Nachrichten aus Irland

Mai 2010

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 31. Mai 2010

Nachdem der irische Staat in vergangenen Jahren bei einer Truppenstärke von 10.500 an rund 16.000 meist ehemalige Soldaten Entschädigungen von durchschnittlich € 18.000 wegen Gehörschäden durch Schießübungen zahlen musste, ist man bei dem, was man den Landesverteidigern zumuten kann, vorsichtig geworden. So teilte man auf eine Anfrage, warum für das Mähen der Rasenflächen einer irischen Kaserne in Kildare eine externe Firma beauftragt wurde, mit, dass diese Tätigkeit zu gefährlich für die 2.000 dort auf einen Auslandseinsatz im Libanon und Tschad wartenden Soldaten sei und daher Fachkräften überlassen werden müsse.
Die Rezession in Irland hat auch positiven Seiten, insbesondere für uns Touristen, die wir soeben in Irland eingetroffen sind. Zum ersten Mal, seit wir vor fast zwei Jahrzehnten Irland als Urlaubsziel entdeckten, ist der Preis für das Pint Guinness gesunken: in unserem Stammpub Paddy Coyne’s vom Vorjahr zu diesem von € 4,00 auf € 3,80.

Sonntag, 30. Mai 2010

Der nicht selten auf die EU eindreschende Ryanair-Vorsitzende Michael O’Leary verdient nicht schlecht an den Brüsselern und erhielt zusammen mit seiner Frau in den vergangenen Jahren fast € 100.000 an Landwirtschafts-Subventionen für seine preisgekrönte Herde von Angusrindern sowie eine Rennpferde-Zucht. Doch auch andere prominente Namen aus Politik und Wirtschaft findet man unter den Empfängern von Agrarsubventionen, darunter den Zementgiganten CRH, den Fianna-Fáil-Abgeordneten und früheren Staatsminister für Landwirtschaft Ned O’Keeffe sowie den stellvertretenden Fine-Gael-Vorsitzenden Richard Bruton.
Zwanzig Jahre lang galt das Silberbergwerk bei Tynagh im Südosten von Galway als das ökonomische Herz der Grafschaft. Inzwischen ist es ausgebeutet, und was bleibt, ist eine Vergiftung des 115 Hektar großen Areals mit Zyanid und Arsen. Nach einer Meldung der EPA findet man dort 420 Tonnen Zyanide sowie eine Arsenkonzentration im Erdreich, die den zulässigen Grenzwert um das 1.600-fache überschreitet. Die Regierung kann nur absperren, eine Säuberung ist nicht finanzierbar.

Sonnabend, 29. Mai 2010

37 Kinder und Jugendliche in staatlicher Fürsorge sind nach nun veröffentlichten Zahlen der Gesundheitsbehörde HSE in den vergangenen zehn Jahren verstorben, fünf davon durch Selbstmord, fünf durch Drogenkonsum, zwei durch Mord, drei durch Verkehrsunfälle und 19 durch Krankheit oder Komplikationen nach Operationen. Dabei wurden nur Kinder und Jugendliche berücksichtigt, die ganztägig betreut wurden, so dass die Zahlen nach Ansicht von Kinderschutz-Organisationen nur die “halbe Wahrheit” darstellen. (s.a. 26.05.10)
Finanzielle Beihilfen für alleinerziehende Elternteile sollen nach einem Plan von Sozialminister Éamon Ó Cuív künftig nur noch bis zum Erreichen des 13. Lebensjahres des Kindes gezahlt werden. Nach einer Kürzung um acht Euro betragen diese derzeit € 196 für das erste und € 29.80 für jedes weitere Kind. Bislang wurden die Beihilfen bis zum 18. Lebensjahr und bei einer Vollzeit-Ausbildung bis zum 22. gewährt. Begründet wird die Kürzung damit, dass ein Kind vom 13. Lebensjahr an keine Vollzeitbetreuung durch ein Elternteil benötigt, so dass danach auch Alleinerziehende eine Arbeit annehmen können.
Nach der Wiederherstellung des Verbots des Torfstechens auf 32 Hochmooren kündigen betroffene Landbesitzer ihren Protest an und drohen, eher ins Gefängnis zu gehen, als dem Verbot Folge zu leisten. Im kommenden Jahr soll das Verbot auf 23 weitere Flächen und 2013 auf weitere 75 ausgedehnt werden. Nach Angaben der TCCA sind 6.000 Familien von dem Verbot betroffen, weitere 25.000 kommen in den nächsten Jahren dazu. Die von der Regierung gewährte einmalige Kompensationszahlung vom maximal € 1.000 reiche nicht annährend aus, um die Kosten für den Kauf von anderem Heizmaterial zu decken.

