Nachrichten aus Irland

Januar 2012

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Medien

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Januar 2012

Nachdem sich die Regierungschefs von 25 der 27 Länder der Europäischen Union – das Vereinigte Königreich und Tschechien hatten sich ausgeklinkt – auf einen Fiskal-Pakt geeinigt hatten, der nationale Schuldenbremsen für alle Unterzeichner verpflichtend macht, zeigte sich Taoiseach Enda Kenny mit dem Ergebnis ohne Vorbehalt zufrieden. Er werde den Text jetzt Attorney General Máire Whelan vorlegen, damit diese überprüfe, ob er mit der irischen Verfassung in Übereinstimmung stehe oder ein Referendum erforderlich sei.
Nach gut unterrichteten Regierungskreisen, schreibt die Irish Times, ist dies noch in der Schwebe, doch gebe es eine gewisse Zuversicht, dass eine Volksabstimmung nicht erforderlich ist. Der irische Regierungschef hielt sich gestern Nacht in Brüssel mit einer Meinung dazu zurück. Solange Frau Whelan ihr Gutachten nicht abgegeben habe, werde er sich dazu nicht äußern, habe jedoch auch keine Angst vor einem Referendum.

Montag, 30. Januar 2012

Derweil in Brüssel über einen EU-Vertrag diskutiert wird, der die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union beim Geld ausgeben und Schulden machen strengeren Vorschriften unterwerfen will, wollen laut einer vom Wettanbieter Paddy Powers beauftragten Umfrage drei Viertel der Iren erst einmal eine Volksabstimmung darüber, wobei knapp über die Hälfte ihre Zustimmung signalisiert. Schon beim Inkrafttreten des letzten EU-Vertrages wirkte Irland als Bremsklotz, als die Bevölkerung ihn zunächst ablehnte und ihm erst 16 Monate später nach einigen kosmetischen Korrekturen im zweiten Anlauf zustimmte.
Vor zwei Tagen hatte Taoiseach Enda Kenny durchblicken lassen, er sei bereit “neue Regeln zur Finanzdisziplin zu unterschreiben, wenn der Wortlaut des Vertrags in Ordnung ist”. Ob anschließend ein Referendum erforderlich sei, müsse auf der Grundlage dieses Wortlauts mit dem Attorney General entschieden werden.

Sonntag, 29. Januar 2012

Nach einer in der heutigen Ausgabe der Sunday Business Post veröffentlichten Umfrage ist in den vergangenen zwei Wochen die Unterstützung der Bevölkerung für die beiden Regierungsparteien spürbar gesunken, die für die Fine Gael um drei Punkte auf nunmehr 30 % und für die Labour Party auf nur noch 14 %. Zulegen konnte die einst führende Fianna Fáil, die jetzt auf eine Zustimmung auf 18 % kommt, sowie die Sinn Féin, die sich mit 17 % vor die Labour Party auf Platz drei schiebt. Für die unabhängigen Abgeordneten und kleineren Parteien sprachen sich 21 % der Befragten aus.
In Derry erinnert man sich heute an den Bloody Sunday, den Blutsonntag des 30. Januar 1972, als in Derry britische Fallschirmjäger das Feuer auf einen Marsch von Bürgerrechtlern eröffneten und vierzehn von ihnen erschossen. Nach ursprünglichen Behauptungen der Armee handelte es sich dabei um Terroristen, eine Version, die so wenig haltbar war, dass sie selbst der damalige nordirische Premierminister nicht glauben mochte. Im Jahr 2010 widerlegte ein Untersuchungsausschuss die Angaben der Armeeführung und erklärte die Opfer für unschuldig; ein Jahr später zeigte sich der britische Premierminister David Cameron bereit, die Opfer und ihre Hinterbliebenen finanziell zu entschädigen.
Vierzig Jahre später fanden sich heute auch viele Angehörige der Opfer bei einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal in Derrys Bogside-Viertel ein. Die meisten aus den betroffenen Familien sahen sich jedoch emotional nicht in der Lage, dem Marsch entlang der Strecke zu folgen, an der vor vierzig Jahren das Massaker stattgefunden hatte.

Sonnabend, 28. Januar 2012

Zum ersten Mal wird im kommenden Jahr das Fleadh Cheoil na hÉireann, Irlands großes Festival der traditionellen Musik, in Nordirland stattfinden. Als Veranstaltungsort wurde Derry auserkoren, das im nächsten Jahr zugleich Kulturhauptstadt des Vereinigten Königreiches ist. Die Entscheidung des Veranstalters Comhaltas Ceoltoiri Éireann kommt etwas überraschend, da man davon ausgegangen war, dass wegen der Furcht vor Gewalt durch dissidente Republikaner einer der beiden Mitbewerber aus der Republik Sligo oder Ennis den Zuschlag bekommen würde. Nordirlands Regierungschef Peter Robinson von den Unionisten und sein Stellvertreter Martin McGuinness von den Republikanern begrüßen die Entscheidung und nennen sie einen “großen Tag für die Stadt” – wobei der erste von Londonderry und der zweite von Derry spricht.

