Nachrichten aus Irland

August 2011

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. August 2011

Kells will sein Book zurück. Das mittelalterliche Städtchen Kells im County Meath startete gestern eine Kampagne zur Rückforderung zumindest eines der vier Evangelien des Book of Kells, das zu den bekanntesten Touristenattraktionen Irlands gehört. Mehr als eine halbe Million Menschen wollten das Book of Kells im letzten Jahr in der Bibliothek des Dubliner Trinity College sehen, von denen man in Kells gerne auch ein paar abbekommen möchte.
Vor elf Jahren wurde schon einmal ein Rückgabeantrag gestellt, der aus “Sicherheitsgründen” abgelehnt wurde. Diesmal will man es besser machen: “Wir werden ein zweckdienliches Besucherzentrum bauen”, kündigte gestern der Sprecher der Initiative Aidan Wall an, “das allen Anforderungen gerecht wird. Es ist unser Buch, es gehört zu uns und wir wollen es zurück. Unsere Stadt ist seine natürliche und geistige Heimat. [...] 1653 wurde es von den Truppen Cromwells aus dem Herz der Stadt gerissen, und das Trinity College setzt das bis heute fort. [...] Es gehört nicht dem Trinity College, sondern dem irischen Volk.”

Nach Ansicht der Initiative wird es dem Besucherstrom nach Dublin nicht mindern, wenn dort nur drei der vier Evangelien zu sehen sind, und dazu weitere Touristen nach Irland bringen, wenn sie in “der Heimat des Book of Kells” sein viertes Evangelium besichtigen können.

Dienstag, 30. August 2011

Mehrfach zu Beginn der Feriensaison hatten die Piloten von Aer Lingus im Streit um ihre Dienstpläne Streiks angekündigt und kurzfristig wieder aufgeschoben. Nun haben sie in einer Urabstimmung einen Schlichtungsvorschlag der LRC akzeptiert, womit das Thema auch hier abgeschlossen ist.
Sieh auch 01.06.11, 07.06.11, 30.06.11
Der Preisverfall bei Immobilien setzt sich fort. Nach den letzten Zahlen des CSO bringt ein Haus, das im Februar 2007 in Dublin erworben wurde, bei einem Wiederverkauf heute nur noch den halben Preis. Außerhalb Dublins liegt der Wertverlust bei durchschnittlich 40 %. Wann ist die Talsohle erreicht? Bei der gegenwärtigen Entwicklung des Immobilienmarkts sieht die Irish Times keine Anzeichen dafür, dass sich der Markt in den nächsten Monaten stabilisieren wird. Sollte sich der gegenwärtige Trend fortsetzen, ist bezogen auf das gegenwärtigen Niveau bis zum Spätsommer 2012 ein weiterer Wertverlust von 15 % zu erwarten.

Montag, 29. August 2011

Die Zahl derer, die ihre Hypothekenkredite fürs eigene Haus nicht mehr bedienen können, steigt weiterhin drastisch. Rund 55.000 private Hausbesitzer (wobei ‘Besitzer’ ein nicht so ganz zutreffender Ausdruck ist) und damit 10.000 mehr als zu Beginn des Jahres waren Ende Juli mit ihren Kreditraten mehr als drei Monate im Rückstand. Im letzten Vierteljahr kamen pro Monat 1.500 hinzu. Hinzu kommt, dass auf Grund des Verfalls der Immobilienpreise der Verkaufswert des Familienheimes mitunter nur noch halb so hoch ist, wie der Kredit, den man dafür abzuzahlen hat.

Sonntag, 28. August 2011

Die Ankündigung von Familienministerin Frances Fitzgerald, auch Priester dazu verpflichten zu wollen, jeden ihnen bekannt gewordenen Fall von Kindesmissbrauch den Behörden zu melden, untergrabe die Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses und sei ein Angriff auf die Religionsfreiheit, protestierte heute der Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady vor Pilgern am Marienschrein von Knock in der Grafschaft Mayo. Im August 1879 war dort bei strömendem Regen am Westgiebel der Dorfkapelle die Erscheinung dreier lebensgroßer Figuren beobachtet worden, deren mittlere als Jungfrau Maria erkannt und eine zweite später als Apostel Johannes identifiziert wurde.
Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10, 12.05.10, 18.05.10, 12.08.10, 17.12.10, 23.01.11, 20.02.11, 14.07.11, 15.07.11, 17.07.11, 21.07.11, 25.07.11, 29.07.11, 11.08.11, 24.08.11, 26.08.11

Sonnabend, 27. August 2011

In der kommenden Woche gehen in Irland die Ferien zu Ende, und am ersten September beginnt das neue Schuljahr. Da die Ausstattung der Kinder mit Schuluniformen und Schuhwerk ins Geld geht, zahlt der Staat Beihilfen an Familien mit geringem Einkommen. Für ein Kind im Alter bis zu elf Jahren erhalten sie einen Zuschuss von € 200, für ältere Schüler bis zu 22 Jahren € 305. 127.000 Haushalte, die z.B. auf Sozialhilfe angewiesen sind, erhielten ihn bereits zu Beginn der Sommerferien, doch mittlerweile sind mehr als 70.000 weitere Anträge eingegangen, deren Bearbeitung, so heißt es, sich noch einige Wochen hinziehen kann. Im vergangenen Jahr gab es Zuschüsse für rund 310.000 Schüler, in diesem dürften es um die 350.000 sein.

Freitag, 26. August 2011

Erzbischof Dermot Clifford fordert als Verwalter der seit der Abberufung von Bischof John Magee verwaisten Diözese Cloyne dessen einstigen Stellvertreter Monsignore Denis O’Callaghan auf, sich nicht mehr öffentlich zu dem Skandal um den Kindesmissbrauch durch Priester in der Diözese zu äußern, da seine Äußerungen den Opfern nur weiteres Leid und Verletzungen zufügten.
In einem Brief an die katholische Wochenzeitung The Irish Catholic hatte Monsignore O’Callaghan der Ansicht widersprochen, er hätte von Amts wegen Vorwürfe gegenüber schwer- oder gar todkranken Priestern der Polizei melden müssen. Er sei inzwischen jedoch der Meinung, dass er von seinem Amt als Kinderschutzbeauftragter der Diözese hätte zurücktreten sollen, da er mit den kirchlichen Richtlinien, die er seiner Überzeugung nach habe durchsetzen müssen, nicht übereingestimmt habe.

Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10, 12.05.10, 18.05.10, 12.08.10, 17.12.10, 23.01.11, 20.02.11, 14.07.11, 15.07.11, 17.07.11, 21.07.11, 25.07.11, 29.07.11, 11.08.11, 24.08.11

Donnerstag, 25. August 2011

Der Verband der irischen Pubbesitzer VFI ist besorgt über den Alkoholmissbrauch und unterstützt die Forderung von Alcohol Action Ireland, gesetzliche Mindestpreise für alkoholische Getränke einzuführen. Im ersten Augenblick stutzt der Leser, doch natürlich geht es dem Verband nicht um die Preise in den Pubs; dass die nicht zu niedrig werden, darum kümmert man sich schon selbst. Kritisiert werden die Aktionsangebote in den Supermärkten, die nach Ansicht des VFI den exzessiven Alkoholmissbrauch fördern und die Volksgesundheit gefährden.
Ich habe einmal verglichen: Zur Zeit bietet Lidl in Irland das Pint Guinness aus der Dose für umgerechnet 1,40 Euro an (€ 2,50 für zwei 0,5 l-Dosen), während im Pub dafür knapp das Dreifache zu zahlen ist. Vergleicht man allerdings mit Deutschland, so zahlt man in der Kneipe leicht fünf Mal so viel, wie die gleiche Sorte im Getränkemarkt kostet.

Mittwoch, 24. August 2011

Ein Sprecher der katholischen Bischofskonferenz begrüßt das Gesprächsangebot des früheren, kürzlich nach Irland zurückgekehrten Bischofs von Cloyne John Magee gegenüber den Opfern des Kindesmissbrauchs in seiner ehemaligen Diözese. In dem vor einem Monat veröffentlichten Cloyne-Report hatte ihn die Richterin Yvonne Murphy dafür verantwortlich gemacht, dass in seiner Diözese Vorwürfe gegenüber Priestern, die Kinder missbraucht hatten, zwölf Jahre lang unter den Tisch gekehrt wurden. Gestern hatte sich der Bischof zu der Mitteilung durchgerungen, er fühle sich beschämt über die Vorfälle.
Anders als der Sprecher der Bischofskonferenz zeigt sich die Vereinigung katholischer Priester ACP unzufrieden mit der Entschuldigung. Die Sprache von Bischof John Magee sei die eines Mannes, der immer noch nicht das Ausmaß der Verletzungen begriffen habe, die die Opfer des Missbrauchs erlitten hatten und an denen sie immer noch leiden.

Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10, 12.05.10, 18.05.10, 12.08.10, 17.12.10, 23.01.11, 20.02.11, 14.07.11, 15.07.11, 17.07.11, 21.07.11, 25.07.11, 29.07.11, 11.08.11
Nachdem im Juli Aer Arann ein Großteil der inneririschen Flugverbindungen eingestellt hat, zieht Ryanair nach und fliegt künftig von Dublin aus Kerry und Cork nicht mehr an. Als Grund nennt die Fluggesellschaft – wie üblich – die ihrer Meinung nach zu hohen Flughafengebühren, zum anderen aber auch die neuen Autobahnen, die die Fahrtzeiten drastisch reduziert haben. Zwischen Dublin und Cork liegen sie bei nur noch zweieinhalb Stunden, und es gibt weder Wartezeiten und lästige Personenkontrollen beim Einschecken noch Beschränkungen und Gebühren beim Gepäck.

Dienstag, 23. August 2011

Gibt es ein Leben außerhalb des Leinster House? fragen sich viele Mitglieder der politischen Familienclans des Landes, die die Wähler im März aus eben diesem Leinster House vertrieben haben. Der Verlust seines Parlamentssitzes, so der frühere Abgeordnete für Wexford Seán Connick, sei für ihn wie ein Todesfall in der Familie gewesen, ein “traumatischer Übergang von einem geschäftigen Staatsminister in das Heer der Arbeitslosen”. Auf acht Jobs hin habe er sich beworben, und nicht ein einziges Vorstellungsgespräch bekommen. “Ich bin entweder über- oder unterqualifiziert”, so des Exminister. Es sei schon hart, an manchen Tagen erhalte er keinen einzigen Telefonanruf auf sein Handy, verglichen mit rund 80 zu seinen Zeiten als Abgeordneter.
Conor Lenihan, ein anderer ehemaliger Fianna-Fáil-Abgeordneter und Staatsminister, dessen Familienclan nach dem Tod seines Bruders und ehemaligen Finanzministers Brian erstmals seit einem halben Jahrhundert nicht mehr im irischen Parlament vertreten ist, ist dem Ruf ~~des Zaren~~ der russischen Oligarchie gefolgt und hat sich in Moskau angesiedelt. Durch einen Freund mit Kontakten zu einem russischen Milliardär ergatterte er einen Job als Berater für internationale Anglegenheiten des Gründungspräsidenten der Skolkovo Foundation Victor Vekselberg, die mit einem Etat von zehn Milliarden Euro die Innovation in den Vororten Moskaus vorantreiben will. Das persönliche Vermögen seines neuen Chefs wird auf € 16 Mrd. geschätzt.