Freitag, 28. Mai 2010

Geschätzt 7.000 Menschen sterben in Irland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens, durch strenge Rauchverbote in allen öffentlichen Räumen und an allen Arbeitsplätzen sowie hohe Tabaksteuern will die Regierung dem nach eigenen Bekundungen entgegensteuern. Vermisst wird dabei, wurde gestern auf einer Konferenz im Dubliner Rathaus beklagt, ein finanziell hinreichend ausgestatteter Beratungsdienst, der den Rauchern hilft von ihrer Sucht wegzukommen. Raucher, die eine solche Hilfe suchten, würden Scharlatanen überlassen werden, die sie mit ungeeigneten Methoden abzockten – um schließlich zur Überzeugung zu kommen, dass es gar nicht möglich sei, das Rauchen aufzugeben.
Mit den Einnahmen aus der Tabaksteuer, sollte man meinen, müsste ein solcher Service wohl finanzierbar sein.
In ihrem in dieser Woche veröffentlichten neuen Bericht zu paramilitärischen Aktivitäten in Nordirland stellt die IMC eine wachsende Gewalt durch dissidente republikanische Gruppen wie die Real IRA fest, sieht jedoch keine Bedrohung für den politischen Friedensprozess im Land, da diese anders – als die Provisional IRA in früheren Zeiten – keinen Rückhalt in der Bevölkerung hätten.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Wer zur Zeit explodierender Immobilienpreise in der Annahme auf einen weiteren Anstieg Wohneigentum erworben hat, hat jetzt ein Problem. Um rund 30 % ist der Verkaufswert von Häuser seit Frühjahr 2007 gesunken, so dass für die aufgenommenen Hypotheken oft kein Gegenwert mehr vorliegt. Die seinerzeit praktizierte Methode, ein Haus ohne oder mit wenig Eigenkapital zu kaufen, um es nach einiger Zeit zu einem deutlich höheren Preis wieder zu verkaufen und von dem Geld ein neues (teureres) Objekt zu erwerben, droht viele in den Ruin zu treiben.
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Haus‘besitzer’, die bei ihrer Hypothekenbank mit mehr als drei Monatsraten im Verzug sind, um 13 % gestiegen. 32.321 oder 4 % aller Hypothekenhalter waren das Ende März, von denen fast drei Viertel mehr als ein halbes Jahr im Zahlungsrückstand war.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Über eine mögliche Verschmelzung der nordirischen SDLP mit der Fianna Fáil aus der Republik wurde des öfteren spekuliert. “Fianna Fáil und SDLP frühstücken gemeinsam im Bett und kommen einer politischen Allianz näher”, schrieb im April 2008 der Irish Independent, doch seit Margaret Ritchie im Februar den Parteivorsitz übernommen hat, ist davon nichts mehr zu hören. Ihr Ziel sei es, erklärte Frau Ritchie bei ihrem Amtsantritt, die Partei zu stärksten Nordirlands zu machen und Regierungschefin zu werden.
Doch gibt es auch andere Gedankenspiele. So griff Margaret Ritchie gestern hart durch, als der SDLP-Abgeordnete in der Assembly Declan O’Loan seiner Partei empfahl, eine Verschmelzung mit der Sinn Féin zu einer großen vereinigten Partei des nationalen Lagers in Erwägung zu ziehen, und schloss ihn bis auf weiteres aus der Fraktion aus.

Siehe auch: 17.09.07, 03.11.07, 09.11.07, 19.04.08, 02.05.08, 18.09.08, 28.09.08, 07.02.10, 19.04.10
Die irische Gesundheitsbehörde HSE, verantwortlich für alle Gesundheits- und Sozialdienste, hat nicht den besten Ruf – auch bezüglich dessen, was in ihren Kinderheimen passiert. Seit März will eine Kommission zur Untersuchung von Todesfällen von Kindern in staatlicher Fürsorge die Gesamtzahl der in den Heimen in der letzten Dekade verstorbenen Kinder wissen, doch bis heute sah sich die Behörde nicht in der Lage, eine solche zu nennen. 32 Todesfälle wurden bestätigt, doch in den Medien kursieren Zahlen von bis zu 200. Seine Regierung wisse die Zahl zu ihrem Bedauern auch nicht, gestand gestern der ehemalige Gesundheitsminister und heutige Regierungschef Brian Cowen ein. Es gebe wohl auch ‘rechtliche Probleme’, Dokumente und Informationen an die Untersuchungskommission weiterzuleiten, doch werde man auf schnellstmöglichen Weg eine Gesetzgebung auf den Weg bringen, um diese zu lösen.
Wobei man sich fragt, wie der Staat wohl reagiert, wenn Eltern nicht in der Lage sind mitzuteilen, ob Kinder unter ihrer Aufsicht gestorben sind.

Dienstag, 25. Mai 2010

Nach Renault-Nissan beteiligt sich laut einer gestern unterzeichneten Vereinbarung auch Mitsubishi mit batteriebetriebenen Elektroautos an einem Großtest in Irland. Für die Infrastruktur wird nach dem Abkommen mit den Fahrzeugherstellern der Stromversorger ESB sorgen, der in den kommenden zwei Jahren 1.500 Ladestationen an den Straßen und weitere 2.000 in Wohnungen einrichten will. Den Käufern der Fahrzeuge werden erhebliche Zuschüsse gewährt. Bis 2020 sollen, wenn es nach Energieminister Eamon Ryan geht, 10 % aller Autos elektrisch betrieben werden. (s.a. 13.04.10)
Seit 2004 fahren wieder Straßenbahnen durch Dublin, und die Zahl der Passagiere stieg Jahr für Jahr. Nun sank sie im vergangenen Jahr erstmals, von 27, 4 Mio. im Jahr 2008 auf 25,4 Mio. Der Vorsteuergewinn fiel im gleichen Zeitraum um 65 % von € 6,5 Mio. auf € 2,3 Mio. Als Ursache wird ausgemacht, dass die Zahl der Arbeitnehmer durch die Rezession gesunken ist und die Menschen seltener zum Einkaufen oder Vergnügen in die Stadt fahren.

