Nachrichten aus Irland

Oktober 2021

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. Oktober 2021

Wieder einmal hat der Reiseführer Lonely Planet die weltweit besten Reiseziele zusammengestellt, und unter den Städten kommt Dublin auf den siebten Platz. Auf den ersten kam die neuseeländische Stadt Auckland, gefolgt von Taipei in Taiwan und dem deutschen Freiburg.
Lonely Planet’s Best in Travel 2022 beschreibt die irische Hauptstadt als “eine der bodenständigsten und freundlichsten Städte Europas”, erwähnt “Dublins georgische Plätze, seine traditionelle Pubs und herzliche Menschen” und dass “das moderne Dublin noch immer den Reiz der Stadt zu Joyces Zeiten hat und es auch heute noch eine Menge überzeugender Gründe für einen Besuch gibt”. Dazu passt, dass sich im kommenden Jahr die Veröffentlichung von James Joyce’s Ulysses zum 100. Mal jährt, und so soll die Auszeichnung “die Besucher dazu anregen, auf den Spuren von Leopold Bloom zu wandeln und die architektonischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen”.

Sonnabend, 30. Oktober 2021

Nach einer soeben veröffentlichten Studie kann der CO2-Ausstoß von irischen Farmen um bis zu 18 % verringert werden, wenn man den Bauern finanzielle Anreize für den Einsatz neuer Technologien gibt. Zuvor war eine vom Irish Farmers Journal und der Unternehmensberatung KMPG durchgeführte Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass eine Reduktion des Ausstoßes um 30 % zum Verlust von 60.000 Arbeitsplätzen führen würde.
Laut einer von der Business Post veröffentlichten Meldung will das Dubliner Trinity College zum 28. Februar kommenden Jahres seine im Jahr 2008 eröffnete Science Gallery, ein Ort für Ausstellungen und Vorträge zu Wissenschaft und Technik, endgültig schließen. Nach einer Corona-Pause war sie erst am vergangenen Wochenende wieder eröffnet worden. Das Café der Galerie war ein beliebter Treffpunkt für Studenten, Akademiker und Einheimische und betrieb auch einen Laden. Betroffen von der Schließung sind 16 Mitarbeiter. Der Umsatz war im vergangenen Jahr von € 592.000 auf € 552.000 gesunken, zu den laufenden Kosten schweigt sich der Bericht aus.
Die Galerie gehörte dem Verbund Science Gallery International (SGI) an, an dem vergleichbare Einrichtungen an sieben Orten auf der ganzen Welt beteiligt sind. Im vergangenen Jahr zahlte das Trinity College € 254.825 an die SGI und erhielt im Gegenzug € 183.350 für Dienstleistungen zurück.

Freitag, 29. Oktober 2021

Nach einer neuen, im Auftrag der Belfaster Queen’s University durchgeführten Umfrage sehen mittlerweile 52 % der Nordiren das von den unionistischen Parteien Nordirlands abgelehnte Nordirland-Protokoll insgesamt positiv. Das sind neun Prozentpunkte mehr als noch vor einem Vierteljahr. 53 %, also geringfügig mehr, halten es für ein geeignetes Verfahren, um die Folgen des Brexits in Nordirland in den Griff zu bekommen.
Das Nordirland-Protokoll wurde zwischen Großbritannien und der Europäischen Union vereinbart um sicherzustellen, dass die Grenze zwischen Nordirland und der Republik nach dem Brexit offen bleiben kann. Erreicht wurde das durch die Verlagerung von Regulierungs- und Zollkontrollen an die Seegrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs, wodurch sich nordirische Anhänger der Union von diesem abgekoppelt fühlen.

Siehe a.: 07.02.21, 15.02.21, 22.02.21, 25.02.21, 05.03.21, 06.03.21, 16.03.21, 04.04.21, 06.04.21, 09.04.21, 20.04.21, 17.05.21, 21.05.21, 31.05.31, 08.06.21, 30.06.21, 22.07.21, 02.10.21

