Luxusherbergen im Dubliner Westen, schließen ihre Tore. Die dem Bauunternehmer Liam Carroll gehörenden, für € 20 Mio. errichteten Hotels hatten in den letzten sechs Monaten die Übernachtungspreise deutlich gesenkt, doch reicht es nicht zum wirtschaftlichen Überleben. 72 Arbeitsplätze gehen verloren; was aus den Gebäuden wird, steht noch nicht fest.
Guinness stellt seine erst im September präsentierten Pläne für eine neue Großbrauerei wieder in Frage. Man werde in den kommenden Monaten alles noch einmal durchrechnen und Mitarbeiter und die interessierte Öffentlichkeit so früh wie möglich über das Ergebnis informieren.
Die katholischen Bischöfe Irlands fordern von der Regierung, bei den geplanten Kürzungen auf die Bedürfnisse der am meisten Verletzbaren Rücksicht zu nehmen, auf die, die am wenigsten vom ‘keltischen Tiger’ profitiert hatten und in der Rezession den höchsten Preis zahlten. Dem mag man nicht widersprechen, doch was ist mit den körperlich und seelisch verletzten Kindern, die in den vergangenen Jahrzehnten von Priestern und Mönchen sexuell missbraucht wurden, was in der Folge der eine oder andere Bischof unter den Tisch zu kehren versuchte. Die jüngste Affäre um den Bischof von Cloyne kommt da in den Sinn.

Dienstag, 20. Januar 2009

Nach Dublin Bus will auch Bus Éireann (Überlandbusse) seine Flotte und Mitarbeiterzahl verkleinern. 150 Busse sollen stillgelegt und 320 Arbeitsplätze eingespart werden.
Um im nächsten Haushaltsplan € 2 Mrd. einzusparen, verrät Erziehungsminister Batt O’Keeffe mit seinem pädagogischen Sachverstand, werde die Regierung bei den Beratungen in der kommenden Woche auch Lohneinschnitte im öffentlichen Dienst in Erwägung ziehen. Man hoffe, dass die Sozialpartner mitziehen, doch letztlich habe die Regierung zu regieren und die Entscheidung zu treffen.
Das sehen die Gewerkschaften anders. Die Regierung werde die Wirtschaftskrise nicht bewältigen, meint der Präsident des Gewerkschaftsdachverbandes Jack O’Connor, indem sie den Arbeitnehmern den Krieg erkläre. Sollte sie versuchen einseitig Lohnkürzungen durchzusetzen, werde dies zu Streiks und sozialer Unruhe führen.
Fünf Mitglieder aus dem Vorstand der Gleichstellungsbehörde haben dem Justizminister ihren Rücktritt erklärt, da er ihnen die Möglichkeit genommen habe, ihre Kernaufgaben durchzuführen. Nach der Kürzung ihres Etats um 43 % sei man nicht mehr in der Lage, in diesem Jahr neue Verstöße gegen das Gleichstellungsgebot vor Gericht zu bringen.
Und weiter geht es, die Verschenkkiste unseres netten Buchspenders ist noch lange nicht leer. Ich greife hinein und fördere Finn Mac Uail – Des irischen Helden lange Reise zum Brunnen des Conla zu Tage.
Verknüpft mit einer Reise durch Irland und dem Hungerstreik von IRA-Mitgliedern, von denen Bobby Sands im Mai 1981 als erster starb, führt der Autor Martin Brunold aufgebaut auf eine keltische Schöpfungs-Geschichte den Helden Finn Mac Uail durch die keltische Sagenwelt. Nachdem Finn durch zünftigen Lebenswandel und Totschlag zum Helden wurde, begibt er sich auf die Suche nach dem sagenhaften Brunnen der Wahrheit.

Das Buch erschien 1984 im Schweizer Verlag Im Waldgut und wirkt ungelesen. Es geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Gut eine Stunde, nachdem die Meldung online ging, meldeten sich fast gleichzeitig zwei Interessenten. Knapp die Nase vorn hatte ein Leser aus Siegen, an den das Buch nun geht.