Montag, 24. Mai 2010

Nach ihrer Wahl für den Wahlkreis County Down Süd ins britische Unterhaus legt die SDLP-Vorsitzende Margaret Ritchie ihr Amt als nordirische Sozialministerin formell nieder und übergibt es an ihren Parteikollegen Alex Attwood, der als Abgeordneter für West-Belfast im nordirischen Parlament sitzt.
Nach der Enttarnung einer Bombenfabrik dissidenter Republikaner in der Grafschaft Louth südlich der irisch-irischen Grenze ist Justizminister Dermot Ahern (a) stolz darauf, dass seine Polizei in Zusammenarbeit mit den nordirischen Kollegen so erfolgreich war und warnt (b), dass trotzt aller Fortschritte im Friedensprozess die Gefahr durch uneinsichtige Terroristen weiterhin akut ist.

Sonntag, 23. Mai 2010

Vorsicht ist angesagt, wenn im Wonnemonat Mai nach dem Gottesdienst vor den Kirchentoren gesammelt wird, denn es geht dabei – auch wenn die Parteien das vielleicht anders sehen – nicht immer um wohltätige Zwecke. Am vergangenen Sonntag standen vor vielen Kirchen die Sammler der Fianna Fáil, und die Einnahmen gingen direkt an die Parteizentrale. Sie übertrafen, hört man von der Regierungspartei, in diesem Jahr alle Erwartungen. Die größte Oppositionspartei Fine Gael führt an diesem Wochenende ihre alljährliche Church Gate Collection durch, wobei das Geld für ‘lokale politische Zwecke’ verwendet werden soll.
Ansonsten war es bei Temperaturen von bis zu 26 °C der bislang heißeste Tag in diesem Jahr auf der grünen Insel.

Sonnabend, 22. Mai 2010

Der vorletzte Vorsitzende der verblichenen Progressive Democrats und frühere Justizminister Michael McDowell übt sich in Medienschelte. Diese würden, kritisierte er gestern auf einer von der rechtswissenschaftlichen Fakultät des UCD organisierten Konferenz über eine Verfassungsreform, “Politiker als eine Unterklasse behandeln, die kaum der Beachtung verdiene”. Mit ihrer Forderung, alle Parteispenden offen zu legen, wollten die Medien nur ihre eigene Macht sichern und die Parteien schwächen, denn die meisten Menschen, die einer Partei hundert oder zweihundert Euro spendeten, wollten nicht, dass ihre Nachbarn das erfahren.
Joanne Uí Chrualaíoch aus Dundalk macht sich auf, für das Guinness Buch der Rekorde einen neuen Weltrekord zu erzielen. In weniger als sechs Tagen will sie die 560 km von der Nordspitze Irlands bei Malin Head bis zur Südwestspitze Mizen Head laufen und dabei Geld für die Vereinigung irischer Familienbetreuer sammeln. Ein Euro für alle zehn Schritte stellt sie sich vor und geht dabei von 700.000 Schritten aus. Ihre bisherigen sportlichen Leistungen: 41 Marathons, 11 Ultra-Marathons und 5 Ironman Triathlons.

Freitag, 21. Mai 2010

Im Streit mit der irischen Regierung kündigt Michael O’Leary an, eine geplante neue Wartungshalle sowie Ausbildungseinrichtungen für Bordbesatzungen statt in Dublin in Deutschland zu errichten. € 25 Mio. will Ryanair an seinem größten deutschen Stützpunkt in Hahn investieren und 200 Arbeitsplätze schaffen.
Vorausgegangen war Michael O’Learys Forderung an die Regierung, Aer Lingus dazu zu bewegen, Ryanair den Hangar 6 am Dubliner Flughafen zu überlassen. Aer Lingus hat den Hangar von der DAA für 20 Jahre geleast, nutzt ihn aber kaum. Die irische Regierung hält 25,4 % der Aer-Lingus-Aktien, Ryanair 29,4 %.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Der Begriff ‘51M’ dürfte kaum jemanden etwas sagen. Vor einem halben Jahrhundert, im Mai 1960, brachte dieser 1928 gebaute Lastkahn seine letzte Fracht über den Grand Canal und Shannon von Dublin nach Limerick. Gestern nun wiederholte die 51M, inzwischen im Besitz der Heritage Boat Association und noch fast völlig im Originalzustand, anlässlich dieses Jubiläums mit einer Ladung von Original-Guinnessfässern diese historische Fahrt, an Bord der Sohn ihres verstorbenen letzten Skippers Tommy McCormack.
Der schmale und nicht sehr tiefe, zwischen 1756 und 1808 gebaute Wasserweg führt über eine Strecke von 130 km von der Liffeymündung durch 44 Schleusen zum Shannon hoch. Er war einst ein wichtiger Transportweg, nicht zuletzt für die Guinness-Brauerei, die, wie es der alte Bierdeckel links zeigt, ihr Stout auf eigenen Barken in die Midlands und den Westen der Insel beförderte. Nachdem er durch Verschlammung schon völlig unpassierbar geworden war, konnte auf ihm 1988 nach einer gründlichen Säuberung anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Hauptstadt erstmals wieder eine Flottille von 80 Booten nach Dublin fahren.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Die Regierung will mehr Touristen ins Land zu bringen und hat sich etwas ausgedacht. Touristen mit irischen Vorfahren, so stellt sich Außenminister Micheál Martin das vor, sollen auf Antrag ein Certificate of Irish Heritage in Format einer Kreditkarte erhalten und mit ihr zu einem vergünstigten Preis touristische Leistungen von an dem Programm teilnehmenden Einrichtungen erhalten. Er hoffe auf rege Teilnahme sowie Ideen und Vorschläge von Firmen, erklärt der Minister, um “Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit irischen Vorfahren dazu zu bewegen, ihre Verbindung mit Irland [durch einen Besuch des Landes] zu erneuern”.
Wie der Nachweis der irischen Vorfahren erbracht werden soll, ist dem Bericht nicht zu entnehmen. Auch weist der Minister darauf hin, dass das geplante Certificate of Irish Heritage kein Recht auf Erwerb der irischen Staatsbürgerschaft beinhalte. Ein solches Recht haben alle, die ein irisches Eltern- oder Großelternteil nachweisen können, während die neue Karte auch bei in der Ahnenreihe weiter zurückliegenden irischen Vorfahren ausgegeben soll.