Freitag, 27. Januar 2012

Ein Rückzieher oder keiner? In einem Fernseh-Interview vom Weltwirtschaftsforum in Davos hatte sich Taoiseach Enda Kenny gestern wie folgt geäußert: “Das Problem mit der irischen Wirtschaft war, dass sich die Menschen in einer Ausgeburt von Habgier außer Kontrolle wie verrückt Geld liehen und dabei gegen die Wand fuhren.”
Das kam daheim nicht gut an, und so folgte heute die Erklärung, was er ‘eigentlich’ gemeint hatte. Dass sich die Menschen im Lande so verhalten hatten, relativierte er, sei nicht ihre Schuld gewesen, sondern die einer unkompetenten Regierung, einer fehlender Regulierung und eines Bankensystems, dass Managern riesige Bonuszahlungen in Abhängigkeit vom Kreditvolumen gewährt hatte, worauf Bauunternehmer dem Land mit dem Verkauf und der Planung von Immobilien, die nie von den Käufern hätten bezahlt werden können, den Rest gegeben hätten.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Angeführt von einem Dudelsackspieler aus Clare marschierten gestern Nachmittag zur Melodie von The Boys of Kilmichael fünfundzwanzig Demonstranten in die Geschäftsräume der in Abwicklung befindlichen ehemaligen Anglo Irish Bank in der Anglesa Street und skandierten “Power to the People”, um damit gegen die Entscheidung ihrer Regierung zu protestieren, aus Steuermitteln nicht garantierte fünfjährige Schuld-Verschreibungen im Gesamtwert von € 1,25 Mrd. an die Anleger auszuzahlen. Eine Belohnung für die Spekulanten, höhnten die Demonstranten, während die Regierung die Bürger mit immer neuen Gebühren belange und sie den “Aasgeiern und Vampiren der Finanzmärkte” vorwerfe.
Vor einem Jahr im Wahlkampf hatten die heutigen Regierungsparteien Fine Gael und Labour Party noch angekündigt, im Falle einer Regierungsübernahme die Spekulanten an den Verlusten der Finanzmärkte zu beteiligen, unter dem Druck der Europäischen Zentralbank, die bei einer Nicht-Auszahlung einen unkontrollierbaren Vertrauensverlust in das internationale Währungssystem befürchtet, ihre Meinung jedoch geändert.

Im eigenen Land traut kaum noch jemand den Banken. Mit einer Vertrauensquote von 9 %, so eine heute veröffentlichte Umfrage, sind die Banken das Gewerbe, den die Iren am wenigsten trauen. Bei Vertrauen in ihre Regierung sind es immerhin noch 35 %, 15 Prozentpunkte mehr, als die Vorgängerregierung vor einem Jahr verbuchen konnte.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Ein Gericht in Boston/USA entscheidet, dass vertrauliche Interviews, die zwei Journalisten und Autoren im Rahmen eines Forschungsprojekts mit früheren IRA-Mitgliedern und loyalistischen Paramilitärs gemacht haben, an die nordirische Polizei PSNI herausgegeben werden müssen. Einer der beiden Projektleiter, der in Drogheda nördlich von Dublin lebende frühere IRA-Gefangene Anthony McIntyre, sieht dadurch sein Leben, das seiner Familie und das seiner Interviewpartner in Gefahr.
In einem dieser Interviews soll ein ehemaliges IRA-Mitglied zu Protokoll gegeben haben, Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams habe 1972 wegen ihrer Kontakte zum britischen Geheimdienst die Ermordung von Jean McConville, einer Mutter von zehn Kindern, angeordnet. Die sterbliche Überreste der Frau waren 2003 entdeckt worden. Gerry Adams weist die schon seit Jahren kursierende Behauptung zurück und lässt mitteilen, er habe keine Angst vor der Veröffentlichung der Interviews.

Siehe auch: 30.09.02, 24.10.03, 10.07.06, 29.03.10
In dieser Woche wieder einmal etwas in englischer Sprache aus meiner Verschenkkiste: Light in the Head von Brian Langan.
Zum Inhalt mache ich es mir bequem und schreibe vom Rückendeckel ab: “Luke is born the possessor of heart-stalling magic. He has no words. His is a new language: the dazzling colours and patterns of his imagination made visible. As his bewildered, love-struck parents gradually come to terms with his powers, Luke learns to harness and use his gift. To the media he is literally a godsend. But reporter Jimmy McGinnity and the world of mundane greed are not the only threats to Luke and his unique powers. As he grows, darker forces lurk outside the circle of light his magic creates …”

Der Roman erschien 1998 als Erstling des damals 29-jährigen Brian Langan im Dubliner Verlag Poolbeg Press. Er geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Bei englischsprachigen Büchern ist die ‘Nachfrage’ meist etwas verhalten, und so dauerte es fast zwei Stunden, bis sich mit einem Leser aus Ratingen ein Interessent meldete, an den das Buch nun geht.

Dienstag, 24. Januar 2012

Nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom vergangenen März, dass Eltern von Kindern, die durch ihre Geburt in Irland das Recht auf die irische Staatsbürgerschaft erworben hatten, unabhängig von ihrer Nationalität ein unbefristetes Aufenthaltsrecht gewährt werden muss, wurde dieses bisher 850 Eltern aus Nicht-EU-Staaten zugestanden und sechs zuvor Abgeschobenen ein Rückkehrvisum erteilt. Weitere 700 Fälle sind in Bearbeitung. Wie viele es insgesamt sind, die nun das Recht haben nach Irland zurückzukehren, sieht sich das Justizministerium nicht in der Lage zu ermitteln.
Siehe auch: 11.03.04, 30.03.04, 07.04.04, 08.04.04, 25.05.04, 15.06.04, 15.04.05, 15.11.06, 21.12.09
Die zum 16. Januar in Kraft getretene Privatisierung der Dubliner Müllabfuhr hat sich mit überquellenden Mülltonnen und -säcken an den Straßen der Hauptstadt als Desaster erwiesen. Während die mit der Abfuhr beauftragte Firma Greyhound alle Schuld den Anwohnern zuweist, die die “Abfuhrpläne falsch interpretieren würden”, sehen das die zu einer Sondersitzung einberufenen Stadträte anders und sprachen sich gestern mehrheitlich für eine Rückkehr zur kommunalen Müllentsorgung aus, die sie allerdings nicht anordnen können. Das Handhabung der Angelegenheit sei ein “Tiefpunkt in der Geschichte der Stadtverwaltung”, meinte die Fianna-Fáil-Stadträtin Mary Fitzpatrick mit Zustimmung auch aus anderen Parteien.
Der Chef der Stadtverwaltung John Tierney hingegen verteidigte die Privatisierung, da die Gebühren sonst bald hätten verdoppelt werden müssen. Die Stadtverordneten überzeugte das nicht. Am Ende wurde ein Vorschlag der Fianna Fáil angenommen, Entscheidungen über Müllentsorgungs-Konzepte der Verwaltung zu entziehen und künftig zu einer Sache des Stadtrats zu machen.