Die ehemalige Abgeordnete und stellvertretene Vorsitzende der Grünen Mary White hingegen begibt sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes aus den grauen Mauern des Leinster House ins Grüne und offeriert unter dem Label Blacksstair Eco Trails geführte Öko-Wanderungen für “jeden zwischen fünf und 105 Jahren” durch die Berge und Wälder von Carlow. Für eine zweistündige Öko-Tour sind € 35 zu berappen, bei Gruppen von zehn Teilnehmern sinkt er auf € 25 pro Person. Anmeldungen für ein “fantastisches Pilzwochenende” im September, bei denen Pilze unter Anleitung gesucht und zubereitet werden, sind willkommen.

Montag, 22. August 2011

Heute vor 89 Jahren wurde Michael Collins, der im ‘War of Independence’ (1919–21) als Mitglied der Untergrund-Regierung und Leiter der geheimdienstlichen Abteilung der IRA die Weichen für die Unabhängigkeit des Landes stellte, wegen seiner Unterschrift unter den Vertrag zur Gründung des irischen Freistaates, in dem die sechs Provinzen im Nordosten des Landes beim Vereinigten Königreich blieben, in Béal na mBláth von früheren Mitstreitern ermordet.
Manch einer sah den späteren Gründer der Fianna Fáil Éamon de Valera in das Attentat verwickelt, doch seit ihrem dramatischen Absturz in der Wählergunst versucht die achtzig Jahre lang die irische Politik dominierende Partei, den Architekten des Freistaates von 1922 auch zu ihren Helden zu machen. So hielt heute vor einem Jahr der schwerkranke und mittlerweile verstorbene Finanzminister Brian Lenihan als erster Fianna-Fáil-Politiker die Grußrede bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Ermordung von Collins und rühmte dessen Mut und Tapferkeit.

Diesen Bogen schlägt der Gründungspräsident der Universität Limerick und diesjährige Gedenkredner Edward Walsh zurück, erinnert an die Gedenkrede Lenihans vom letzten Jahr und vergleicht den im Juni verstorbenen Fianna-Fáil-Politiker mit den 1922 Ermordeten: “... Er [Collins] würde Lenihans unbeugsame Hingabe an seine öffentliche Pflichten und Verantwortung gegenüber Irland würdigen, eine Hingabe im Bewusstsein dessen, dass die eigene Überlebenschance nur gering war und der eigene Tod mit größter Wahrscheinlichkeit nahe. Lassen Sie uns für ein paar Momente innehalten und der beiden großartigen Iren gedenken, die ein zu früher Tod traf: Brian Lenihan und Michael Collins.”

Sonntag, 21. August 2011

Die Verwaltung vom Leinster House (Sitz des irischen Parlaments) hat ein Problem. Wohin mit dem Bild? Nach alter Sitte hängen im Treppenhaus zum Sitzungssaal in chronologischer Reihenfolge die Ölgemälde der ehemaligen Regierungschefs, und wenn die Abgeordneten am 14. September aus ihrem Urlaub zurückkehren, soll in dieser Galerie das Konterfei des 2008 abgetretenen Bertie Ahern auftauchen. Und anschließend steht, wenn er dann sich hat malen lassen, der glücklose Brian Cowen auf der Warteliste.
Doch in der Galerie ist kein Platz mehr. Um Raum für die beiden zuvor abgetretenen Taoisigh Albert Reynolds und John Bruton zu schaffen, hatte man bereits die Konterfeis des ersten Regierungschefs nach der ersten Verfassung des Freistaates William Thomas Cosgrave und des ersten Taoiseach nach der bis heute gültigen Verfassung Éamon de Valera in die Lobby des Parlaments verlegt.

Vielleicht ist es beim gegenwärtigen Zustand des Staates erst einmal angemessener, statt der großen Gemälde kleinere Fotos aufzuhängen, machte am Wochenende Dr. Seán Healy, Direktor von Social Justice Ireland, einen konstruktiven Vorschlag zur Lösung des Problems.

Sonnabend, 20. August 2011

Die Planungsaufsicht An Bord Pleanála kassiert die Genehmigung des Galway County Councils zum Bau einer Windfarm mit siebenundzwanzig 139 Meter hohen Turbinen in Lettermuckoo unweit von Rossaveel, dem Fähranleger zu den Araninseln. Die erzeugte Strommenge hätte für etwa 40.000 Haushalte gereicht, drei Viertel des Strombedarfs der gesamten Grafschaft. Das etwa 1.000 Hektar große Gebiet wird derzeit für Landwirtschaft und Torfgewinnung verwendet. Begründet wird der Widerruf damit, dass das Areal zum einen Teil eines unter Naturschutz stehenden Moorgebietes und zum anderen ein Aktivposten erster Ordnung für den Tourismus sei.
Um 350 Mitarbeiter will die mittlerweile mit der Bausparkasse Irish Nationwide verbundene Anglo Irish Bank bis Ende nächsten Jahres abbauen, möglichst durch freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern, doch werden auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschaft der Bankangestellten zeigt sich enttäuscht, aber nicht überrascht, denn schließlich soll die am Tropf des Finanzministers hängende Bank bis Ende dieses Jahrzehnt abgewickelt werden.

Freitag, 19. August 2011

Was hätte G.B.S. für ein tolles Theaterstück daraus gemacht: Looking for a President, oder so ähnlich. Derweil der Limericker Haudegen der Fianna Fáil Willie O’Dea vermutlich ganz im Sinne oder gar in Absprache mit seinem Vorsitzenden verkündet, dass es in der eigenen Partei keinen chancenreichen Kandidaten für den Job gibt, man aber gerne eine(n) geeignete(n) außerhalb der Partei unterstützen würde, taucht plötzlich der Name der ehemaligen Staatspräsidentin Mary Robinson auf.
Und die Dame hätte einen ungeheuren Vorteil: sie könnte sich laut Verfassung selbst nominieren und würde Michael D. von der Labour Party und Gay Mitchell von der Fine Gael gewaltig ins Schwitzen bringen. Das Pikante: Seinerzeit kam sie mit Unterstützung der Labour Party gegen die Kandidaten von Fianna Fáil und Fine Gael ins Amt. Sie könnte die Wahl gewinnen, wenn sie antritt, und ich denke, die Fianna Fáil würde sie unterstützen, allein um Michael D. & Co. eins auszuwischen. Doch die Dame macht das Spiel nicht mit. So bin ich gespannt, ob am Ende nicht noch ein Senator Martin McAleese ins Spiel kommt – wenn nicht jetzt, dann in sieben Jahren.