Dienstag, 18. Mai 2010

Der seit März in Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauchs-Skandal mit Forderungen nach seinem Rücktritt konfrontierte 70-jährige Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady bittet den Papst, ihm in seiner verbleibenden Zeit als Erzbischof von Armagh einen Bischof zuzuweisen, der ihn unter anderem darin unterstütze, “die zentrale Aufgabe der Heilung, Sühne und Erneuerung der katholischen Kirche Irlands unter Einbeziehung der Opfer” des Missbrauchs anzugehen. Ein Rücktrittsgesuch lehnt der Kardinal, der sich im vergangenen Monat nach einem Schwächeanfall eine Auszeit genommen hatte, weiterhin ab. Mit Vollendung des 75. Lebensjahres sind laut Kirchenrecht alle Diözesanbischöfe angehalten, dem Papst den Amtsverzicht anzubieten.
Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10, 12.05.10.
Im Januar wurde der Bischof von Killaloe Dr. Willie Walsh 75 Jahre alt und bot dem Papst, wie es das Kirchenrecht vorschreibt, seinen Rücktritt an. Heute nun wurde in Rom der Name seines Nachfolgers bekannt gegeben, es ist der in Cork geborene Generalobere der Gesellschaft der Afrikamissionen Fr. Kieran O’Reilly. Die Ernennung löste Überraschung aus, denn der Name gehörte nicht zu dem Dreivorschlag der Priester der Diözese, aus der der Papst meist die Auswahl trifft. Man geht davon aus, dass Fr. O’Reilly sein neues Amt erst in einigen Monaten antreten wird.
Es ist nicht immer der Fall, dass der Papst das beim Erreichen des 75. Lebensjahr kirchenrechtlich vorgeschriebenen Rücktrittsgesuch eines Bischofs annimmt, doch in diesem Fall ist es wohl nicht überraschend, denn der scheidende Bischof gehört zu den progressiven seiner Zunft. So kritisierte Willie Walsh in der Vergangenheit deutlich den Führungsstil einiger seiner Kollegen, die nur Mitarbeiter um sich scharten, die ihnen in allem zustimmten, und forderte im letzten Herbst eine kirchliche Debatte über die Zulassung von Frauen zum Priesteramt, die Aufhebung des Pflicht-Zölibats für Priester, die Zulassung von geschiedenen Paaren und Protestanten zur Kommunion (zu der sie in seinen Kirchen stets willkommen gewesen seien) sowie die Beendigung des de-facto Ausschlusses bekennender Homosexueller aus dem kirchlichen Leben.

Montag, 17. Mai 2010

Einen bis in den August und September hinein langen und heißen irischen Sommer versprechen britische Wetterforscher, und bereits zum kommenden Wochenende sollen die Temperaturen auf bis zu 25 °C steigen. Die Touristen können also kommen – wenn denn der Eyjafjallajökull auf Island sie nur lässt. Heute Vormittag war der Dubliner Flughafen wegen der Asche aus dem Vulkan erneut geschlossen.
Um ein Auto anzumelden braucht es in Irland keinen Ausweis mit Lichtbild, und so werden jährlich mehrere hundert Personen ohne davon zu wissen als Besitzer eines Fahrzeugs registriert. In der vergangenen Woche bekam nun ein 13-jähriger Junge aus Wicklow ein Strafmandat wegen Falschparkens, illegalen Müllentsorgens und Nichtbezahlen einer Mautgebühr zugestellt. Vermutlich hätte die Familie dieses gerne bezahlt, wenn man ihr dafür das Auto übereignet hätte.

Sonntag, 16. Mai 2010

Nach seinem gestern angekündigten Rücktritt vom Posten des UUP-Vorsitzenden fordert Sir Reg Empey seinen Kollegen Peter Robinson von der DUP auf, wegen des Verlustes seines Mandates im britischen Unterhaus desgleichen zu tun. Finanzminister Sammy Wilson von der DUP weist das zurück. Die UUP habe bei der Wahl keinen einzigen Sitz errungen und die DUP immerhin acht.

Sonnabend, 15. Mai 2010

Gestern noch hieß es, Sir Reg Empey werde weiterhin die Ulster Unionist Party führen, doch schon heute kündigt er an, bis zur Jahreskonferenz seiner Partei im Herbst seinen Platz zu räumen. Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus vor einer Woche hatte die einstmals stärkste Partei Nordirlands keinen einzigen Sitz errungen.
Irische Banken wollen ihre Kunst zu Geld machen. Rund 2.000 Exponate umfasst die Kunstsammlung der Bank of Ireland, die damit als eine der größten des Landes gilt. Für € 5 Mio., so hofft man, soll sie nun auf dem freien Markt veräußert werden. Die AIB-Bank zieht gleichfalls den Verkauf ihrer Kunst in Erwägung, doch ist noch keine Entscheidung gefallen. Die zur Abwendung einer Insolvenz verstaatlichte Anglo Irish Bank denkt über den Verkauf ihrer Kunstsammlung in, wie es heißt, Abstimmung mit den Vorstellungen des Finanzministers nach.