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Während sich in seinem Heimatland ein Regierungswechsel anbahnt, traf gestern der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begleitet von seiner Frau zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Irland ein, wo er mit Kanonendonner begrüßt und von Staatspräsident Micheal D. Higgins und seiner Frau Sabina auf Áras an Uachtaráin empfangen wurde. Die beiden Staatsoberhäupter sind sich nicht unbekannt, denn im Juli 2019 hatte der Ire Deutschland besucht.
Heute und morgen stehen Gespräche mit Parlamentspräsident Seán Ó Fearghal, Taoiseach Micheál Martin und Dublins Oberbürgermeisterin Alison Gilliland sowie ein Besuch der Universität Limerick auf dem Programm, wo ein Treffen mit Studenten vorgsehen ist.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Der Climate Change Advisory Council hat Vorschläge formuliert, mit denen der CO2-Ausstoß in Irland bis zum Jahr 2030 um 51 % reduziert werden soll. Langfristig will Irland bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden. Der Plan wird jetzt vom Minister für Umwelt, Klima und Kommunikation Eamon Ryan (Green Party) dem Kabinett vorgelegt. Sollte er vom Kabinett und dem Parlament gebilligt werden, wird es Aufgabe des Umweltministers sein, in Zusammenarbeit mit den anderen Ministern für die einzelnen Wirtschaftsbereiche Emissionshöchstgrenzen festzulegen, damit die globalen Festlegungen erreicht werden.
Zu den Hauptkritikpunkten der jeweiligen Opposition an der jeweiligen Regierung gehören seit Jahrzehnten die langen Wartelisten für Krankenhausbehandlungen im irischen Gesundheitssystem. Nach einer leichten Entspannung seit dem Jahr 2018 werden sie seit 2020 wieder länger, wobei die Regierung neben der Corona-Pandemie den Cyber-Angriff auf die Computer der Gesundheitsbehörde dafür verantwortlich macht. So warten nach den in der Irish Times veröffentlichten Zahlen derzeit allein 4.045 Kinder und Jugendliche länger als ein halbes Jahr auf eine Operation, 790 davon mehr als zwei, 145 mehr als drei und 36 mehr als vier Jahre. Für Maßnahmen zur Reduzierung der Wartelisten will Finanzminister Stephen Donnelly in seinem Etat für das Jahr 2022 zusätzliche 250 Millionen Euro zu Verfügung stellen.

Dienstag, 26. Oktober 2021

Heute aus der ‘Verschenkkiste’ ein Buch für Kinder zwischen 12 und 112 Jahren: Pat O’Brian und die Zauberharfe von Patricia Lynch.
Patricia Lynch (1898–1972) wurde in Cork geboren und ist bekannt als Autorin wunderschöner Kinderbücher. Hier ist ihr schönstes: Der Fiedler Pat O’Brian, ein streitlustiger Bursche, verirrt sich eines Tages bei einem Schneesturm in den Bergen. Die Sache wäre böse für ihn ausgegangen, hätte ihm nicht der Leprechaun Brogeen, seines Zeichens Schuhmacher der Feen, das Tor zum Elfenschloss geöffnet. Dort hört er zum ersten Mal die geheime Zaubermelodie, die sich ihm unauslöschlich einprägt. Er stiehlt die Melodie, trägt sie hinaus zu den Menschen ... und die Feen schicken ihm Brogeen hinterher. Eine abenteuerliche Verfolgungsjagd durch Irland beginnt. Brogeen Follows the Magic Tune lautet der Originaltitel der im Jahr 1952 erschienenen Geschichte. Übersetzt haben sie Ursula Thiele und Olaf Hille und 1996 in ihrem eigenen kleinen Verlag herausgebracht. Stände nicht in meiner Bibliothek schon ein Exemplar, hätte ich es für mich behalten.

Das fadengeheftete Buch geht frei Haus an die oder den Ersten, der oder die sich jung genug dafür fühlt und sich heute über das Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) mit einer Versandadresse in Deutschland meldet. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand gelöscht.

Nachtrag: Das Buch geht an eine Leserin aus 76549 Hügelsheim, die sich um 17.20 Uhr mit nur einer Minute Vorsprung vor dem nächsten Interessenten gemeldet hatte.

Montag, 25. Oktober 2021

Der irisch-gälische Fernsehsender TG4 (Teilifís na Gaeilge) berichtet “trotz aller Herausforderungen in der Corona-Pandemie” (oder vielleicht gerade deswegen?) von einem positiv verlaufenem Jahr 2020. Die Zahl der Nutzer zur Hauptsendezeit stieg um insgesamt 3 % und bis zu 83 % hatten ihn zu einigen Zeiten eingeschaltet, womit er in der Rangliste der in Irland am häufigsten gesehenen Sender auf den sechsten Platz kam. Bei den Streams für seinen TG4-Player gab es gar eine Steigerung um 158 %.
“Das Jahr 2021 ist ein wichtiger Meilenstein für TG4, denn wir feiern unser 25-jähriges Jubiläum” fügte der Generaldirektor des Senders Alan Esslemont hinzu. “Nachdem es vor 25 Jahren in der irischen Gesellschaft Widerstand gegen die Gründung von ‘Teilifís na Gaeilge’ gab, hat er sich in einem Vierteljahrhundert zu einer echten Antriebskraft für audiovisuelle Innovationen in irischer Sprache entwickelt.”