Montag, 19. Januar 2009

In Dublin fallen am Vormittag die Finanzwerte ins Bodenlose. Besonders traf es die beiden größten Banken des Landes, die AIB-Bank, deren Wert nach Aktien um 58 % sank, und mit -40 % die Bank of Ireland. Am Morgen hatte der Vorstandsvorsitzende der Bank of Ireland Brian Goggin für den Sommer seinen Rücktritt angekündigt, ‘sehr stolz’, wie er sagte, auf seine 40-jährige Karriere bei der BoI. Zur Rekapitalisierung will die Regierung durch Erwerb von Vorzugsaktien in jedes der beiden Institute € 2 Mrd. investieren.
Manch einer führt den erneuten dramatischen Vertrauensverlust in die Finanzwerte auf eine Meldung der Royal Bank of Scotland zurück, die im letzten Jahr einen Rekordverlust von £ 28 Mrd. (ca. € 31 Mrd.) einfuhr.

Sonntag, 18. Januar 2009

Auch wenn es noch drei Tage hin sind, lädt die Labour Party schon für heute zum 90sten Jahrestag des Zusammentretens des ersten Dáil Éireann in die Liberty Hall ein.
Zur Erinnerung: Bei der Wahl zum britischen Unterhaus vom 14. Dezember 1918 erzielte die Sinn Féin mit 73 der 105 für Irland zu vergebenden Mandate einen überwältigenden Sieg. 26 Mandate gingen an die Unionisten, die im heutigen Nordirland dominierten. Während sich die Hälfte der gewählten Sinn-Féin-Abgeordneten im Gefängnis befand, weigerten sich die verbliebenen, zur Eröffnung des Unterhauses nach London zu reisen, und gründeten statt dessen im Dubliner Mansion House ein eigenes Nationalparlament, den ersten Dáil Éireann, der sogleich die Unabhängigkeitserklärung vom Ostermontag 1916 bestätigte. Das Parlament und die am 1. April 1922 gegründete provisorische Regierung unter Éamon de Valera wurde von Großbritannien nicht anerkannt. Es folgte ein bewaffneter Kampf der neugegründeten Irisch-Republikanischen Armee IRA gegen die britische Söldnertruppe der ‘Black-and-Tans’, aus dem 1922 der irische Freistaat hervorging.

Sonnabend, 17. Januar 2009

Zur Verhinderung der Insolvenz der Anglo Irish Bank (nicht mit der AIB-Bank zu verwechseln) wird sie verstaatlicht. Die Einlagen der Sparer sind gesichert, doch wer seine Altersversorgung in Aktien der Bank investiert hat, kann sein Geld nach einem Kurssturz ins Bodenlose praktisch abschreiben. (s.a. 30.09.08)
Die Krise in der Bauindustrie betrifft nicht nur Bauarbeiter. Fast ein Drittel aller irischen Architekten wurde nach einer Meldung des RIAI in den vergangenen zwölf Monaten arbeitslos oder hat keine Aufträge mehr, und dieser Anteil werde sich bis Ende März auf 41 % erhöhen. Kritisiert wird, das selbst Regierungsinstitutionen Architektenrechnungen nicht pünktlich bezahlen. “So schreiben sie uns, erläutert RIAI-Direktor John Graby, “dass wir keine Rechnungen mehr schicken sollen, da man zur Zeit kein Geld habe, um sie zu begleichen.”