Siehe a.: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11, 05.08.11, 07.08.11, 09.08.11, 14.08.11, 16.08.11

Donnerstag, 18. August 2011

Die Erzdiözese Dublin steht am Rande des finanziellen Zusammenbruchs, berichtete gestern eine katholische Zeitung mit Bezugnahme auf ein bislang unveröffentlichtes Dokument des Rates der Priester, der die Diözese berät. Als Ursache für die prekäre Lage werden die auf Grund des wirtschaftlichen Abschwungs geringere Spendenfreudigkeit der immer weniger Kirchgänger bei den Kollekten, aber auch die Kompensationszahlungen für die Opfer des Kindesmissbrauchs durch Priester ausgemacht. All das habe dazu geführt, dass die in Jahrzehnten angesammelten finanziellen Reserven praktisch aufgebraucht sind.
In dem Papier wird vorgeschlagen, die Notwendigkeit aller zentraler Verwaltungsposten zu überprüfen und die Gehälter der kirchlichen Angestellten und Gemeindearbeiter entsprechend den Regelungen im öffentlichen Dienst zu kürzen. Des weiteren wird eine auf Gemeindeebene von allen katholischen Familien erhobene Gebühr in Erwägung gezogen, die jährlich bis zu drei Millionen Euro in die Kassen bringen könnte. Mitarbeiter der Diözese haben bereits eine beträchtliche Kürzung der von ihrem Arbeitgeber geleisteten Rentenbeiträge und ein Einfrieren der Gehälter hinnehmen müssen. Die an den Einnahmen bei den Kollekten gekoppelten Gehälter der Priester sind um 6 % gesunken.

Eine Sprecherin der Diözese bestätigt die Existenz des Dokuments. In den kommenden Wochen würden Mitglieder des Rates der Priester in die Gemeinden gehen und es mit den Gemeindepriestern diskutieren, um im September konkretere Vorschläge zu machen.

Mittwoch, 17. August 2011

So manch einer in der Republik schaut bei den Beschäftigungszahlen neidisch nach Nordirland, wo die Arbeitslosenquote im Juli zwar leicht stieg, mit 7,3 % aber nur halb so hoch wie in der Republik Irland ist. Dies ist auch weniger als in Großbritannien und im europäischen Durchschnitt, so dass sich Wirtschaftsministerin Arlene Foster von der DUP ganz zufrieden zeigt.
Sehr viel besser als bei den Arbeitslosenzahlen präsentiert sich die Republik Irland bei der Inflationsrate. Laut EuroStat lag diese im Juli in der Europäischen Union bezogen auf den gleichen Monat des Vorjahres bei durchschnittlich 2,9 %, doch in Irland mit 1,0 % nur um ein Drittel so hoch und damit so niedrig, wie in keinem anderen Land der EU. In Deutschland betrug die Geldentwertung 2,4 % und beim Spitzenreiter Litauen 5,3 %.

Dienstag, 16. August 2011

Die Republican Sinn Féin, gewöhnlich als politischer Arm der republikanischen, terroristischen Splittergruppe Continuity IRA (CIRA) gesehen, nennt eine in ihrem Namen herausgegangene E-Mail, nach der die Continuity IRA einen Waffenstillstand erklärt hat, eine Fälschung. Republican Sinn Féin und CIRA hatten sich 1986 im Streit über den weiteren Kurs von der Sinn Féin bzw. Provisional IRA abgespalten und lehnen das Karfreitagsabkommen ab. Auf das Konto der CIRA gingen in den vergangenen Jahren verschiedene Bombenanschläge in Nordirland, während die Republican Sinn Féin weiter in der Öffentlichkeit – hier auf dem Foto vor der AIB-Bank in Galway – auftritt und für ihre Vorstellungen wirbt.
Auf dem Spielplan des irischen Sommertheaters steht weiterhin die Präsidentschaftswahl im Oktober. Nur einmal hatte die Fianna Fáil ihren Kandidaten nicht durchgebracht, doch ob sie dieses Mal überhaupt einen aus ihren Reihen ins Rennen schickt, ist weiterhin offen. In der Partei gebe es niemand, der eine Chance habe, meinte gestern der Limericker FF-Abgeordnete Niall Collins. Nach Ansicht des neuen stellvertretenden Parteivorsitzenden Éamon Ó Cuív, der nach eigener Aussage vom gescheiterten Versuch seines Vorsitzenden Micheál Martin, den 77-jährigen bekannten Fernsehmoderator Gay Byrne als Kandidat zu gewinnen, vorab nicht informiert gewesen war, solle die Fianna Fáil an der Wahl beteiligen, jedoch könne dies auch ein Kandidat von außen sein.
Und schon meldet sich einer, der sich angesprochen fühlt. Geschäftsleute und einige Politiker hätten ihn gefragt, ob er nicht kandidieren wolle, hört man heute vom bekannten Sportkommentator Micheál Ó Muircheartaigh, der in der kommenden Woche seinen 81. Geburtstag feiert. Er werde darüber nachdenken und glaube nicht, dass sein Alter ein Hindernis sei. In der heutigen Zeit sollten die Menschen solange einer Arbeit nachgehen, wie sie sich dazu fähig fühlen, und er denke, dass dies zunehmend akzeptiert werde.