Freitag, 14. Mai 2010

Sinn Féins stellvertretender nordirischer Regierungschef Martin McGuinness ist auf Schmusekurs mit den Unionisten von der DUP und verteidigt ihren Vorsitzenden Peter Robinson gegen Rücktrittsforderungen aus dem unionistischen Lager. Die DUP-Wähler hätten bei der Wahl zum britischen Unterhaus den Hardlinern der TUV die rote Karte gezeigt, und diesen Erfolg habe die DUP Peter Robinson zu verdanken.
Peter Robinsons potentieller Nachfolger als DUP-Vorsitzender und nordirischer Regierungschef Ian Paisley jr. dürfte der Sinn Féin, so ist anzunehmen, deutlich unsympathischer sein.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Wenn es einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und dem Neuwagenkauf gibt, geht es mit der irischen Wirtschaft bergauf. So wurden im vergangenen Monat 9.599 neue PKW in Irland zugelassen, dies sind 73 % mehr als im April 2009. 65 % davon waren Dieselfahrzeuge, und Volkswagen war gefolgt von Renault, Toyota und Ford die beliebteste Marke. Bei den Nutzfahrzeugen betrug die Steigerung 8 %.
Siehe auch: 12.01.09, 21.03.09, 15.06.09, 07.01.10
Nun durfte sich in letzter Instanz der High Court mit den von der Parkverwaltung angeordneten ‘Pferdewindeln’ im Killarney National Park befassen und wies die Klage von 21 Betreibern von Jaunting Cars, mit denen seit Königin Viktorias Zeiten Touristen zu den Seen transportiert werden, in allen Punkten zurück. Diese hatten sich geweigert, die seit dem letzten Jahr vorgeschriebenen Kotfänger anzubringen, worauf ihnen die Lizenz entzogen wurde. (s.a. 10.06.09, 14.07.09 )

Mittwoch, 12. Mai 2010

Rund 500 Menschen demonstrierten gestern Abend während einer Debatte vor dem irischen Parlament gegen die Stützung der Banken mit Steuergeldern, als rund hundert von ihnen sich absonderten und vergeblich versuchten, das Gebäude zu stürmen. Die Polizei setzte Gummiknüppel ein und es kam zu Verletzten.
Der britische Thronfolger Prinz Charles befindet sich anlässlich der Balmoral Show (eine Landwirtschaftsschau) in der nordirischen Hauptstadt Belfast, wo ihn unter anderem Oberbürgermeisterin Naomi Long von der Alliance Party begrüßte, die vor einigen Tagen dem DUP-Vorsitzenden Peter Robinson das Mandat für das britische Unterhaus abgenommen hatte. Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der SDLP Alasdair McDonnell schüttelte ihm die Hand. Morgen will die in Belfast geborene irische Staatspräsidentin Mary McAleese die Show besuchen.
Der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin zeigt sich enttäuscht über die Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs-Skandals in der katholischen Kirche Irlands. Es gebe weiterhin starke Kräfte, die versuchten, Fälle von Kindesmissbrauch durch den Klerus vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10.

Dienstag, 11. Mai 2010

Die DUP-Fraktion im nordirischen Parlament erklärt ihrem Parteivorsitzenden Peter Robinson trotz des Verlust seines Mandats im britischen Unterhaus einstimmig ihr Vertrauen als Partei- und Regierungschef des Landes. In einer sich daran anschließenden Erklärung wird die Unterstützung einer Koalition zwischen der britischen Labour Party und den Liberaldemokraten durch die acht nordirischen DUP-Abgeordneten in London nicht ausgeschlossen. Er habe keine ideologischen Probleme, so Peter Robinson, mit der Labour Party einen Handel einzugehen, wenn es im Interesse Nordirlands ist.
Nachtrag: Ein ‘Deal mit Labour’ erübrigt sich, da am Abend aus London gemeldet wird, dass die Gespräche zwischen Labour und Liberaldemokraten gescheitert sind.
Nach einem Bericht der Irish Cancer Society hat sich der Zahl der diagnostizierten Fälle von schwarzem Hautkrebs, der als die gefährlichste und am schwersten zu behandelnde Hautkrebsart gilt, in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Die stärkste Zunahme fand man bei Menschen zwischen 60 und 80 Jahren.

Montag, 10. Mai 2010

Im Alter von 95 Jahren starb gestern Vormittag Rita Childers, die Witwe des früheren Staatspräsidenten Erskine Hamilton Childers und Mutter der Labour-Abgeordneten im Europäischen Parlament Nessa Childers.
Fast wäre Rita Childers das erste weibliche Staatsoberhaupt des Landes geworden. Nach nur einem Jahr im Amt starb ihr Mann 1974 an einem Herzinfarkt, und alle Parteien hatten heimlich vereinbart, seine Witwe als Nachfolgerin zu nominieren. Das hätte bedeutet, dass sie ohne Wahl zur Staatspräsidentin hätte ernannt werden können. Doch durch ein Missverständnis drang diese Vereinbarung vorzeitig an die Öffentlichkeit, worauf sich die Opposition von ihr zurückzog.
Das Irland von heute könne vom ‘Liberator’ lernen, so gestern sein Ur-Ur-Urenkel Geoffrey O’Connell anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum 163. Todestag Daniel O’Connells auf dem Dubliner Glasnevin Friedhof. Mit seinem Motto, ‘was moralisch nicht korrekt ist, kann auch politisch nicht korrekt sein’, sei sein Ur-Ur-Urgroßvater seiner Zeit weit voraus gewesen. Bei der Veranstaltung anwesend waren der Oberbürgermeister von Dublin Emer Costello, der Bürgermeister von Kerry Bobby O’Connell und im Namen der Regierung der Minister für Gemeinden und Gaeltacht-Angelegenheiten Pat Carey, die Kränze niederlegten.