Freitag 16, Januar 2009

Während vor einigen Tagen noch von 100 Mitarbeitern die Rede war, die bei Dublin Bus eingespart werden sollen, geht es mittlerweile um 290 Jobs und eine Reduzierung der Flotte um 120 Busse. Die Zahl der beförderten Passagiere sank im vergangenen Jahr um mehr als 4 %, und für 2009 wird eine weitere Abnahme der Fahrgastzahlen erwartet.
Ryanair zeigt sich bereit, das Angebot zur Übernahme von Aer Lingus zu verbessern. “Sollte sich die irische Regierung an uns wenden”, so ihr Vorstandsvorsitzender Michael O’Leary auf einer Pressekonferenz, “und bereit sein, uns ihre Aktien bei einem höheren Preis als bisher von uns gebotenen zu verkaufen, so können wir darüber verhandeln.” Ryanair bietet bislang € 1,40 pro Aktie und scheint bereit zu sein, bis auf knapp zwei Euro zu erhöhen.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08, 16.12.08, 19.12.08, 23.12.08.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Nachdem Senator Dan Boyle vom Koalitionspartner Green Party in Abwesenheit des Regierungschefs vorgeschlagen hat, die Zahl der Juniorminister – von denen jeder dem Steuerzahler € 150.000 p.a. kostet – zu reduzieren, melden sich gleich drei Aspiranten, die bereit sind, den eigenen Arbeitsplatz zur Disposition zu stellen: Martin Mansergh aus dem Finanzministerium, Sean Power aus dem Energieministerium und Conor Lenihan aus dem Außenministerium. Edelmut oder Fluchtversuch aus einer Regierung, der sie die Lösung der anstehenden Probleme nicht mehr zutrauen? Der einzige Juniorminister und ehemalige Vorsitzende der Grünen Trevor Sargent hat sich bislang noch nicht gemeldet.
Während die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand der letzten zwölf Jahre klettert, sinkt die Inflationsrate auf den niedrigsten der letzten zwölf und lag im Dezember mit 1,2 % auf dem Niveau vom Herbst 1997. Im Dezember 2007 betrug sie 4,9 %, im Dezember 2006 4,0 %.
Die irische Eisenbahn kündigt an, im März ihren landesweiten Paket-Express-Service FasTrack einzustellen, mit dem sie garantiert, Pakete innerhalb eines Tages zu mehr als 60 Bahnstationen in der Republik und Nordirland zu liefern. Eine Sprecherin begründet dies mit den neuen Intercity-Triebwagen, die im Gegensatz zu den alten, von Diesellokomotiven gezogenen Zügen keinen Paketwagen mit sich führen. Zwanzig bei FasTrack beschäftigte Mitarbeiter können zwischen einer anderen Tätigkeit und einer Abfindung wählen.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Der Primas der katholischen Kirche Irlands und Erzbischof von Armagh Kardinal Seán Brady hält einen Rücktritt des Bischofs von Cloyne John Magee nicht für angebracht. Bei der Aufklärung des Kindesmissbrauchs durch Priester und Ordensangehörige seien in der Diözese zwar schwerwiegende Fehler gemacht worden, doch habe der Bischof seine Lektion gelernt und würde nun alles tun, dass sich dergleichen nicht wiederhole.
Siehe auch: 22.12.08, 24.12.09, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09
CIÉ, als staatliche Transportgesellschaft mit drei Tochtergesellschaften zuständig für den Bahnverkehr, die Dubliner Stadtbusse und die Überlandbusse, rechnet in diesem Jahr trotz staatlicher Zuschüsse in Höhe von € 313 Mio. mit einem Defizit von bis zu € 90 Mio. Nun will Verkehrsminister Noel Dempsey den Busfahrplan insbesondere in der Hauptstadt ausdünnen, von den 950 Stadtbussen 100 außer Betrieb nehmen und mindestes 100 Arbeitsplätze streichen. Aufgrund der Rezession, begründet dies der Minister, kommen weniger Besucher zum Shoppen in die Hauptstadt und sinke die Zahl der Mitarbeiter in den Läden und Restaurants, so dass weniger Busverbindungen erforderlich seien.
Zur Zeit befördert Dublin Bus mit 3.500 Mitarbeitern auf 140 Routen täglich eine halbe Million Menschen. Die Opposition kritisiert die geplante Einschränkung des Busbetriebes. Dublin, meint die Fine Gael, gehöre schon jetzt zu den europäischen Hauptstädten mit der schlechtesten Nahverkehrsversorgung, und die geplanten Einschränkungen würden zu mehr Autoverkehr und einer völligen Verstopfung der Straßen führen.