Siehe a.: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11, 05.08.11, 07.08.11, 09.08.11, 14.08.11

Montag, 15. August 2011

Der republikanische stellvertretende Regierungschef Nordirlands Martin McGuinness (Sinn Féin) nennt die von republikanischen Gewalttätern inszenierten nächtlichen Ausschreitungen im Umfeld alljährlichen Parade der Apprentice Boys völlig unakzeptabel, die Gesellschaft spaltend und konträr zum Geist des irischen Republikanismus. Im fast ausgestorbenen Stadtzentrum waren die Läden geschlossen und teils verbarrikadiert, als 12.000 Apprentice Boys bewacht von 500 Polizisten durch die Straßen marschierten. Anschließend zogen ausgehend vom republikanischen Bogside-Viertel teils maskierte Jugendliche durch die Stadt, griffen Polizisten an, warfen Steine und Benzinbomben und zündeten Autos an.
In Belfast wird mit James Kelly einer der bekanntesten Journalisten Nordirlands zu Grabe getragen. In den Nachrufen und von seinen Kollegen als ‘Vater des nordirischen Journalismus’ bezeichnet, war er seit 1928 als Reporter tätig und berichtete über Ereignisse wie den Bombenangriff auf Belfast im Jahr 1941 und das Karfreitagsabkommen von 1998. Im Mai dieses Jahres schrieb er seine letzte Kolumne für die Irish News, die an seinem hundertsten Geburtstag erschien. Die Der Beisetzungsgottesdienst findet heute Nachmittag in der St. Brigid’s Church an der Malone Road statt.

Sonntag, 14. August 2011

Der 77-jährige langjährige Fernsehmoderator Gay Byrne hat den FF-Vorsitzenden Martin Micheál informiert, sein Angebot, mit Unterstützung der Fianna Fáil im Herbst für das Amt des Staatspräsidenten zu kandidieren, nicht annehmen zu wollen. Er habe es ernsthaft in Erwägung gezogen und sei überwältigt ob des Zuspruchs und der versprochenen Unterstützung aus allen Teilen des Landes gewesen, nach eingehender Beratung mit seiner Familie jedoch zu der Überzeugung gekommen, dass er nicht die Art von Präsident wäre, nach denen sich die Menschen in diesen Zeiten sehnen.
Als erster Parteivorsitzender begrüßte heute Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams die Entscheidung, nennt sie einen weisen Entschluss und harten Schlag für die Fianna Fáil. Über einen möglichen eigenen Kandidaten werde die Sinn Féin erst im September entscheiden, auf keinen Fall aber so etwas wie Micheál Martin veranstalten, als er versucht habe, seiner Partei Gay Byrne unterzuschieben. Auch aus der Fianna Fáil kommt Kritik an ihren Vorsitzenden. In Pressenkommentaren sieht man sein Ansehen als geschädigt an, wenngleich nicht irreparabel.

Siehe a.: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11, 05.08.11, 07.08.11, 09.08.11

Sonnabend, 13. August 2011

Nach dem Konkurs des Finanzdienstleisters Home Payments, der Rechnungen für private Haushalte abwickelte, fürchtet die nationale Verbraucherbehörde NCA, dass das ihm zum Bezahlen von Rechnungen oder Anlegen anvertraute Geld, soweit es noch nicht weitergeleitet wurde, verloren ist. So befürchten nun viele, dass sie ihre Rechnungen für August doppelt bezahlen müssen. Eine Reihe von Rechnungsstellern, die das Geld ihrer Kunden bislang über Home Payments erhielten, versprechen “verständnisvoll mit ihnen umzugehen”, die im August fälligen Beträge zunächst einmal zu stunden und abzuwarten, bis der Konkursverwalter sich einen Überblick verschafft hat.
Die Verbraucherbehörde warnt in diesem Zusammenhang alle Haushalte, solche nicht unter staatlicher Aufsicht stehende Dienstleister zu nutzen und weist darauf hin, dass viele Credit Unions, bei denen das eingezahlte Geld abgesichert ist, einen ähnlichen Service anbieten.
Nach von RTÉ veröffentlichten Zahlen des US-Verteidigungsministeriums sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als zwei Millionen amerikanische Soldaten via Shannon auf die Kriegschauplätze dieser Welt geflogen. Aufgrund der anhaltenden Proteste irischer Friedensaktivisten wollte sich das amerikanische Militär nach Auskunft eines Generals 2007 aus Shannon zurückzuziehen, wurde jedoch von der irischen Regierung unter Bertie Ahern gebeten zu bleiben, da es nicht so aussehen sollte, als hätten die Demonstranten einen Sieg über den Staat errungen.

Freitag, 12. August 2011

Offiziell wird Verkehrsminister Leo Varadkar das Gutachten zwar erst im September veröffentlichen, doch will die Irish Times aus ‘gut unterrichteten Kreisen’ bereits jetzt erfahren haben, dass Dublins Nahverkehr auch künftig über der Erde bleibt. Obwohl die geschätzten Baukosten aufgrund der Rezession eher gesunken ist, gelten sowohl die geplante U-Bahn zum Flughafen als auch eine in Aussicht genommene unterirdische Verbindung der DART zwischen den nördlichen Docklands und der Heuston-Station als nicht mehr finanzierbar, wobei, meint die Irish Times, nur aus politischen Gründen der Begriff ‘aufgeschoben’ statt ‘aufgegeben’ verwandt wird. Auch die von CIÉ verfolgte Idee einer Nebenstrecke der S-Bahn DART zum Flughafen gilt als totgeborenes Kind.
Somit bleibt von den großen, im Jahr 2005 beschlossenen Verkehrsprojekten nur noch der Plan einer Verbindung zwischen den beiden in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung verlaufenden Linien der Straßenbahn LUAS, die zu einer Erfolgsgeschichte wurde und im laufenden Betrieb ohne Zuschüsse auskommt.