Sonntag, 9. Mai 2010

1992 hatte der Bischof von Galway Eamon Casey die katholische Kirche Irlands in eine Krise gestürzt, als ans Tageslicht kam, dass er als Bischof von Kerry mit einer Amerikanerin einen Sohn gezeugt hatte – manch ein Bischof von heute wäre vermutlich glücklich, wenn man ihm nicht mehr anlasten könnte. Anfang 2006 kehrte er nach seinem erzwungen Rücktritt nach Irland zurück, um seinen Lebensabend in Galway zu verbringen, und lebt seither als angesehenes Mitglied in einer Gemeinde im Süden der Stadt, ohne öffentlich die Messe lesen zu dürfen.
Am Freitag tauchte der heute 83-jährige anlässlich der Vorstellung eines Buchs über die katholische Entwicklungsagentur Trócaire nach langer Zeit wieder in der Öffentlichkeit auf und antwortete auf die Frage, wie es ihm gehe: “Ich überlebe. Mir geht es so gut, wie es mit 83 möglich ist. Mit meinem Erinnerungsvermögen steht es seit langer, sehr langer Zeit schlecht. Ich hatte vor acht Jahren vier kleinere Schlaganfälle und fragte die Ärzte, was das zu bedeuten habe. ‘Sie sind dabei Alzheimer zu bekommen, antworteten sie unverblümt, oder einen weiteren Schlaganfall’. Ich fragte, was man da tun könne. ‘Sehr wenig’, antworteten sie. [...] Ich war nie unzufrieden im Leben und werde es nie sein, was immer man mir auferlegt oder was ich nicht darf. Es macht mir nichts aus. Ich bin mit Gott im Reinen.”

Sonnabend, 8. Mai 2010

Dem isländischen Vulkan Eyjafjallajökull gefällt es weiterhin, die europäischen Flugpläne durcheinander zu bringen. Zwar macht seine Aschewolke zur Zeit einen halbmondartigen Bogen um die grüne Insel, doch mussten heute die viele Flüge von Irland aufs spanische Festland, nach Portugal und auf die Kanarischen Inseln gestrichen werden.
Derweil beging Taoiseach Brian Cowen gestern den zweiten Jahrestag seiner Wahl zum Regierungschef und verweist Vermutungen, er sei amtsmüde, zurück. Er genieße seine Rolle als Taoiseach, eine sehr wichtige Aufgabe, die pflichtbewusstes Handeln verlange. Und so führe er eine Regierung, die bereit ist Entscheidungen zu treffen, die in diesen Tagen notwendig wenngleich zunächst unpopulär sind. Dass diese Entscheidungen letztlich richtig sind, zeige die Prognose der Europäischen Kommission, nach der die irische Wirtschaft im kommenden Jahr mit 3 % doppelt so stark wachsen werde wie im europäischen Schnitt.

Freitag, 7. Mai 2010

Dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland zugehörig, schicken die sechs Grafschaften im Nordosten der grünen Insel 18 Abgeordnete ins Unterhaus nach London. Und so wurde gestern nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Nordirland gewählt. Hier das Ergebnis:

Partei	Mandate 2010	Mandate 2005	Mandate 2001
DUP	8	9	6
UUP	0	1	5
Sinn Féin	5	5	4
SDLP	3	3	3
Alliance	1	0	0
Sonstige *	1	0	0

* Die unter ‘Sonstige’ aufgeführte Lady Sylvia Hermon trat 2005 für die UUP an.

Am knappsten fiel das Ergebnis im Wahlkreis Fermanagh / South Tyrone aus, wo die Sinn-Féin-Kandidatin und nordirische Landwirtschaftsministerin Michelle Gildernew mit gerade einmal vier Stimmen Vorsprung vor dem gemeinsamen Kandidaten von DUP und UUP Rodney Connor den Sitz gewann.

Die eigentliche Sensation war bereits heute morgen perfekt, als der DUP-Vorsitzende und nordirische Regierungschef Peter Robinson zugeben musste, sein Mandat für das britische Unterhaus nach 30-jähriger Zugehörigkeit an Naomi Long von der Alliance Party verloren zu haben. Noch nie war ein Mitglied dieser vor 40 Jahren gegründeten Partei, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Teilung der Gesellschaft in Unionisten und Republikaner/Nationalisten zu überwinden, im Unterhaus vertreten.

Selbst Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams gab zu, ‘geschockt’ zu sein: “Das habe ich nicht kommen sehen. Ich dachte, die DUP würde in dem Wahlkreis einen gewissen Stimmenverlust erleiden, doch habe ich Peter nie seinen Sitz verlieren sehen. Peter hat eine sehr schlimme Zeit hinter sich, und Politik ist hartes Geschäft.” Doch habe Peter Robinson, zeigt er sich überzeugt, die Autorität, um als nordirischer Regierungschef weiterzumachen.