Dienstag, 13. Januar 2009

Der kleine Koalitionspartner Green Party meint, die Regierung solle im Zeichen der Wirtschaftskrise mit gutem Beispiel vorangehen und zunächst einmal selbst sparen, so durch Reduzierung der Zahl der Juniorminister und Kürzung der Zulagen für Abgeordnete und Senatoren. Die Zahl der Juniorminister war erst im Sommer von 17 auf 20 erhöht worden. Die Grünen sind mit zwei Kabinetts- und einem Juniorminister in der Regierung vertreten.
Taoiseach Brian Cowen ist auf Dienstreise und meldet sich aus Japan zu Wort, um Berichten zu widersprechen, zwischen ihm und Finanzminister Brian Lenihan gebe es Streit, wie dem wirtschaftlichen Abschwung des Landes zu begegnen sei. Es gebe keine Spannungen zwischen ihm und Mr. Lenihan, betont er, und man sei sich über die erforderlichen Maßnahmen einig.

Montag, 12. Januar 2009

Manch einer wird sich wundern, noch kein Auto mit 2009-er Kennzeichen auf Irlands Straßen gesehen zu haben, doch die Zulassungsstatistik bestätigt dies. Während in den ersten fünf Tagen des Jahres 2008 mehr als 26.029 Neuwagen zugelassen wurden, waren es in diesem Jahr nur 9.390. Auch die Autohäuser bestätigen, dass der übliche Ansturm zu Jahresbeginn ausgeblieben ist. Das Abklingen des Autobooms zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab. 285.000 Fahrzeuge wurden erstmals zugelassen, verglichen mit 338.000 im Jahr 2007.
Ehe nun der saisonale Bezug völlig verschwindet, hole ich nach einer Pause zum Jahreswechsel Christstollen mit Guinness, eine deutsch-irische Bescherung von Ralf Sotscheck und Carola Rönneburg, aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders.
Um den Festtagen in ihrer jeweiligen Heimat auszuweichen, wollen der Dubliner Ralf Sotscheck und die Berlinerin Carola Rönneburg ihre Wohnungen über die Weihnachtszeit tauschen. Doch darf man einen Freund ins Unglück laufen lassen, ohne ihn vorher zu warnen? Ist es nicht geradezu ein Gebot der Höflichkeit, auf landestypische Weihnachtskatastrophen-Szenarien hinzuweisen? So kommt es zwischen den beiden Flüchtenden anlässlich der Schlüsselübergabe auf einer walisischen Autobahnraststätte zu einem Erzählwettstreit um die abschreckendste Weihnachtsgeschichte ...

Das Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 27570 Bremerhaven.

Sonntag, 11. Januar 2009

Der Vorsitzende der Labour Party Eamon Gilmore sieht die Opposition im Aufwind und fordert als ersten Schritt zur Bekämpfung der Rezession Neuwahlen. Gehaltskürzungen im öffentlichen Dienst, wie sie in den letzten Tagen von Arbeitgebern gefordert und seitens der Regierung nicht ausgeschlossen wurden, lehnt er wie zuvor schon die Gewerkschaften ab, da sie der Wirtschaft Geld entziehen würden.

Sonnabend, 10. Januar 2009

Als einen Albtraum bezeichnen Dubliner Händler, Pubs und Restaurants die neuen, seit dem 2. Januar gültigen Müllgesetze in der Hauptstadt, deren Umsetzung finanziell nicht tragbar sei. Alle Pubs und Restaurants, die Speisen zum Mitnehmen offerieren, haben in einem Umkreis von 50 Metern um ihr Gebäude während der Betriebszeiten alle ein bis zwei Stunden die öffentlichen Gehwege zu reinigen. Vor den Pubs sind Abfallbehälter für Zigaretten aufzustellen, die Verpackung von mitgenommenen Speisen muss mit der Anschrift der Verkaufstelle versehen sein, und die Abgabe von Werbeblättern und Flyer ist verboten. Wer Promotion-Material verteilen will, hat für € 250.000 eine Lizenz zu erwerben.