Sonntag, 24. Oktober 2021

Beim Teilabriss eines Pubs unweit des mittelalterlichen Zentrums von Cork wurden in der vergangenen Woche die sterblichen Überreste von sechs Menschen entdeckt. Eine polizeiliche Ermittlung erübrigte sich, denn herbeigerufene Experten terminierten den wahrscheinlich Todeszeitpunkt auf das 18. Jahrhundert oder früher. Die Skelette werden nun geborgen und einer archäologischen Untersuchung und genauen Altersbestimmung zugeführt.

Sonnabend, 23. Oktober 2021

Die irische Regierung lässt nichts auf ihren Staatspräsidenten kommen und verteidigt dessen Entscheidung vom vergangenen Donnerstag, nicht an dem Gottesdienst zum hundertsten Jahrestag der Gründung der Provinz Nordirland innerhalb des Vereinigten Königreiches teilzunehmen.
Den Vorwurf des Vorsitzenden der Partei Aontú Peadar Tóibín, die Regierung habe ihn mit der Entsendung eigener Vertreter brüskiert, weist der Vorsitzende der Green Party und Minister für Umwelt und Klima Eamon Ryan zurück: “Ich kann voll und ganz versichern, dass es in der Regierung keine Differenzen und keine Kontroverse bezüglich der Entscheidung des Präsidenten gab. Die Regierung akzeptiert seine Entscheidung voll und ganz und hält sie für absolut korrekt. Sein Verhalten in dieser Sache wird von der Regierung in keiner Weise in Frage gestellt und wurde zu keinem Zeitpunkt kontrovers diskutiert.” (s.a. 18.09.21, 08.10.21, 21.10.21)

Freitag, 22. Oktober 2021

Wenn es um die Gesetze zur Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und der von Minderheiten geht, befindet sich Nordirland “im finsteren Mittelalter” warnt die oberste Gleichstellungsbeauftragte des Vereinigten Königreiches Geraldine McGahey die Mitglieder des Unterhauses. Die diesbezügliche rechtliche Lage falle in der Provinz so weit hinter der in den anderen Teilen des Königreiches zurück, “dass die Gefahr bestehe, sie nicht länger als ein entwickeltes Land betrachten zu können”. Politische Streitigkeiten und die Fixierung auf die Probleme zwischen Unionisten und Nationalisten hätten dazu geführt, dass die Gesetzgebung in den vergangenen zwanzig Jahren nicht mit der in den anderen Landesteilen Schritt gehalten habe.

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Der irische Außenminister Simon Coveney und der britische Premierminister Boris Johnson nahmen am Vormittag in der St. Patrick’s Kathedrale von Armagh an einem Festgottesdienst zum 100. Jahrestages der Gründung der Provinz Nordirland innerhalb des Vereinigten Königreiches teil. Auch die 95-jährige Königin Elizabeth II hatte ihre Anwesenheit zugesagt, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen und ließ sich durch den Lord Lieutenant von Armagh Lord Caledon vertreten.
Der irische Staatspräsident Micheal D. Higgins hatte die an ihn ergangene Einladung mit der Begründung abgelehnt, dass er an einem Gottesdienst, mit dem die Teilung Irlands gefeiert wird, nicht teilnehmen könne, was in Nordirland zu einer politischen Kontroverse geführt hatte. Auch die Sinn Féin, die als zweitgrößte Partei Nordirlands die stellvertretende Regierungschefin des Landes stellt, blieb der Veranstaltung fern. (s.a. 18.09.21, 08.10.21)
Die Republik Irland hat laut dem soeben veröffentlichten Jahrbuch des Zentralamtes für Statistik im April 2021 mit 5,01 Millionen Einwohnern zum ersten Mal seit der großen Hungersnot die 5-Millionen-Marke überschritten. Im Jahr 1851 lebten 5,11 Millionen Menschen auf demn Gebiet der heutigen Republik.