Ob Peter Robinson diese Autorität auch in der DUP noch besitzt, wird in den Medien angezweifelt. So spekuliert man bereits, ob nicht der Sohn des greisen Parteigründers Ian Paisley, der nach dem Rückzug seines Vaters aus der Politik dessen bisherigen Sitz für Nord Antrim gewinnen konnte, ihn in absehbarer Zeit ablösen wird.
Zu Ian Paisley jr. s.a.: 02.08.07, 21.08.08, 18.02.08

Donnerstag, 6. Mai 2010

Nachdem die meisten irischen Flughäfen gestern Mittag wegen der Asche aus dem isländischen Vulkan erneut geschlossen wurden, sind sie bis auf Shannon seit vier Uhr in der Früh wieder geöffnet. Der Shannon wird um 10 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen. Dennoch fallen heute einige Flüge aus, da Maschinen am falschen Ort stehen oder Flüge bereits vor Bekanntgabe der Freigabe abgesagt worden waren. Die Aussichten für die nächste Zeit bleiben ungewiss. “Solange der Eyjafjallajökull weiter Asche spuckt”, heißt es, “sind wir abhängig von der Gnade der herrschenden Winde”.
Nur ganz knapp rutschte die Regierung gestern im Parlament an einer Niederlage vorbei, 76 : 76 hieß es am Ende bei der Abstimmung. In einem solchen Fall entscheidet die Stimme des Parlamentspräsidenten, und der gehört der Regierungspartei an. Zwei Mitglieder der Fianna Fáil gaben später zu, bei der elektronischen Abstimmung “aus Versehen” auf den falschen Knopf gedrückt und so mit der Opposition gestimmt zu haben.
Bei der Abstimmung ging es um einen Antrag der Opposition, im Donegal unverzüglich eine Nachwahl abzuhalten. Der dortige FF-Abgeordnete war im Juni ins Europaparlament eingezogen und aus dem Parlament ausgeschieden. Die Regierung versucht die Nachwahl möglichst lange hinauszuzögern, da sie bei ihrer ohnehin knappen Mehrheit im Parlament einen Wahlsieg der Opposition befürchtet. Durch den Rücktritt des FF-Ministers Martin Cullen im März und den Rückzug des FG-Abgeordneten George Lee im Februar stehen zwei weitere Nachwahlen an, die noch nicht terminiert sind.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Taoiseach Brian Cowen wird es gerne hören. Die EU sieht das Ende der Rezession am Horizont, und dies besonders in Irland. Nach einer neuen Prognose wird im kommenden Jahr das Bruttoinlandsprodukt (Gesamtwert aller Dienstleistungen und Waren, die innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) in der Eurozone um 1¾ % und in Irland gar um 3 % steigen.
Schweres Geschütz fährt der wegen häufiger Abwesenheit aus seiner Fraktion ausgeschlossene Fianna-Fáil-Abgeordnete James McDaid gegen die Oppositionsparteien Fine Gael und Labour Party auf. Diese würden, so behauptet er, bei Abstimmungen regelmäßig eigene Abgeordnete ‘verhindert sein lassen’, damit die Regierung nur ja keine Niederlage erfährt. Denn in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise hätte die Opposition kein Interesse daran, nach Neuwahlen die Regierung selbst zu übernehmen.
Der Fraktionsvorsitzende der Labour Party Emmet Stagg weist die Behauptung als ‘absoluten Unsinn’ zurück. Und er wundere sich, meint sein Kollege Paul Kehoe von der Fine Gael, woher jemand, der so selten im Parlament zu sehen ist, dies alles wissen will.
75 % der 4.040 Asylanträge des vergangenen Jahres wurden in Irland abgelehnt, 1.030 Antragsteller durften im Land bleiben. Damit liegt Irland etwas über dem europäischen Durchschnitt (Ablehnungsquote 73 %). Doch verglichen mit Griechenland haben Flüchtlinge auf der grünen Insel noch eine ganz gute Chance, im Land bleiben zu dürfen, denn dort wurden 98,8 % aller Asylgesuche zurückgewiesen. Nur 165 von 14.350 Anträgen wurde in der ‘Wiege der Demokratie’ stattgegeben.

Dienstag, 4. Mai 2010

Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull meldet sich zurück und schickt neue Asche in den Luftraum über Irland. Alle Flughäfen wurden heute früh geschlossen. Gestern Abend noch war eine Schließung bis morgen Nachmittag angekündigt, doch sollen sie nach letzten Meldungen bereits heute um 13 Uhr Ortszeit (14 Uhr deutscher Zeit) wieder geöffnet werden. Bei den Ryanair und Aer Lingus wurden rund 200 Flüge gestrichen.
Im kommenden Jahr läuft die zweite Amtszeit von Staatspräsidentin Mary McAleese aus, und fünf Interessenten für den Job haben sich bereits in Stellung gebracht: der Parteipräsident der Labour Party Michael D. Higgins (69), der frühere Chefberater seiner Partei Fergus Finlay, das Mitglied der Fianna Fáil im EU-Parlament Brian Crowley (46) und seine Parteifreundin Mary White (65). Als fünfter im Bunde hat sich der Joyce-Jünger und Kämpfer für die Rechte Homosexueller Senator David Norris (65) aufgestellt.
Auch der Fine Gael EU-Abgeordneten Mairéad McGuinness (51) wird ein Interesse nachgesagt, und der frühere Taoiseach Bertie Ahern hat seine weise Erkenntnis von einst vergessen und mag eine Kandidatur gleichfalls nicht ausschließen.