Siehe auch: 12.02.04, 02.11.05, 19.10.06, 07.08.07, 06.07.09, 27.07.10, 27.09.10, 05.10.10, 28.10.10, 08.04.11, 04.07.11

Donnerstag, 11. August 2011

Von der Diözese Cloyne aus wandert der Blick nun in die Diözese Raphoe, wo laut einem Zeitungsbericht des Irish Independent in den vergangenen vierzig Jahren Hunderte von Kindern von zwanzig Priestern sexuell missbraucht worden sein sollen und die Kirche aktiv die polizeilichen Untersuchungen behindert hat.
Bischof Philip Boyce weist den Bericht zurück, nennt ihn “fehlerhaft, irreführend und nicht im öffentlichen Interesse”. Die Diözese arbeite uneingeschränkt mit den zivilen Behörden zusammen und alle Beschuldigungen seien der Polizei weitergeleitet worden. Sobald der für September erwartete offizielle Bericht des von der katholischen Bischofskonferenz eingerichteten National Board for Safeguarding Children in the Catholic Church in Ireland vorliege, werde er diesen der Öffentlichkeit vorlegen.

Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10, 27.03.10, 12.05.10, 18.05.10, 12.08.10, 17.12.10, 23.01.11, 20.02.11, 14.07.11, 15.07.11, 17.07.11, 21.07.11, 25.07.11, 29.07.11
Mitglieder einer republikanischen Initiative für die Rechte Gefangener besetzen am Morgen das Hauptquartier der Alliance Party in Belfast, um gegen die Entscheidung des Parteivorsitzenden und nordirischen Justizministers David Ford zu protestieren, einen derzeit im Krankenhaus befindlichen republikanischen Gefangenen trotz seines schlechten Gesundheitszustands nicht aus der Haft zu entlassen. Der Antrag dazu war von Sinn Féin und SDLP eingebracht worden. Zugleich richtet sich der Protest gegen die nach Ansicht der Demonstranten menschenunwürdige Behandlung der Gefangenen im Maghaberry-Gefängnis. Gegen Mittag räumt die Polizei die Räume und nimmt drei Besetzer fest.

Mittwoch, 10. August 2011

Auch im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen. Absolut standen bei einer standardisierten Arbeitslosenquote von 14,3 % rund 470.000 Empfänger von Sozialleistungen im Live Register, saisonbereinigt waren es 448.000. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit, warnt heute der NESC, da es nicht wenige Arbeitslose ohne Sozialhilfeansprüche gebe (z.B. verheiratete ehemalige Selbständige), die nicht im Live Register auftauchen. Ein Sinken der Zahl der Arbeitslosen sei vor 2013 nicht zu erwarten.
Verglichen zum Sommer 2010 berichtet Aer Lingus von einem leichten Anstieg der Passagierzahlen um 0,7 % auf 1.020.000 im Juli. Im innereuropäischen Flugverkehr betrug die Steigerung 1,1 %, während die Passagierzahlen auf den Transatlantik-Routen um 3 % zurückgingen. Die durchschnittliche Sitzauslastung lag im Juli bei 84,7 %.

Dienstag, 9. August 2011

Wie inzwischen bekannt wurde, hat der FF-Vorsitzende Micheál Martin am Wochenende dem Rundfunk- und Fernsehmoderator Gay Byrne telefonisch angeboten, mit Unterstützung seiner Partei im Herbst für das Amt des Staatspräsidenten zu kandieren. Auch wenn nicht alle in der Partei begeistert über diesen Alleingang ihres Chefs sind, sprechen sich immer mehr Politiker in der Fianna Fáil für den 77-jährigen aus, darunter der ehemalige Verteidigungsminister Willie O’Dea. Da bekommt der parteilose Unternehmer Sean Gallagher ob der Konkurrenz der alten Herren Sorge um seine eigene Bewerbung und warnt davor, den Amtsitz des Präsidenten mit einem Altersheim zu verwechseln.
Von dieser Kritik angesprochen fühlt sich auch der siebzigjährige Michael D. Higgins. Es komme nicht aufs Alter an, meint der Kandidat der Labour Party, sondern auf die Fähigkeiten des Bewerbers. So langsam habe er die Sorge, dass die Präsidentschaftswahl zu einem Schönheitswettbewerb werde. Sean Gallagher eine Schönheit? Da muss Michael D. eine seltsame Vorstellung von Schönheit haben.

Siehe auch: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11, 05.08.11, 07.08.11
Nach einem Protest von mehr als 300 Menschen gegen die Schließung des 24-Stunden-Bereitschaftsdienstes am Krankenhaus von Roscommon hatten, als das Personal seine Arbeit gestern Abend um 20 Uhr einstellte, rund fünfzig Demonstranten die Räume des Bereitschaftsdienstes mit einem Sit-in über Nacht besetzt, bis die Ärzte ihren Dienst heute früh um acht Uhr wieder aufnahmen. Am Sonnabend soll der Protest mit einem Marsch durch die Kleinstadt Boyle im Norden der Grafschaft fortgesetzt werden.
Siehe auch: 07.07.11, 11.07.11, 08.08.11

Montag, 8. August 2011

Die irische Vereinigung der Notfallmediziner drückt ihre Sorge über den Einstellungsstopp im öffentlichen Gesundheitsdienst aus, der nach einem für dieses Jahr prognostizierten Defizit der Gesundheitsbehörde HSE in Höhe von € 400 Mio. am 15. August in Kraft tritt. Schon jetzt sei der Notfalldienst mit vielen unbesetzten Stellen chronisch unterbesetzt.
Erst vor einem Monat wurde die Notaufnahmestation im zentralen Krankenhaus der Grafschaft Roscommon aufgelöst und statt dessen für die Erstversorgung im Krankenhaus ein kleines Notfallzentrum eingerichtet. Dieses ist von heute an nur noch von acht bis zwanzig Uhr besetzt, und wer in der Nacht ärztliche Hilfe braucht, darf sich vertrauensvoll an die mehr eine Autostunde entfernt liegenden Krankenhäuser von Galway oder Sligo wenden.