Montag, 23. Januar 2012

Bis zu 1.600 Lehrer wollen Ende Februar – und damit mitten im Schuljahr – ihren Dienst quittieren, um noch in den Genuss der bisherigen Pensionsregelungen zu kommen. Das sind 500 mehr als erwartet, so dass auf die Schulen ein Problem zukommt. Nun wird darüber nachgedacht, eine Reihe von ihnen bei voller Rente als Aushilfslehrer bis zum Ende des Schuljahres weiterzubeschäftigen, damit alle Schüler ihre Prüfungen ablegen können.
Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes wollen mehr Staatsdiener die Chance nutzen, zu den bisherigen Pensionsregelungen in den Ruhestand zu gehen. Um 6.000 Angestellte wollte die Regierung die Zahl der Gehaltsempfänger in diesem Jahr abbauen, doch rund 7.500 planen nun, sich pensionieren zu lassen. Neueinstellungen in einigen Bereichen gelten als nicht ausgeschlossen.
Manch einer wird sich daran erinnern, wie die Sinn Féin im vergangenen Frühjahr gegen den Besuch der englischen Königin opponierte und sich die Parteiprominenz weigerte, an dem Staatsempfang zu ihren Ehren teilzunehmen. Solche Vorbehalte scheinen Vergangenheit zu sein. Dass sie bei ihrem Besuch “bereit war, die Bedeutung der irischen Sprache anzuerkennen und die Patrioten, die 1916 für eine freies und vereinigtes Irland gekämpft hatten, auf würdige Weise zu ehren”, habe ihn beeindruckt, ließ am Wochenende der nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl auf seinen Posten als stellvertretender Regierungschef Nordirlands zurückgekehrte Sinn-Féin-Chefstratege Martin McGuinness verlauten, und er könne sich gut vorstellen, sich mit ihr zu treffen.

Sonntag, 22. Januar 2012

Ein Wort zum Sonntag: Zunehmend findet man auf privaten Blogs und Websites auch zu Irland Hinweise auf die unzähligen Arbeitsstunden, die ihre Betreiber in ihr Hobby gesteckt haben, gefolgt von einem Spendenknopf, über das man dieses Hobby unterstützen kann. Spenden für den nur allzu unvollständigen Nachrichtenüberblick von irelandman.de sind nicht möglich, doch sollte es tatsächlich Internetnutzer geben, denen dieser Überblick Geld wert ist, seien sie hiermit auf Amnesty International oder eine karikative Einrichtungen ihres Vertrauens verwiesen.
Das Finanzministerium macht einen Rückzieher. Unter gegenwärtigem EU-Recht, so Staatsminister Brian Hayes, sei es nicht möglich die Bank of Ireland und Ulster Bank zu zwingen, die Anfang November erfolgte Senkung des Leitzins durch die Europäische Zentralbank an ihre Kunden weiterzugeben. (s.a.10.11.11, 12.11.11, 15.11.11)
In welchem Umkreis von welchen Orten gibt es Krankenhäuser, in Ärzte, Apotheken, Schulen, Polizeistationen, Bahnhöfe und Vieles mehr – und wie lange braucht man bis dorthin? Eine Online-Accessibility Map soll Aufschluss darüber geben. Aus verschiedenen Quellen vom All Ireland Research Observatory AIRO zusammengetragen und entwickelt, wird sie bislang als Beta-Version gekennzeichnet, so dass sich über ihre Aussagekraft trefflich streiten lässt, doch um einen Eindruck über die Infrastruktur des Landes zu bekommen, ist sie sicherlich bereits ein Beitrag. Vielleicht für den einen oder die andere auch eine Entscheidungshilfe, an welchem Ort sie oder er den Urlaub verbringen will – auch wenn sich bezüglich der Erreichbarkeit von Pubs dort nichts findet.

Sonnabend, 21. Januar 2012

Vor der LRC scheitern nach elfstündigen Verhandlungen die Vermittlungsgespräche um die Abfindung für 32 entlassene Mitarbeiter der Corker Herstellers für Schaumgummi und Kunstharzschäume Vita Cortex, die seit fünf Wochen bei ihrem früheren Arbeitgeber eine Sitzblockade durchführen. Sie fordern die ihnen ursprünglich versprochene Abfindung in Höhe von 2,9 Wochengehälter pro Jahr Betriebszugehörigkeit. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abfindung von zwei Wochengehältern, doch auch die sieht sich Vita Cortex nicht in der Lage zu zahlen und hat beim Sozialministerium den Antrag gestellt, dafür einzuspringen. Die betroffenen Mitarbeiter wollen die Sitzblockade unbefristet fortführen, bis ihre Forderung erfüllt ist. (s.a. 27.12.11).
Dann könne er “seinen Laden gleich zumachen”, protestiert Richter Séamus Hughes vom Amtsgericht Mullingar, wenn der Plan der Gefängnisverwaltung, Gefängnisstrafen von weniger als zwölf Monaten in Pflichtstunden in der Arbeit an Gemeindeprojekten umzuwandeln, in die Tat umgesetzt wird. Die höchste Gefängnisstrafe, die Amtsgerichte verhängen dürfen, liegt bei diesen 12 Monaten. Der Plan sei eine Lizenz Verbrechen zu begehen, meint der Richter, und wer ihn sich ausgedacht hat, sollte einigen Verhandlungen in seinem Gericht beiwohnen und mit Polizisten auf Streife gehen.
Das Problem, dem sich die Gefängnisverwaltung gegenübergestellt sieht, liegt darin, dass sich die Zahl der Gefangenen in irischen Gefängnissen in den vergangenen fünf Jahren um 30 % erhöht hat, diese aber schon zuvor überfüllt waren und keine Geldmittel zu Verfügung stehen, ihre Kapazität auszubauen.