Freitag, 9. Januar 2009

IBEC-Generaldirektor Turlough O’Sullivan fordert die Regierung auf, die Zahl der Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst um 10 bis 20 % zu verringern. Auch der ‘personell aufgeblähte öffentliche Dienst müsse zur Kenntnis nehmen, was in der realen Welt möglich sei’. Die Ausgaben des Staates für Löhne und Gehälter liegen bei jährlich € 20 Mrd.
Um 71 % stieg im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit in Irland, dies ist die höchste Steigerung seit 1967. Die Arbeitslosenrate lag im Dezember bei 8,4 %, verglichen mit 7,8 % im November. 293.500 Namen waren Ende 2008 im Live Register verzeichnet, dies sind 100.000 mehr als noch vor acht Monaten und mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2001.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Der Computer-Gigant Dell, bislang Irlands zweitgrößter Arbeitgeber, stellt die Fertigung in Limerick in den kommenden zwölf Monaten ein und verlagert sie nach Polen. Die gesamte Hardware für Europa, den mittleren Osten und Afrika soll künftig in Lodz oder von Drittherstellern produziert werden.
1.900 Arbeitsplätze gehen in Limerick verloren. Dell-Produkte machten bislang 5,5 % des irischen Exports und 2 % des Brutto-Inlandproduktes aus. Wirtschaftler warnen, dass von jedem Dell-Arbeitsplatz vier bis fünf weitere Arbeitsplätze in der Region abhängen und bis zu 10.000 weitere Arbeitsplätze gefährdet sind.
Auch 670 Jobs bei Tara Mines, Europas größtes Zinkbergwerk bei Navan, stehen nach einem dramatischen Preisverfall für das Metall auf der Kippe. Neben 200.000 t Zink werden hier jährlich 40.000 t Blei produziert. Der schwedische Eigentümer verlangt Kosteneinsparungen und einen Stellenabbau.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Nach dem schlechtesten Quartalsergebnis seit zehn Jahren plant die britische Kette Marks & Spencer die Schließung von insgesamt 27 Niederlassungen, doch die 18 Läden in der Republik Irland sollen davon nicht betroffen sein. Knapp 2.800 Mitarbeiter stehen in der Republik auf der Gehaltsliste von M&S.
Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend sank im vergangenen Jahr die Zahl der Touristen, die nach Irland kam, was zu einem Rückgang der Einnahmen aus dem Tourismus-Geschäft um 2 % auf € 6,3 Mrd. und der Beschäftigung in der Tourismus-Industrie um 10 % führte. Etwa eine Viertel Million weniger Besucher als im Vorjahr kam 2008 ins Land.

Dienstag, 6. Januar 2009

Der Druck auf den Bischof von Cloyne John Magee verstärkt sich. So unternahm ein Priester seiner Diözese, der 70-jährige Fr. Michael Mernagh, nachdem er seinen Dienstherrn zum Rücktritt aufgefordert hatte, einen 272 km langen, 9-tägigen Bußgang von Cobh (Sitz des Bischofs von Cloyne) zur Dubliner Pro-Kathedrale, wo er heute Vormittag von Erzbischof Diarmuid Martin und einer großen Zahl von Unterstützern und Kirchgängern begrüßt wurde. Begleitet wurde er zuletzt von einer Frau, die als Kind von einem Priester sexuell missbraucht worden war.
Am Wochenende hatte der Primas der katholischen Kirche Irlands, Kardinal Seán Brady, in einem ersten Kommentar zu den Vorgängen in Cloyne Verständnis für den Zorn und das Unverständnis darüber, wie man in der Diözese mit Kindesmissbrauchs-Vorwürfen umgegangen ist, geäußert, ohne dabei jedoch auf die Position von Bischof John Magee einzugehen.

Siehe auch: 22.12.08, 24.12.09, 01.01.09, 03.01.09

Montag, 5. Januar 2009

Die Waterford Wedgwood plc mit Sitz in Waterford an der irischen Südküste, eine Dachgesellschaft, die sich auf die Herstellung von hochwertigem Porzellan (Wedgewood) und Kristallglas (Waterford Crystal) spezialisiert hat, ist zahlungsunfähig und steht unter Konkursverwaltung. Zu der Gruppe gehört auch die bayerische Rosenthal AG. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen mit 8.089 Mitarbeitern einen Umsatz von € 672 Mio.
Nach der soeben veröffentlichten neuen Liste der Anti-Litter League gilt Howth als sauberste Kleinstadt auf der grünen Insel. Am Ende der Liste findet man als ‘ernsthaft vermüllt’ Cobh, Tullamore und Bray.