Sonntag, 7. August 2011

Ein weiterer Name taucht am Firmament der Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Oktober auf und setzt sich in einer Umfrage des Sunday Independent gleich an die Spitze: der 77-jährige Rundfunk- und Fernsehmoderator Gay Byrne, ein Urgestein des irischen Radios und Fernsehens, der von 1962 bis 1999 siebenunddreißig Jahre lang das RTÉ-Flagschiff Late Late Show moderierte, ‘Irlands Plauder-Show’, wie sie auch genannt wird. Zu alt? Auch Éamon de Valera wurde mit 77 Jahren Staatspräsident an und war dann 14 Jahre lang im Amt.
Zwar ist Gay Byrne, mit bürgerlichem Namen Gabriel Mary Byrne, noch nicht offiziell im Rennen, doch äußerte er am Sonnabend, er sei bereit zu kandidieren, wenn viele das wollten, worauf in einer Umfrage des Sunday Independent 36 % der Befragten kundtaten, sie würden ihn wählen. Auf den zweiten Platz kam mit 24 % das 70-jährige Labour-Urgestein Michael D. Higgins, gefolgt mit 15 % von Gay Mitchell von der Fine Gael, dem Unternehmer Sean Gallagher mit 10 %, der Vorsitzenden des Special-Olympics-Komitees Mary Davis mit 9 % und dem früheren Schlagersternchen Dana Scallon mit 8 %.

Ein führendes Mitglied der Fianna Fáil, ihr Sprecher für die Reform der öffentlichen Ausgaben Seán Fleming, bezeichnete heute Gay Byrne als ‘exzellenten Kandidaten’ und hielt es für möglich, dass seine Partei zusammen mit anderen Abgeordneten und Senatoren aus den Reihen der Opposition seine Nominierung unterstützen wird. Wobei noch offen ist, ob die Fianna Fáil nicht doch einen Namen aus den eigenen Reihen auf den Stimmzettel setzt, zum Beispiel ihre bei der letzten Parlamentswahl gescheiterte frühere stellvertretende Vorsitzende Mary Hanafin, die ihr Interesse daran geäußert hat.

Siehe auch: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11, 05.08.11

Sonnabend, 6. August 2011

Was sind schon € 1,6 Mio. für neue Uniformen verglichen mit dem jährlichen Defizit, das die AIB-Bank in den letzten Jahren einfuhr. Doch ob die 8.000 Mitarbeiter, denen die zur Rettung vor der Insolvenz vom irischen Staat übernommene Bank jetzt eine neue Dienstkleidung offeriert, diese frisch eingekleidet wieder in die Gewinnzone bringen, bleibt abzuwarten.

Freitag, 5. August 2011

Nach dem Rückzug des parteilosen Senators David Norris aus dem Rennen tauchen weitere unabhängige Bewerber für die Präsidentschaftswahl im Oktober auf, darunter das erzkonservative ehemalige Schlagersternchen Dana Scallon, die sich schon 1997 um das Präsidentenamt beworben und gar nicht so schlecht abgeschnitten hatte.
Das Ausscheiden von Senator Norris, so gestern der unabhängige Dubliner Abgeordnete Finian McGrath, habe eine große Lücke hinterlassen, so dass nun Raum sei für andere parteilose, dem politischen Establishment nicht zugehörige Kandidaten, sich um die Nominierung durch unabhängige TDs und Senatoren zu bemühen. Er selbst und eine Handvoll seiner Kollegen wüssten bereits von drei Namen.

Bei einer von dem Radiosender Newstalk veranstalteten Umfrage unter 800 Personen, gaben 53 % an, sie hätten bei der kommenden Präsidentschaftswahl trotz der letzten Kontroverse Senator Norris gewählt, wenn weiter kandidiert hätte. 18 % sprachen sich für den Labour Kandidaten Michael D. Higgins aus, 7 % für den der Fine Gael Gay Mitchell, 6 % für den Geschäftsmann Sean Gallagher und 5 % für die Vorsitzende des Special-Olympics-Komitees Mary Davis.

Siehe auch: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11, 02.08.11
Sechs Wochen dem Tod von Brian Lenihan ernannte der Fianna-Fáil-Vorsitzende Micheál Martin gestern erwartungsgemäß den Galwayer Abgeordneten und früheren Sozialminister Éamon Ó Cuív zu seinem neuen Stellvertreter. Éamon Ó Cuív entspringt als Enkel des Parteigründers, langjährigen Vorsitzenden, Regierungschefs und Staatsoberhauptes Éamon de Valera einer der einflussreichsten politischen Dynastien des Landes. Er hatte sich im Januar dieses Jahres um den Parteivorsitz beworben, war jedoch Micheál Martin unterlegen. Das von Brian Lenihan bis zu seinem Tod gleichfalls wahrgenommene Amt des Parteisprechers für Finanzen übernimmt der Corker Abgeordnete Michael McGrath.

Donnerstag, 4. August 2011

Im Temple Bar Cultural Trust wird diskutiert, wie man den Antrag von McDonalds, in dem Dubliner Kultviertel das leerstehende frühere Fitzer’s Restaurant und Frankie’s Steakhouse & Bar umzubauen, auf drei Stockwerke zu erhöhen und in eine Niederlassung der Burger-Kette zu verwandeln, bewerten soll. Sechzig Jobs will McDonald schaffen.
Der Vorsitzende des Trusts Dermot McLaughlin spricht sich harsch gegen den Plan aus und bezeichnet das Vorhaben als “frank und frei abscheulich und unerwünscht” im Temple-Bar-Bezirk. Andere Mitglieder des Vorstands wie der parteilose Dubliner Ratsherr Mannix Flynn distanzieren sich von dieser Meinung und halten sie für ‘unbesonnen’.
Die Mitarbeiter der Arbeits- und Qualifikationsagentur FÁS rufen durch ihre Gewerkschaft SIPTU, den Labour Court an, um die ihnen bisher in den zwei Jahren vor ihrer Rente gewährten Extra-Urlaubtage zu bewahren, die ihnen bislang in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit zustehen. So bekommen FÁS-Mitarbeiter, die mindestes 25 Jahre bei der Agentur beschäftigt sind, zu den 26 regulären Urlaubstagen im Jahr in den beiden letzten ihres Arbeitslebens 44 hinzu, was dann 70 Urlaubstage im Jahr ausmacht.
Diese Regelung will das Management der als uneffizient geltenden, vielfach kritisierten Arbeitsagentur nun streichen, wogegen sich die Gewerkschaft sperrt. Erst kürzlich hatte Bildungsminister Ruairí Quinn angekündigt, FÁS aufzulösen und durch eine neue, anders strukturierte Agentur für Aus- und Fortbildung zu ersetzen.