Freitag, 20. Januar 2012

Die ‘Troika’ genannten Kontrolleure von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank sind wieder abgereist und haben bestätigt, das Irland auch im letzten Vierteljahr alle Auflagen für den im November 2010 gewährten Kredit zum Erhalt seiner Zahlungsfähigkeit erfüllt hat. Die nächste Rate kann also ausgezahlt werden.
Allerdings, so der Prüfbericht, müsse sich das Land erheblichen Herausforderungen stellen, da die Inlandsnachfrage gedämpft und die Arbeitslosigkeit hoch sei und das Wirtschaftswachstum sich verlangsamt habe. So wird für 2012 nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (Gesamtwert aller Dienstleistungen und Waren, die innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) von 0,5 % angenommen – ursprünglich lagen die Erwartungen bei 1 %.

In Abstimmung mit der Troika, so Finanzminister Michael Noonan, werde die Regierung ein Strategiepapier erarbeiten, um die an die in Abwicklung befindliche Anglo Irish Bank zu zahlenden Schuldscheinforderungen durch “etwas anderes zu ersetzen, was Irland weniger kostet und die Fähigkeit, seine Schulden zu zahlen, verbessert”. Die Zahlungen in Höhe von € 3,1 Mrd. pro Jahr seien ein Graus. Er habe versucht, von der Europäischen Zentralbank die Genehmigung zu bekommen, sie einzustellen, diese jedoch nicht erhalten.
Für die seit drei Monaten ausquartierten Bewohner der Eigentumswohnungen im Dubliner Appartement-Komplex Priory Hall ist weiterhin keine Lösung in Sicht, nachdem der Bauunternehmer Thomas McFeely, der sie errichtet hatte, am vergangenen Montag von einem Londoner Gericht für bankrott erklärt worden war. Im November hatte er noch versprochen, die fehlenden Brandschutzmaßnahmen nachzurüsten, doch bislang tat sich nichts. Vorläufig bis zum 3. Februar werden die Ausweichunterkünfte für die Bewohner von der Dubliner Stadtverwaltung bezahlt, die bislang € 135.000 dafür aufgebracht hat. Die Kosten zur Durchführung der Brandschutzmaßnahmen in dem Komplex werden auf € 7,3 Mio. veranschlagt, dies sind € 39.000 pro Wohnung.
Siehe auch: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11, 09.01.12

Donnerstag, 19. Januar 2012

“Andere Staaten werden uns unsere Körperschaftssteuer nicht diktieren. […] Sie liegt bei 12,5 %, und wir sind nicht dabei, daran etwas zu ändern”, so heute Außen- und Außenhandelsminister Eamon Gilmore zu Vorwürfen der unabhängigen Abgeordneten Shane Ross, die irische Regierung würde “nach der Musik von Merkel und Sarkozy tanzen”. Hintergrund ist die Idee von Deutschland und Frankreich, in der Europäischen Union eine einheitliche Körperschaftssteuer durchzusetzen. Der Steuersatz von nur 12,5 % (Deutschland 25 %), mit dem Irland ausländische Unternehmen ins Land locken will, wird schon seit Jahren von anderen europäischen Staaten als ‘Dumping’ kritisiert.
Der Staatsminister Fergus O’Dowd im Ministerium für Energie und Rohstoffreserven hält Forderungen aus den Reihen unhabhängiger Abgeordneter, die im vergangenen Jahr an drei Gesellschaften erteilten und auf zwei Jahre befristeten vorläufigen Lizenzen zur Suche nach für das Fracking geeigneten Erdgasvorkommen zu annullieren, für überflüssig, da diese weder das Fracking selbst noch Erkundungen durch Bohrungen erlauben. Bislang gebe es auch keine Anfragen nach solchen Lizenzen.
Derweil äußert der stellvertretende FF-Vorsitzende Éamon Ó Cuív sein Bedauern darüber, dass die letzte Fianna-Fáil-Regierung, in der er Mitglied war, diese Lizenzen erteilt hat, ehe man einen politischen Meinungsbildungsprozess in Gang gesetzt und politische Rahmenbedingungen entwickelt habe. (s.a. 11.01.12)