Sonntag, 4. Januar 2009

Auf € 8,1 Mrd. hat sich am Jahresende der Steuerfehlbetrag für 2008 aufaddiert, und ohne ‘korrigierende Maßnahmen’, so Taoiseach Brian Cowen heute in einer Radiosendung, könnte dieser Fehlbetrag bis 2010 auf € 20 Mrd. steigen. Alle müssten nun ‘an einem Strang ziehen’, meint der Regierungschef, und stellt dabei in Frage, ob der im September geschlossene National Pay Deal noch umsetzbar ist.

Sonnabend, 3. Januar 2009

Bis heute, so eine Sprecherin des Familienministeriums, weigern sich die katholischen Bischöfe Irlands, alle ihnen bekannten Informationen über Kindesmissbrauch durch Priester und Ordensangehörige an die Untersuchungsbehörden weiterzugeben. Nicht einer von ihnen habe die im Oktober 2006 zugestellten Fragebögen vollständig beantwortet, sie alle sich wegen ‘unüberwindbarer Schwierigkeiten’ dazu ‘nicht in der Lage’ gesehen.
Zu Beginn eines Jahres schaut man gerne zurück, welche Namen bei den Neugeborenen des Vorjahres die beliebtesten waren. Irische Namen waren kaum dabei. Bei den Jungen führte wie schon in den letzten zwei Jahren James die Liste der Top 10 an, gefolgt von Jack, Daniel, Adam und Matthew. Als einziger irischer Jungenname schaffte es Connor unter die ersten zehn. Die häufigsten Mädchennamen in den Geburtsanzeigen der Irish Times waren Grace und Anna, recht beliebt auch Emily, Hannah, Kate, Charlotte und Isabella. Ein traditioneller irischer Name tauchte bei den Mädchen unter den Top 10 nicht auf.

Freitag, 2. Januar 2009

No Irish Need Apply! Nach den Worten eines führenden Funktionärs der Gewerkschaft SIPTU sind solche Warnungen nicht länger Geschichte. Die Ausbeutung polnischer Arbeiter durch skrupellose irische Bauunternehmer in Zeiten des Booms habe dazu geführt, dass auf polnischen Baustellen Iren mit Schildern dieser Art abgewiesen werden. Irlands Reputation als fairer Arbeitgeber habe in den letzten Jahren durch negative Berichte von Migranten arg gelitten. Dies habe nun Konsequenzen, wenn Iren im Ausland Arbeit suchten.
Bezüglich des Gasstreites zwischen Russland und der Ukraine muss sich Irland keine Sorgen machen, versichert am Vormittag der Vorsitzende der Regulierungsbehörde für Strom und Gas Michael Tutty. Die Preise für beide Energiearten seien bis zu 1. Oktober fixiert, anschließend erwarte er bei Gas eine Preissenkung.

Donnerstag, 1. Januar 2009

In einer Neujahrsmesse zum Weltfriedenstag entschuldigt sich der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin ein weiteres Mal für die (vor seiner Amtszeit) in der Erzdiözese begangenen Versäumnisse bei der Aufklärung von Kindesmissbrauch durch Priester und andere Kirchenangehörige. Zu den Teilnehmern an der Messe gehörten Staatspräsidentin Mary McAleese und ihr Ehemann. Auf die Vorgänge in der Diözese Cloyne angesprochen, wollte sich der Erzbischof über seine bisherige ‘ernsthafte Besorgnis’ hinaus nicht weiter äußern. Man müsse zunächst den Untersuchungsbericht abwarten, der in der kommenden Woche der Regierung vorgelegt wird.
Sieben Jahre nach Einführung des Euro ist nach neuen Zahlen der Zentralbank eine Geldmenge im Wert von mehr als € 350 Mio. noch nicht umgetauscht. Im Durchschnitt kontaktieren wöchentlich 150 Personen die Bank, nachdem sie Geld in alter Währung in ihren Haushalten gefunden haben.

Nachrichten aus Irland – Januar 2009