Mittwoch, 20. Oktober 2021

TEFL steht für Teaching English as a Foreign Language, und seit dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union sind TEFL-Lehrer aus Irland gefragt wie nie zuvor in Europa.
“Plötzlich ist es für irische Lehrer, die Englisch unterrichten, einfacher geworden, an ihrem Traumort im Ausland einen Job zu finden”, heißt es in einer Meldung der Agentur TEFL.Org. “ Das ist eine gute Nachricht für alle, deren Arbeitsplätze von der Pandemie betroffen waren oder die einfach nur eine neue Herausforderung suchen. Überall in Europa suchen Arbeitgeber Lehrer mit einer Arbeitserlaubnis. In Spanien und anderswo in Europa wird eine solche in Stellenanzeigen vorausgesetzt, und irische Lehrer müssen jetzt nicht mehr mit britischen um diese Arbeitsplätze konkurrieren. Daher ermuntern wir jeden in der Republik Irland, der darüber nachdenkt im Ausland zu unterrichten, diese Chance zu ergreifen. Jetzt der ideale Zeitpunkt dafür.”

Dienstag, 19. Oktober 2021

Die EU wirft Irlands prosperierender Flugzeugleasing-Industrie vor, Maschinen zu verleihen, mit denen Migranten aus dem Mittleren Osten durch Belarus an die Grenzen der Europäischen Unionen gebracht werden, und fordert die Regierung auf, dagegen einzuschreiten.
Irland sei sich seiner Verantwortung bewusst und werde weitere Sanktionen gegen Belarus, inbegriffen die Eindämmung von Flugzeugleasingverträgen, unterstützen, sagte der irische Außenminister Simon Coveney gestern Abend im Fernsehen, doch könne sich dies nur auf neue Verträge beziehen, denn der Bruch bestehender Abmachungen sei rechtlich sehr heikel.

Montag, 18. Oktober 2021

Kommen wir nun zu einer Auszeichnung, um die sich wohl kaum eine Stadt reißt. Dublins City nördlich der Liffey, Limericks Südstadt und die gut vierzig Kilometer nördlich von Dublin gelegene Stadt Drogheda wurden in der ersten nach dem Lockdown durchgeführten Untersuchung von Irish Business Against Litter (IBAL) als die drei am meisten vermüllten Gebiete Irlands ‘ausgezeichnet’. Die sauberste von vierzig untersuchten Regionen war der Verwaltungssitz des County Laois Portlaoise.
Positiv hervorgehoben wurden Carlow, Longford, Waterford und Galway City, bei denen sich die Sauberkeit seit dem letzten Bericht deutlich verbessert hatte.

Sonntag, 17. Oktober 2021

Im Alter von 85 Jahren stirbt mit Brendan Kennelly in Listowel einer der populärsten Dichter des Landes, ‘The People’s Poet’, nennt ihn die Irish Times in ihrem Beitrag. Geboren in Ballylongford, County Kerry, studierte und promovierte er am Trinity College Dublin, wo er seine Doktorarbeit verfasste und später zum Professor für Neuere Literatur ernannt wurde. Er werde, so der Dramatiker Tony Guerin über seinen Freund, den Iren für immer als ‘Dichter des Volkes’ in Erinnerung bleiben.
Staatspräsident Michael D. Higgins sprach der Familie und den Freunden des Dichters sein Beileid aus und sagte, Kennelly habe sich “einen besonderen Platz in der Zuneigung des irischen Volkes geschaffen”. “Als einer von denen, die das große Glück hatten, jahrelang das Geschenk der Freundschaft mit Brendan Kennelly zu genießen”, fuhr er fort, “habe ich mit großer Trauer von seinem Ableben erfahren […] Seine tiefgehenden und funkelnden Einsichten werden, wie er es gewünscht hat, in seinen Gedichten weiterleben”.

Sonnabend, 16. Oktober 2021

Bei steigenden Infektionsraten kommen Zweifel daran auf, dass der für das kommende Wochenende geplante Wegfall der meisten Einschränkungen in der Corona-Pandemie tatsächlich realisiert werden kann. Obwohl in Irland mehr als 90 % aller über 16-jährigen gegen das Virus geimpft sind und das Land damit eine der höchsten Impfraten in Europa hat, hat es zugleich bei einer 7-Tage-Irland von mehr als 200 pro Woche und 100.000 Einwohner eine der höchsten Ansteckungsraten. Das lässt zudem Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Impfprogramms fließen.
406 mit dem Coronavirus infizierte Patienten liegen derzeit in den Krankenhäusern, 71 davon auf einer Intensivstation. (s.a. 07.10.21)

Freitag, 15. Oktober 2021

Wenn es ums Geld geht, findet auch die DUP eine Lösung. Nachdem ihr Vorsitzender Jeffrey Donaldson einen Boykott der Minister seiner Partei für Treffen des North South Ministerial Council (NSMC) verkündet hatte, wäre dieser gestern eigentlich nicht beschlussfähig gewesen, als es um die Bewilligung eines 1,1 Mrd. Euro schweren Peace Funding Fond für Nordirland ging.
Da nun aber ein Teilbetrag aus dem Fond ins Gesundheitssystem gehen soll, definierte man die Zusammenkunft des Rates in der Parteizentrale der DUP trickreich als ein Treffen auch zur Gesundheitspolitik, für die der Boykott nicht gelten sollte. So reiste dann auch ein DUP-Minister an, und das Geld konnte bewilligt werden.