Mittwoch, 18. Januar 2012

Nachdem es in den letzten Monaten immer wieder hieß, die Kürzungen im Haushalt des Gesundheitsministeriums würde den Dienst direkt am Patienten nicht beeinflussen, gesteht Gesundheitsminister James Reilly nun ein, dass man Einschränkungen doch nicht ausschließen könne. Man werde jedoch alles tun, um sie so gering wie möglich zu halten. Die Wartelisten für eine Behandlung im Krankenhaus oder eine Vorsorge-Untersuchung würden allerdings eher länger als (wie seit Jahren versprochen) kürzer werden, und auch bei den Pflegeheimen müssten die Kosten verringert werden.
Guinness is good for you – in kleinen Mengen auch für Jugendliche? Daüber streiten der National Parents Council (Nationaler Elternrat) und Staatsministerin Róisín Shortall aus dem Gesundheitsministerium. Während der Elternrat den Eltern empfiehlt, Heranwachsende daheim den Genuss kleiner Mengen alkoholischer Getränke zu erlauben und sie dabei zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol anzuleiten, widerspricht die Ministerin und sieht darin eine Förderung des Alkoholmissbrauchs im späteren Leben. Jackie O’Callaghan vom Parents Council sieht das anders. Wenn Heranwachsende zu Hause hin und wieder etwas Alkohol trinken und dabei lernen, wie viel angemessen ist, meint sie, seien die Eltern auf dem richtigen Weg, auf einem besseren, als wenn ihre Kinder mit Freunden außerhalb des Hauses ihren ersten Kontakt mit Alkohol haben.
Hier nun wieder ein Buch aus meiner Verschenkkiste: Irish Stew – Irland und Leute von Friedhelm Rathjen, erschienen 2006 in seiner Edition ReJoyce.
Zum Inhalt der Text vom Rückendeckel: “Streifzüge an irischen Küsten und über irische Berge, Begegnungen mit irischen Helden des Wortes und der Tat, topografische Erkundungen auf den Spuren von Samuel Beckett, Colm Tóbín und John Lennon – unternommen von einem langjährigen Kenner Irlands, seiner Literatur und nicht zuletzt aller seiner Wetterlagen.” Die Druckqualität der Farbfotos ist allerdings etwas dürftig, vermutlich dadurch bedingt, dass das Buch im Digitaldruck als ‘Book on Demand’ produziert wurde. Ansonsten ist es solide gebundene und auf dem Titelblatt mit einer Widmung des Autors an seinen früheren Besitzer versehen.

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Etwa eine halbe Stunde dauerte es, dann meldete sich ein Leser aus 91257 Pegnitz, an den das Buch nun geht.

Dienstag, 17. Januar 2012

Ein – darf man das mit 71 schon sagen ? – Politveteran zieht sich aus der Politik zurück. Überraschend und ohne einen persönlichen Grund zu nennen kündigte der Europa-Abgeordnete der Labour Party Proinsias De Rossa gestern an, im kommenden Monat sein Mandat zu Verfügung zu stellen, und dankte allen, mit denen er gearbeitet hatte. Bis 2002 hatte er dem irischen und seit 1989 dem Europäischen Parlament angehört.
Versucht man Begriffe wie links und rechts auf die irische Politik anzuwenden, gehört Proinsias De Rossa zum äußeren linken Lager. 1982 für die Workers Party in den Dáil gewählt, wurde er 1988 Parteivorsitzender, scheiterte aber beim Versuch, der Partei das Label ‘politische Arm der Official IRA’ abzustreifen, was dazu führte, dass er zusammen mit den späteren Vorsitzenden der Labour Party Pat Rabbitte und Eamon Gilmore sowie drei weiteren der sieben Abgeordneten der Workers Party aus dieser austrat und mit der Democratic Left eine neue Partei gründete, deren Vorsitzender er wurde. 1994 bildeten Fine Gael, Labour Party und Democratic Left eine Koalition, in der De Rossa Sozialminister war. Nach enttäuschendem Ergebnis bei der folgenden Parlamentswahl verschmolz die Democratic Left 1999 mit der Labour Party. De Rossa wurde ihr außenpolitischer Sprecher und bekam das symbolische Amt eines Parteipräsidenten, das er bis 2002 innehatte.

Montag, 16. Januar 2012

Beim Untergang eines irischen Fischtrawlers sind vermutlich fünf Menschen ums Leben gekommen. Die Besatzung bestand aus dem Skipper aus Waterford und einer Crew aus vier ägyptischen Seemännern sowie einem irischen Studenten, der so etwas wie ein Praktikum absolvierte. Nur ein Ägypter konnte gerettet werden. Der in Frankreich gebaute Kutter war gestern gegen 5.50 Uhr in der Früh zwei Kilometer vor der Küste West-Corks bei einer der beiden kleinen Zwillingsinseln ‘Adam und Eva’ auf Grund gelaufen. Die am Abend abgebrochene Suche nach den Vermissten soll heute Vormittag wieder aufgenommen werden, doch besteht keine Hoffnung, sie lebend zu finden.
Verkehrsminister Leo Varadkar kündigt an, bis zu € 100 Mio. in die Reparatur und die Erneuerung von sechzig Straßen zu stecken, wobei in diesem Jahr mit 30 Projekten begonnen werde und der Schwerpunkt auf die Entschärfung von Unfallschwerpunkten liege. Wann die zweite Hälfte in Angriff genommen wird, hänge davon ab, wie man vorankomme und wie viel Geld dann noch da sei. Von sichereren Straßen abgesehen würden durch die Maßnahme bis zu 1.200 Arbeitsplätze gesichert.
Fahrradurlaub in Irland? Zwölf Prozent, also einer von acht Autofahrern, ist schon einmal in einen Unfall oder Beinahe-Unfall mit einem Radfahrer verwickelt worden, berichtet AA Ireland. Die meisten Vorkommnisse ereigneten in Dublin, gefolgt von den Grafschaften Galway und Wicklow, wobei mehr Männer als Frauen hinterm Steuer saßen.