Montag, 3. Mai 2010

SIPTU-Generalsekretär Jack O’Connor empfiehlt den Mitgliedern seiner Gewerkschaft, der Ende März mit der Regierung ausgehandelten Übereinkunft über eine Gehaltsreform im öffentlichen Dienst zuzustimmen. Er sehe sie in der gegenwärtigen ökonomischen Krise als besten Weg zum Schutz des öffentlichen Dienstes und Erholung der Wirtschaft.
Siehe auch: 31.03.10, 06.04.10, 09.04.10, 12.04.10, 14.04.10, 16.04.10
Brautmessen sind nichts Ungewöhnliches, und wenn man die Mädchen bei der katholischen Erstkommunion betrachtet, sehen sie auch nicht viel anderes als Bräute aus. Dies erkannte man in Kilkenny, wo an diesem Wochenende Irlands erste Erste-Heilige-Kommunion-Messe stattfand – ‘Messe’ nicht als kirchliche Handlung, wohlgemerkt, sondern Verkaufsshow rund um die Feier von der Austattung der Sprösslinge über das Catering bis hin zur Eventgestaltung. Hatten sich die Mädels dann zum Ausprobieren die Haare kräuseln lassen und an einer Farbberatung teilgenommen, konnten für 10 bis 30 Euro Kerzen mit eingearbeitetem Foto in Auftrag gegeben werden. Und für den Fall, dass den Kids von heute der religiöse Akt in der Kirche nicht magisch genug ist, boten für die anschließende Feier daheim Magier ihre Dienstleistungen an.
Ich greife wieder einmal in meine ‘Verschenkkiste’, in der sich Dinge ansammeln, die ich doppelt habe oder nicht mehr benötige, und hole eine CD mit der Musik zum Film Once hervor, der 2007 in die Kinos kam.
Zur Story des Filmes: Ein junger Dubliner Straßenmusiker repariert im Laden seines Vaters Staubsauger und träumt dabei von einer großen Karriere. Eines Tages spricht ihn, fasziniert von seinen Songs, eine Rosen verkaufende tschechische Pianistin an, die bei einer reichen Familie als Putzfrau arbeitet. Am nächsten Tag ist sie wieder da – mit ihrem defekten Staubsauger. Der Film folgt dem Paar über eine Woche, während sie musizieren, Lieder schreiben, mit geliehenem Geld eine CD produzieren.

Und hier ist sie, diese Musik. Die CD mit dem Soundtrack zum Film geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Um acht Uhr wurde die obige Meldung online geschaltet, und um 8.20 Uhr meldete sich als erster Interessent ein Leser aus 71737 Kirchberg, an den die CD nun geht.

Sonntag, 2. Mai 2010

Völker hört die Signale, mag man nach dem ersten Mai in der Labour Party denken, denn die traditionell drittstärkste Partei auf der politischen Landkarte Irlands hat nach einer heute veröffentlichten Umfrage die traditionell stärkste Partei Fianna Fáil in der Gunst der Bevölkerung überholt. Sollte in der kommenden Woche gewählt werden, so wollen 24 % einen Labour-Kandidaten und nur noch 23 % einen FF-Bewerber auf Platz 1 setzen. An der Spitze steht mit 33 % die seit 1932 zweitstärkste Partei des Landes Fine Gael.
“It could be worse”, meint Wirtschaftsminister Batt O’Keeffe von der Fianna Fáil mit irischer Gelassenheit. Das Ergebnis der Umfrage sei nicht sehr tröstlich, nach “der sehr guten Rede von Labour-Chef Eamon Gilmore auf dem Parteitag der Labour Party” aber nicht überraschend und hätte nach den Ereignissen der letzten Wochen schlimmer ausfallen können. Man denke jedoch in größeren Zeiträumen und werde bis 2012 die Wirtschaft angekurbelt und die Wählergunst zurückerobert haben.

Sonnabend, 1. Mai 2010

Zur Zeit des ‘keltischen Tigers’ geriet die Produktion des Treibhausgas genannten Kohlendioxid (CO2) in Irland fast außer Kontrolle und man ging davon aus, dass die Regierung für mehr als eine Milliarde Euro Emissionsrechte kaufen müsse, um die Vorgaben des Kyoto-Protokolls zu erfüllen. Davor hat die Rezession das Land zunächst bewahrt. Der CO2-Ausstoß ist so weit gesunken, dass keine weiteren Emissionsrechte erworben werden müssen. Wie dem auch sei, ab heute wird eine CO2-Steuer auf Heizöl und Erdgas fällig. Vertreter der Bauern sowie aus Handel und Gewerbe kritisieren dies und sehen Arbeitsplätze gefährdet.
Frühere Meldungen zu dem Thema finden Sie, wenn Sie in das Suchfeld links unten in der Menüleiste als Suchbegriff CO2 eingeben.
Mehr als ein Drittel der 2.400 Mitarbeiter der insolventen Quinn-Versicherungsgruppe in landesweit neun Niederlassungen werden nach der gestrigen Ankündigung des Insolvenzverwalters in den kommenden zwölf Monaten ihren Arbeitsplatz verlieren.
Seit gestern liegen die offiziellen Zahlen des CSO über den Tourismusstandort Irland im Jahr 2009 vor. 6.927.000 Besucher kamen über das Wasser auf die grüne Insel; dies sind 11,6 % weniger als im Jahr 2008. Die Touristen brachten € 3,9 Mrd. Euro ins Land, doch andererseits gaben Iren im Ausland € 6,1 Mrd. aus, so dass das Land durch den Tourismus in der Summe € 2,2 Mrd. verlor.

Nachrichten aus Irland – Mai 2010