Siehe auch: 02.10.21, 12.10.21

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Heute hole ich aus der Verschenkkiste ein Buch von Edna O’Brien, die im 91sten Lebensjahr noch immer zur Feder greift. Nicht übersetzt in englischer Sprache.
Als Edna O’Brien House of Splendid Isolation veröffentlichte, war sie erst 64 Jahre alt. Ein paar Zeilen vom Rückendeckel der hier vorliegenden Taschenbuchsausgabe: “When Josie, confined to bed in her dilapidated country mansion, sees the door swing back and the hooded face appear, she knows who it its. Into her world comes McGreevy, bloody crusader for a united Ireland, who has chosen her house for sanctuary. Within the incarcerating walls of the house, an undercurrent of love develops between two people who think differently but feel the same. Destiny has flung them together, and as the police net closes in, fear dawns in Josie that McGreevy has used her house for more than refuge. And there may be no escape for either of them.”

Das Buch geht frei Haus an die oder den Ersten, der nun Interesse an der Geschichte gefunden hat und sich heute über das Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) mit einer Versandadresse in Deutschland meldet. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand gelöscht.

Nachtrag: Wie meist, wenn es um englischsprachige Titel geht, hat es auch dieses Mal etwas länger gedauert, bis sich der erste Interessent meldete. Es ist ein Leser aus 40878 Ratingen, an den das Buch nun geht.
Bleiben wir bei der Literatur. Am 7. September erschien in deutscher Übersetzung der dritte Roman der irischen Autorin Sally Rooney, in dessen Mittelpunkt vier junge Menschen stehen. Schöne Welt, wo bist du? lautet sein Titel. Er spielt in Dublin und an der irischen Westküste.
“Rooney will nicht ins Hebräische übersetzt werden”, verkündet in großen Lettern die Überschrift eines Artikels in einer deutschen Tageszeitung, und schon geht der Vorwurf des Antisemitismus um. Aber was steht nun wirklich dahinter? Anders, als es die Überschrift suggeriert, geht es nicht darum, dass sie ihr Buch nicht in hebräischer Sprache sehen will, sondern um den Verlag, der es übersetzen und herausbringen will und nicht – wie sie es verlangt – bereit ist, sich öffentlich vom Verhalten der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern zu distanzieren. Sie lehnt also einen konkret genannten Verlag ab und nicht eine Übersetzung ins Hebräische.

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Staatspräsident Michael D. Higgins würdigt das Gründungsmitglied Paddy Moloney der 1962 gegründeten Gruppe The Chieftains, der am Montag im Alter von 83 Jahren starb. In einer gestern Morgen veröffentlichten Erklärung des Irish Traditional Music Archive heißt es, er habe einen enormen Beitrag zur irischen traditionellen Musik, zum Gesang und zum Tanz geleistet. Nur wenige Menschen könnten von sich sagen, den Einfluss zu haben, den Paddy Moloney auf die Lebendigkeit traditioneller Musik auf der ganzen Welt hatte.
Er sei ein “außerordentlicher Musiker” gewesen, sagte der Staatspräsident und fuhr fort: “Die irische Musikgemeinde und die viel größere Gemeinschaft auf der ganzen Welt, die durch seine Arbeit so inspiriert wurde, wird heute mit großer Trauer vom Tod von Paddy Moloney, dem Gründer und Frontmann der Chieftains, erfahren haben. Mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten als Instrumentalist, insbesondere auf dem irischen Dudelsack und der Bodhrán, stand Paddy an vorderster Front der Renaissance des Interesses an irischer Musik und förderte weltweit die Wertschätzung für irische Musik und irische Kultur. Sein Vermächtnis bleibt uns in der Musik, die er geschaffen und in die Welt gebracht hat.” (s.a. 17.10.02)