Sonntag, 15. Januar 2012

Nach achtzig Jahren löste die Fine Gael vor elf Monaten die Fianna Fáil als stärkste Partei des Landes ab und stellt seither den Regierungschef. Großartig geändert haben sich die Lebensbedingungen der Menschen seither nicht, doch glaubt man den Umfragen, so stehen die Iren weiterhin zu ihrer Entscheidung. Nach einer vom Wettanbieter Paddy Powers in Auftrag gegebenen und vom 9. bis zum 11. Januar durchgeführten Telefonumfrage ist die Fine Gael mit einer Unterstützungsquote von 33 % weiterhin die beliebtestes Partei, gefolgt von der Fianna Fáil mit 17 % und knapp dahinter mit 16 % ihrem Koalitionspartner Labour Party. Befragt wurden 1009 Erwachsene über 18 Jahre. (s.a. 04.12.11)

Sonnabend, 14. Januar 2012

Der irische Regierungschef Enda Kenny mischt sich in die Diskussion um eine europäische Finanztransaktionssteuer ein und erklärt, dass Irland einer solchen nicht zustimmen wird, wenn sie auf die Eurozone beschränkt bleibt und für Großbritannien, das sie strikt ablehnt, eine Ausnahme gemacht wird. Eine Steuer, die für den Finanzplatz Dublin, nicht aber für London gilt, werde Irland nicht akzeptieren.
Die fünf großen Plattenlabel EMI, Sony, Universal, Warner und WEA haben vor dem High Court eine Klage gegen den irischen Staat eingereicht, da die irische Regierung ihrer Meinung nach den europäischen Vorgaben zum Urheberschutz nicht nachkommt und nichts unternimmt, um bei unerlaubtem File-Sharing Netzsperren zu ermöglichen. Zuvor war eine Klage der Musikindustrie gegen den Provider UPC, der sich Netzsperren verweigert hatte, vom High Court zurückgewiesen worden, da sie nicht mit dem in Irland geltenden Recht vereinbar seien.

Freitag, 13. Januar 2012

Taoiseach Enda Kenny weist Spekulationen, Irland werde zur Wahrung seiner Liquidität nach dem von der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds im November 2010 gewährten Kredit eine zweite Finanzspritze benötigen, zurück. Ganz im Gegenteil, meint der Regierungschef, werde Irland das erste Land sein, das den Rettungsschirm von EU und Internationalen Währungsfonds verlassen wird, auch wenn er auf Grund der Schwankungen des Anleihenmarkts kein Datum dafür nennen könne.
Die Würfel sind gefallen. Wie bereits im Dezember angedeutet, will die Guinness-Brauerei mit dem Bau eines neuen Brauhauses hinter der St. James Gate nahe der Liffey die Produktion in Dublin bis 2013 nahezu verdoppeln, derweil die kleineren Braustätten in Dundalk und Kilkenny geschlossen werden.
Aus der in Leixlip geplanten neuen Großbrauerei wird erst einmal nichts, doch werde man die Option langfristig im Auge behalten, verlautet es aus London vom Guinness-Mutterkonzern Diageo. Firmengründer Arthur Guinness hatte 1759 seine Brauerei von Leixlip nach Dublin verlegt. Ein Teil des Areals, auf dem die neue Anlage entstehen sollte, befindet sich noch im Besitz der Familie Guinness.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Wahlcomputer abzugeben! Umwelt- und Innenminister Paul Hogan kündigt an, die nach 2004 von der Regierung Bertie Ahern zu einem Preis von € 51 Mio. angeschafften und nie genutzten Wahlcomputer zum Verkauf oder zur Verschrottung auszuschreiben. Mehr als € 3,5 Mio. hat seither ihre Lagerung gekostet. Der Versuch, sie ihrem Zweck gemäß an andere Staaten zu verkaufen, war gescheitert, und der Finanzminister hatte sie kürzlich als völlig wertlos bezeichnet.
Eine Bürgerinitiative hatte seinerzeit gerichtlich verhindert, dass die Geräte benutzt werden dürfen, da sie keinen Papierausdruck und somit kein ‘sinnvolles Audit’ ermöglichen. Als mögliche Käufer stellt sich der Innenminister u.a. Irish Pubs rund um den Erdball vor, die sich ein Stück dieses irischen Schildbürgertums in ihren Kneipen aufstellen wollen.

Siehe auch: 20.09.02, 10.07.08, 29.04.09, 13.09.09, 07.10.10

Mittwoch, 11. Januar 2012

Nicht nur in Deutschland wird die Förderung von Erdöl und Erdgas durch das für die Umwelt bedenkliche Fracking, bei dem die Gefahr besteht, dass Boden und Grundwasser mit Giftstoffen verseucht werden, heiß diskutiert. Gestern forderte der Grafschaftsrat von Clare, wo größere nach diesem Verfahren förderbare Erdgasvorkommen vermutet werden, nach Anhörung eines Umweltexperten den Minister für Energie und Rohstoffreserven Pat Rabbitte (Labour Party) auf, ein Fracking-Verbot für ganz Irland in die Wege zu leiten.
Auf die Seite der Gegner des Verfahrens schlägt sich der Labour Abgeordnete für Clare Michael McNamara, der ein Moratorium der Erforschung von für das Fracking geeigneten Erdgasvorkommen fordert, bis ausführliche Studien über die Umweltgefährdung durch dieses Verfahrens vorliegen. Die von der Vorgängerregierung dazu vergebenen Lizenzen bezögen sich nur auf die Auswertung vorliegender Daten und dürften nicht auf Bohrungen ausgeweitet werden.
Hier nun wieder ein Buch aus meiner Verschenkkiste, dieses Mal zu Verfügung gestellt von der Zeitschrift irland journal: In Irland, Reiseerzählungen von Ulrich Straeter. Hätte nicht schon ein Exemplar des Buches in meiner Bibliothek gestanden, so hätte ich es mir selbst ‘unter den Nagel gerissen’.
Auf mehreren Reisen im Verlauf von dreißig Jahren hat sich der 1941 geborene Autor mit ‘diesem Land da links außen’, wie er schreibt, beschäftigt. Es ist schon lange her, da rieten im seine Freunde, er müsse mal dorthin, nach Irland. Er könne doch nicht immer nur nach Frankreich fahren. Doch, er könne, hatte Straeter geantwortet. Ob es nun am Guinness oder der irischen Musik lag, irgendwann, es ist schon lange her, fuhren er und seine Frau und Malerin Ilse Straeter mit einem alten VW-Bus zum ersten Mal auf die Insel dort oben links außen auf der Europakarte. Es blieb nicht das einzige Mal. In Irland ist sein zweites Buch mit Reise-Erzählungen aus Irland, ein Buch über eigene Erlebnisse, über das Leben, Träumereien und Fantasien, über Politik und Geschichte.