Mittwoch, 3. August 2011

Da scheint die katholische Kirche Irlands wenig andere Sorgen zu haben, wenn der Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady nichts Besseres zu tun hat, als in seiner Diözese die County Boards der Gaelic Athletic Association (GAA) anzuschreiben, um ihnen gegenüber seine Besorgnis zu äußern, dass sich die sonntäglichen Spiel- und Trainingszeiten der örtlichen Klubs mitunter mit den morgendlichen Gottesdienstzeiten überschneiden, und um deren Verschiebung zu bitten.
Zum Monatsanfang wieder einmal ein Buch aus meiner ‘Verschenkkiste’, der Krimi-Erstling Die irische Meerjungfrau von Carolin Römer.
Zum Inhalt hier ein paar Zeilen vom Rückendeckel: “Für Detective Sergeant Fin O’Malley kommt es knüppeldick. Frau und Tochter lassen ihn sitzen und sein Chef schiebt ihn aufs Abstellgleis. Er soll in einem Nest an der nordwestlichen Küste Irlands einen Verdächtigen aufspüren, der schon zehn Jahre tot ist. Hier in Foley, zwischen redseligen Iren und schweigenden Lämmern, beißt Fin erst mal auf Granit. Besonders bei Charlotte Quinn, die Kirchenfresken repariert und in einem einsamen Leuchtturm wohnt ...”

Die Autorin kann ganz gut erzählen, doch gibt es in der Handlung ein paar Dinge, die mich stören und verhindert haben, dass das Buch in meine eigene Bibliothek rutscht. Welche das sind, verrate ich hier nicht, andere Leser mögen es selbst herausfinden.

Das nur einmal gelesene Buch aus dem Conte Verlag wartet auf einen zweiten Leser und geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 98663 Westhausen.

Dienstag, 2. August 2011

Aus der Traum. Nach einem turbulenten Wochenende zieht der lange Zeit in den Umfragen führende Senator David Norris seine Bewerbung um die Nachfolge von Staatspräsidentin Mary McAleese zurück.
Am Freitag war bekannt geworden, dass sich der Senator im Jahr 1997 in einem Schreiben auf einem Briefbogen des irischen Senats an ein israelisches Gericht gewandt und um Nachsicht für seinen wegen sexueller Kontakte mit einem 15-Jährigen angeklagten früheren Lebenspartner Ezra Yizhak gebeten hatte. Daraufhin hatten ihm in den vergangenen Tagen Mitglieder seines Wahlkampfteams die Gefolgschaft gekündigt und mehrere Abgeordnete ihre Zusage, seine Nominierung zu unterstützen, zurückgezogen.

“Ich bereue nicht”, so David Norris auf einer Pressekonferenz, “einen Freund unterstützt und um Nachsicht für ihn ersucht zu haben, doch bereue ich den Eindruck hinterlassen zu haben, ich hätte nicht genügend Mitleid für das Opfer von Ezras Verbrechen gehabt. Anderthalb Dekaden später, wo ich nun keine Angst mehr habe, Ezra könnte sich das Leben nehmen, habe ich die Angelegenheit überdacht und sehe, dass ich falsch gehandelt hatte. Ezra hat seine Strafe verbüßt und nie wieder ein Verbrechen begangen. Ja, seine Handlung war schrecklich, doch meine Motivation, jenen Brief zu schreiben, kam aus Liebe und Besorgnis zu ihm. Ich wollte jemanden helfen, der sehr wichtig in meinem Leben gewesen war und es weiterhin ist. Es ist sehr traurig, dass ich bei dem Versuch, einem Menschen, den ich sehr liebte, zu helfen, einen menschlichen Fehler gemacht habe.”

Er sei stolz, fügte er hinzu, es möglich gemacht zu haben, dass ein Homosexueller als Kandidat für das höchste Amt im Staat akzeptiert wird, und schloss mit einem Zitat von Samuel Beckett: Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.

Siehe auch: 04.05.10, 11.01.11, 15.03.11, 09.05.11, 13.05.11, 30.05.11, 01.06.11, 20.06.11, 22.07.11

Montag, 1. August 2011

Seit dem Rückzug ihres Mitbegründers, langjährigen Vorsitzenden und Träger des Friedensnobelpreises John Hume aus der Politik befindet sich die einst im nationalen/republikanischen Lagers Nordirlands führende SDLP auf dem absteigenden Ast. Sein 2005 gewählter Nachfolger Mark Durkan blieb farblos und gab sein Amt zu Beginn des letzten Jahres an Margaret Ritchie ab, doch auch die erste Frau an der Parteispitze konnte den Abwärtstrend nicht stoppen und verlor bei den nordirischen Wahlen im Mai dieses Jahres weitere Mandate.
Zum ersten Mal seit der Gründung der Partei vor mehr als vierzig Jahren gibt es nun einen Versuch, die Person an der Spitze zu stürzen. Nach interner Kritik an ihrem Führungsstil und ihrer Medienpräsenz kündigte der stellvertretende Parteivorsitzende Patsy McGlone heute an, auf dem Parteitag im November gegen die amtierende Vorsitzende Margaret Ritchie anzutreten. Wenig später erklärte der bei der Wahl um den Vorsitz im Februar 2010 unterlegene frühere Vize Alasdair McDonnell, gleichfalls eine Kandidatur zu erwägen.

Nachrichten aus Irland – August 2011