Dienstag, 12. Oktober 2021

Die Weigerung der DUP-Minister, an Treffen des North South Ministerial Council (NSMC) teilzunehmen, ist ein Rechtsbruch, entschied gestern der Belfaster High Court. “Sie durchkreuzt und verstößt gegen die von beiden Seiten unterzeichneten gesetzlichen Verpflichtungen des nordirischen Parlamentsgesetzes”, begründete das der Richter und fuhr fort: “Die Minister der nordirischen Exekutive sind verpflichtet, ihr Amtsversprechen zu erfüllen, das als Teil des Kodex der nordirischen Exekutivminister festgelegt ist, wozu auch die Verpflichtung gehört, am Nord-Süd-Ministerrat und am British Irish Council teilzunehmen.” Sollte sich nach diesem Spruch an der Lage nichts ändern, schloss er, könne sich der Kläger erneut an das Gericht wenden.
Bislang mussten aufgrund des Boykotts der DUP-Minister zwei Treffen des NSMC abgesagt werden. Weitere sind für die zweite Wochenhälfte geplant. (s.a. 02.10.21)

Montag, 11. Oktober 202

Nachdem der populäre Heiratsmarkt von Lisdoonvarna aufgrund der Corona-Lage zum zweiten Mal in Folge abgesagt wurde, kündigen die Organisatoren an, das Lisdoonvarna Matchmaking Festival in diesem Jahr nach Spanien zu verlegen, wo es in der kommenden Woche in Alicante stattfinden wird. Das Interesse sei riesig, sagte David Moore vom Veranstaltungskomitee in einem Radiointerview, und trotz des Ortswechsels sei “viel Musik und viel Matchmaking” geplant. “Vor allem jedoch geht es um ein bisschen Craic”, fuhr er fort, “darum, ein bisschen Irish Craic zurückzubringen, wo wir hier in den letzten zwei Jahren noch nicht einmal eine St.-Patricks’s Parade hatten. Unter der Woche gibt es nachmittags Musik-Sessions und abends Musik-Sessions. Willie, der Heiratsvermittler, wird an den verschiedenen Tagen alle Pubs besuchen. Wie jeder weiß, hat er ein scharfes Auge, was seinen Job betrifft.”

Sonntag, 10. Oktober 202

Nach langem Sträuben und Druck aus der EU ist Irland nun doch bereit, sich dem von 136 Staaten der OECD unterzeichneten Abkommen über eine Mindestbesteuerung multinationaler Konzerne anzuschließen und die bisher in Irland geltende Körperschaftssteuer für global agierende Firmen von 12,5 % auf 15 % zu erhöhen. Der bisherige Steuersatz war nach Ungarn der zweitniedrigste in der Europäischen Union.
“Irlands langjähriger Körperschaftsteuersatz von 12,5 Prozent wird weiterhin für die überwiegende Mehrheit unserer einheimischen Unternehmen gelten, die den Löwenanteil der Arbeitsplätze in Irland stellen”, begründet Finanzminister Paschal Donohoe die Abkehr von seiner bisherigen Haltung. Auch mit den dann geltenden 15 % für die Niederlassungen internationaler Konzerne bleibe das Land ein attraktiver Standort für sie.

Sonnabend, 9. Oktober 2021

88 der bislang 257 Zweigstellen der Bank of Ireland schlossen gestern für immer ihre Schalter, derweil die hier exemplarisch auf dem Foto abgebildete Zweigstelle auf der Großen Araninsel zur Freude der Bewohner bestehen bleibt. Der Ankündigung vorhergegangen war ein Abkommen mit der irischen Post, die künftig an 923 Poststellen bestimmte Bankservices anbieten wird. Was dem einen sein Leid, ist dem anderen sein Segen, denn so können weitere von der Schließung bedrohte ländliche Poststellen auf ein Überleben hoffen. Zwischen der AIB Bank und der irischen Post gibt es schon seit zwanzig Jahren ein vergleichbares Abkommen.

Freitag, 8. Oktober 2021

Die irische Regierung gibt bekannt, dass Außenminister Simon Coveney und ihr Chief Whip Jack Chambers an dem Festgottesdienst teilnehmen werden, mit dem die Unionisten den 100. Jahrestag der Gründung Nordirlands als Verwaltungseinheit im Vereinigten Königreich begehen wollen. Staatspräsident Michael D. Higgins hatte im vergangenen Monat eine Einladung zu dem Gottesdienst mit der Begründung abgelehnt, dass er als irisches Staatsoberhaupt nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könne, in der die Teilung Irlands gefeiert wird. Dafür, heißt es in der Ankündigung, habe der Präsident das Verständnis und die volle Unterstützung der Regierung.
Die Sinn Féin kritisiert die Entscheidung der Regierung, offizielle Vertreter zu dem Gottesdienst zu schicken: “Präsident Higgins hatte völlig Recht, als er sich entschied, nicht an dieser Veranstaltung teilzunehmen”, sagte ihr finanzpolitischer Sprecher Pearse Doherty in einem Interview. Es gebe viele andere Möglichkeiten, wie die Versöhnung auf der irischen Insel fortgeführt werden könne, fuhr er fort. Die Sinn Féin habe das bei verschiedenen Veranstaltungen, darunter ein Treffen mit der britischen Königin, unter Beweis gestellt.