Das druckfrische Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch geht an einen Leser aus 33615 Bielefeld, der gut eine Stunde, nachdem die Meldung freigeschaltet wurde, als erster sein Interesse bekundet hatte.

Dienstag, 10. Januar 2012

Nach einer Umfrage des Dachverbands der irischen Arbeitgeber IBEC wollen drei Viertel aller Firmen in diesem Jahr die Grundgehälter einfrieren oder kürzen. Ein Grund sei, dass die gesetzlich vorgeschriebene Abfindungszahlungen bei Entlassungen vom 1. Januar an nur noch zu 15 % statt wie bisher zu 60 % durch das Wirtschaftsministerium und den Sozialversicherungsfonds erstatten würden und Steuererleichterungen gestrichen worden seien.
Derweil treffen in Dublin die Kontrolleure des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission ein, um zu überprüfen, ob Irland die Bedingungen für den gewährten Kredit im vergangenen Quartal eingehalten hat und die Auszahlung der nächsten Rate in die Wege geleitet werden kann. Taoiseach Enda Kenny zeigt sich überzeugt, dass dies der Fall ist.
Was macht man mit wertvollen Dokumenten? Ein Safe bei der Bank mieten, mag man denken, doch Vorsicht ist geboten. Wertvolle Familiendokumente, die bis in das Jahr 1840 zurückreichen, ließ die Dublinerin Maryalicia P. bei der Zweigstelle der Bank of Ireland an der Pembroke Street deponieren, um sie vor Feuer und Wasser im eigenen Haus zu schützen, bis sie in dieser Woche erfuhr, dass der Saferaum im vergangenen Oktober 1,4 m hoch unter Wasser stand. Besonders verärgert ist sie darüber, dass sich die Bank keinen Grund sah, die betroffenen Kunden sogleich zu informieren, denn dann hätte man Vieles retten können. Erst im Dezember bekam sie einen Brief mit dem Inhalt, sie möge ihre Dokumente abholen, da es eine Überflutung gegeben habe und die Bank einen Lagerservice nicht länger anbieten könne. Als sie dem am Freitag nachkam, sei alles feucht und verschimmelt gewesen. 200 weitere Kunden sind von dem Vorfall betroffen.
Die Bank bedauert, aber es habe eine gewisse Zeit gedauert, den Raum trocken zu legen und die deponierten Umschläge umzulagern, ehe man die Kunden informieren konnte. Außerdem sei auf den Quittungen vermerkt gewesen, dass die Bank für Beschädigungen oder Verlust nicht hafte.

Montag, 9. Januar 2012

Seit Mitte Oktober dürfen die Besitzer und Mieter der Eigentumswohnungen im neuen Appartementkomplex Priory Hall im Norden Dublins aus Brandschutzgründen nicht in ihre Wohnungen und sind in Ausweichquartieren untergebracht, während sich das Bauunternehmen, das den Komplex errichtet hat, finanziell nicht in der Lage sieht, das Gebäude gemäß den Auflagen nachzurüsten. Für die Ausweichquartiere zahlt entsprechend einem Spruch des High Courts die Stadtverwaltung, die jedoch vor dem Supreme Court einen Einspruch dagegen eingelegt hat,
Am Wochenende ging die Meldung durch die Presse, die Stadtverwaltung habe den Besitzern der Eigentumswohnungen das Angebot unterbreitet, diese für € 50.000 pro Wohneinheit zu übernehmen, was die Käufer als geradezu lachhaft bezeichneten, da sie zur Finanzierung Hypotheken von bis zu € 350.000 aufgenommen hätten. Ein solches Angebot habe es nie gegeben, widersprach gestern die Stadtverwaltung, doch ein Sprecher der Betroffenen beharrt darauf, dass ein solches gemacht worden sei.

Siehe auch: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11

Sonntag, 8. Januar 2012

5.672 Beziehern von Kindergeld wurde dieses zum ersten Januar gestrichen, gab das Sozialministerium am Wochenende bekannt. Das Ministerium hatte im September rund 63.000 Bezieher unter ihrer letzten bekannten Adresse angeschrieben und von ihnen eine Bestätigung dafür gefordert, dass sie noch in Irland leben und somit bezugsberechtigt sind. Mehr als 5.000 hatten sich nicht gemeldet, ob aus Trägheit oder, weil sie unter dieser Adresse nicht erreichbar waren, bleibt offen. Sollte eine Bestätigung für einen Wohnsitz in Irland nachgereicht werden, heißt es aus dem Ministerium, würden die Zahlungen wieder aufgenommen werden. (s.a. 28.12.2011)

Sonnabend, 7. Januar 2012

Die markante Ecke Henry Street / O’Connell Street steht im Mittelpunkt eines Streites zwischen der Dubliner Stadtverwaltung auf der einen und Anwohnern und Bewahrern des historischen Erbes der Hauptstadt auf der anderen Seite, nachdem die Verwaltung einen Bauantrag genehmigt hat, fünf einzelne, zum Teil aus dem 18. Jahrhundert stammende Läden mit individuellen Fassaden durch Abriss und Umbau durch ein fünfstöckiges Kaufhaus zu ersetzen. Die Einsprüche gegen das Vorhaben liegen nun bei An Bord Pleanála, das in Kürze über sie entscheiden wird.
Ein Galway Hooker schreibt Geschichte, las man gestern in der Irish Times. Der nahezu einhundert Jahre alte Gleoiteog Nora Bheag (Kleine Nora) wurde zum ersten Galway Hooker, der im Persischen Golf gesichtet wurde, wo er nach einer acht Wochen langen Reise in Abu Dhabi festmachte, um dort an den Festivitäten beim Zwischenstopp der Segelregatta Volvo Ocean Race teilzunehmen.