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Irland ist auf dem Weg, vom 22. Oktober an alle verbliebenen Corona-Einschränkungen aufzuheben, sagte der irische Regierungschef Micheál Martin gestern Abend bei einem Besuch in Slowenien. Seit Ausbruch der Pandemie verstarben in Irland 5.280 Menschen an oder mit dem Corona-Virus. Zur Zeit liegen 343 Patienten mit der Infektion in den Krankenhäusern, 70 davon auf Intensivstationen.
Die Stadt Dingle an der Südwestküste Irlands begeht zu Ehren ihres Wahrzeichens am 17. Oktober den Fungie Day. Der Delfin war an diesem Tag vor 37 Jahren erstmals in der Dingle Bay gesichtet worden und entwickelte sich rasch zu einem Touristenmagnet. Die Fischer der Stadt bieten an dem Tag kostenlose Bootsfahrten in die Bucht an und nehmen dabei gerne Spenden für die Seenotrettung entgegen. Ob die Ausflügler Fungie zu Gesicht bekommen, ist allerdings fraglich, denn seit etwa einem Jahr wurde er nicht mehr gesichtet.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Der im Jahr 2019 nach 127 Jahren geschlossene, an der Dubliner Mary’s Lane nahe der Capel Street gelegene viktorianische Obst- und Gemüsemarkt öffnet im Dezember seine Tore für eine neuen Weihnachtsmarkt. Das Mistletown Festival findet ab dem 4. Dezember statt und verspricht Stände mit kulinarischen Genüssen, ein Geschenk- und Basteldorf, Auftritte von Künstlern, einen Jahrmarkt mit einem Karussell aus den 1890er Jahren und den Besuch des Weihnachtsmanns. Der Eintritt für diese größte Indoor-Veranstaltung des Jahres ist frei, und der Veranstalter sieht auf der Fläche von 6.000 Quadratmetern keine Probleme mit dem coronabedingten Abstandhalten. Rund 300 Arbeitsplätze werden damit im Weihnachtsmonat geschaffen.
Der Markt, so Dublins Oberbürgermeisterin Alison Gilliland, werde der Stadt neues Leben einhauchen. “Damit”, fuhr sie fort, “wird dann auch Dublins legendärer Obst- und Gemüsemarkt temporär wieder genutzt, was fantastisch ist. Der Markt wird Menschen jeden Alters und jeden Geschmacks etwas zu bieten haben, und ich freue mich darauf, ihn zum Leben erweckt zu sehen.” (s.a. 12.02.15, 26.08.19)

Dienstag, 5. Oktober 2021

Seit zwei Jahrzehnten wird über eine U-Bahn zwischen dem Dubliner Flughafen und der City diskutiert. Die Kosten für diese Metro wurden im Jahr 2004 mit 2,4 Mrd. Euro veranschlagt und die Fertigstellung zwei Jahre später für 2012 angekündigt. Dann kam die internationale Finanzkrise, der Plan wurde erst einmal ad acta gelegt und im März 2018 der Öffentlichkeit in überarbeiteter Form von der National Transport Authority neu vorgelegt und in den Nationalen Entwicklungsplan (NDP) aufgenommen.
Dieser nationale Entwicklungsplan wurde in den letzten Monaten überarbeitet und gestern vorgestellt, enthält aber immer noch kein Datum für die Fertigstellung des, wie es heißt, “wahrscheinlich größten öffentlichen Investitionsvorhaben in der Geschichte des Landes”, so dass seine Konturen erneut am Horizont im Dunst verschwimmen.

Siehe a.: 12.02.04, 02.11.05, 19.10.06, 07.08.07, 06.07.09, 27.07.10, 27.09.10, 05.10.10, 28.10.10, 08.04.11, 04.07.11, 12.08.11, 03.09.11, 06.10.11, 10.11.11, 20.08.13, 01.05.18

Montag, 4. Oktober 2021

Nachdem bekannt wurde, dass der seit rund einem Jahr im Amt befindliche Attorney General Paul Gallagher in privater Funktion den früheren Vorstand der Independent News & Media in einem Verfahren anwaltlich vertritt, sehen Abgeordnete aus den Reihen der Opposition darin einen Interessenskonflikt und fordern seine Ablösung. Die Ernennung des Attorney General erfolgt durch den Staatspräsidenten auf Vorschlag des Regierungschefs.
Taoiseach Micheal Martin von der Fianna Fáil weist, unterstützt durch Tánaiste Leo Varadkar von der Fine Gael, dies zurück und erklärt dem Amtsinhaber das volle Vertrauen der Regierung. Es handele sich um einen Fall, den der Amtsinhaber bereits vor seiner Ernennung übernommen habe, und die Regierung habe ihm ihr Einverständnis gegeben, laufende Verfahren zu Ende zu führen. Fragen danach seien verständlich, so Leo Varadkar, doch gebe es strenge Regeln, wenn Beamte, insbesondere ins Spitzenämtern, privater Arbeit nachgehen. Er sei sicher, dass der Attorney General diese einhalte und sorgfältig alle Interessenskonflikte vermeidet.

Sonntag, 3. Oktober 2021

Als Folge der Coronakrise, höre ich heute, leidet Irland unter einem akuten Mangel an Clowns. Viele Clowns, so David Duffy von Duffy’s Circus im Radioprogramm Morning Ulster, sahen sich im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 gezwungen, in ihre Heimatländer zurückzukehren, so dass er nun darum kämpfe, neue Clowns zu finden. “Da alle Zirkusse in Europa und England in den letzten sechs Monaten ihre Arbeit wieder aufgenommen haben”, fuhr er fort, “ist der riesige Pool von EU-Künstlern bereits wieder aktiv, und bis letzte Woche konnten wir nicht einmal Visa für Künstler und Unterhalter aus Nicht-EU-Ländern erhalten. Das ist der Grund, warum wir jetzt versuchen jeden hier in unserem Land zu finden, der das Gefühl hat in diesem Job arbeiten zu können.”
Vielleicht sollte Mr. Duffy mal unter den Politikern seines Landes auf die Suche nach geeigneten Kandidaten gehen, geht mir da gerade durch den Kopf. Ansonsten bittet er um Bewerbungen unter der E-Mail-Adresse info@duffyscircus.com.

Sonnabend, 2. Oktober 2021

Die nordirische Ministerin für Kommunikation Deirdre Hagey (SF) kündigt an, Rechtsmittel gegen die Weigerung von DUP-Ministern einzulegen, an Treffen des North South Ministerial Council (NSMC) teilzunehmen. Nach dem Karfreitagsabkommen ist dieser Ministerrat nur beschlussfähig, wenn auf nordirischer Seite sowohl ein Vertreter des unionistischen als auch des national-republikanischen Lagers teilnimmt.
Im vergangenen Monat hatte der DUP-Vorsitzende Jeffrey Donaldson angekündigt, Treffen dieses Ministerrats solange zu boykottieren, bis das sogenannte Nordirland-Protokoll in seiner gegenwärtigen Form außer Kraft gesetzt ist. Ausgenommen davon seien Treffen, in denen es um die Corona-Pandemie und Gesundheitspolitik geht.

Siehe a.: 07.02.21, 15.02.21, 22.02.21, 25.02.21, 05.03.21, 06.03.21, 16.03.21, 04.04.21, 06.04.21, 09.04.21, 20.04.21, 17.05.21, 21.05.21, 31.05.31, 08.06.21, 30.06.21, 22.07.21

Freitag, 1. Oktober 2021

Die Dubliner Stadtverwaltung nimmt eine alte Ziegenrasse unter Vertrag, um die Hügel um die wohlhabendsten Vororte der irischen Hauptstadt vor Waldbränden zu schützen. Bei den Old Irish Goats handelt es sich um eine bärtige, schon fast ausgestorbene Rasse, die eine Vorliebe für die dortige Vegetation hat, und man hofft, dass die 25-köpfige Herde Howth im Norden der Hauptstadt weniger anfällig für Wald- und Buschbrände macht. Darüber hinaus hoffen die Naturschützer, dass der Einsatz zum Überleben der kleinen, stämmigen Rasse beitragen wird, die vor etwa 5.000 Jahren nach Irland kam.
“Nicht ich bin es, es sind die alten irischen Damen, die hier einen Job zu erledigen haben, und sie sind sehr wohl in der Lage, dies zu tun”, sagte die Hirtin Melissa Jeuken, die die Chance ergriffen hatte, den auf der irischen Insel einmaligen Job übernehmen, über die “harte Arbeit” ihrer 25 Mutterziegen und Zicklein.

Nachrichten aus Irland – Oktober 2021