Freitag, 6. Januar 2012

Gibt es Öl- und Gasvorkommen vor der Küste Dublins? Ein Antrag, dies im sogenannten ‘Kish Bank Basin’ erforschen zu dürfen, wurde soeben von der Firma Providence Resources eingereicht. Dahinter stehen unter anderem der Unternehmer Brian Hillary aus Dún Laoghaire und Tony O’Reilly, Sohn des ehemaligen internationalen Rugbyspielers, Zeitungsmagnaten, Hauptaktienbesitzers von Waterford Wedgwood und einstigen Vorstandsvorsitzenden der H. J. Heinz Company Sir Anthony Joseph Francis O’Reilly, der als erster Milliardär Irlands und einer der reichsten Bürger des Landes gilt.
Zum ersten Mal seit langem sank im Dezember die Zahl der im Live Register registrierten Bürger des Landes, und zwar von 447.500 auf 443.200, derweil die Arbeitslosenrate von 14,4 % im November auf 14.3 % fiel. Im Mittel des Jahres 2011 lag sie bei 14,2 %, verglichen mit 13,7 % im Jahr 2010.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Zum ersten Mal seit drei Jahren stiegen im vergangenen die Steuereinnahmen des Staates, vor allem durch die Einführung der allgemeinen Sozialabgabe USC zum 1. Januar des vergangenen Jahres. Die Steuereinnahmen lagen um € 2,3 Mrd. höher als 2010, erwartet worden war allerdings im Haushaltsansatz 2011 eine Steigerung um € 3,2 Mrd. Das Defizit zwischen Steuereinnahmen und Staatsausgaben lag in Irland bei knapp € 25 Mrd., wovon € 7,6 Mrd. auf die Rettung der Banken entfielen.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Nach anderthalb Tagen sind alle 15.000 Haushalte, die nach den Stürmen in der Nacht vom Montag zum Dienstag ohne elektrischen Strom dastanden, wieder am Stromnetz angeschlossen. Für heute Nacht werden in Irland neue Stürme mit Windstärken zwischen 100 und 120 Kilometer pro Stunde vorhergesagt, doch ist es nach Einschätzung des Wetteramtes unwahrscheinlich, dass sich Schäden in gleicher Höhe wiederholen.
Der Januar ist der Monat der Statistiker, die ihre Rückblicke auf das abgelaufene Jahr werfen. Zunächst zur Wirtschaft, bei der kaum von einem Aufschwung zu reden ist, wenn man sieht, dass die Zahl der Firmenzusammenbrüche um 20 % höher als im Vorjahr lag. 1.930 Firmen wurden im Jahr 2011 insolvent und hinterließen unbezahlte Rechnungen in Höhe von fast 1,2 Mrd. Euro.
Ein anderes Thema sind in Irland seit Jahren die Wartelisten für Krankenhausbehandlungen, gegen die selbst in den Jahren des Wirtschaftsbooms und sprudelnder Steuereinnahmen keine Abhilfe gefunden wurde. So warteten im Jahr 2011 allein in den drei Kinder-Krankenhäusern der Hauptstadt 24.000 junge Patienten auf eine ambulante Behandlung, gut 1.000 davon länger als ein Jahr. Besonders lang sind die Wartelisten vor den Hals-, Nasen- und Ohrenstationen, in der Kardiologie und bei den Dermatologen. Spitzenreiter war die Augenstation Our Lady’s Children’s Hospital, wo im letzten Sommer 2.300 Kinder auf ihre Behandlung warteten.

Dienstag, 3. Januar 2012

Nach einer stürmischen Nacht mit Windstärken von bis zu 160 Kilometern pro Stunde waren am Vormittag 15.000 Haushalte ohne elektrischen Strom, am Abend sind es noch 7.000. Am schlimmsten betroffen sind der Donegal und der Westen des Landes. Bis vorläufig 14.30 Uhr sind die Fährverbindungen nach England eingestellt und Flugreisende werden aufgefordert ihre Airlines zu kontaktieren, ehe sie sich zu den Flughäfen begeben. Morgen werden besonders heftige Stürme im Osten des Landes erwartet.
Hier nun ein Buch in englischer Sprache aus meiner Verschenkkiste. Der Titel passt zum Jahresbeginn: In The Beginning von Catherine Dunne. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis sich ein Interessent dafür findet.
Zum Inhalt ein paar Zeilen vom Klappentext: “In the beginning there is a family. It is a very ordinary family, just like yours or mine – Ben, Rose and their three children. Then, one morning, without warning, Ben leaves and Rose is left to face life alone. In The Beginning is the story of Rose and Ben’s marriage before he leaves, and of how Rose struggles to re-invent her life when he has gone. Written with an almost artless simplicity, Catherine Dunne’s brilliant first novel is at once heartbreaking, inspiring, and very true.”

Das 282 Seiten starke, saubere Taschenbuch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht dieses Mal an eine Leserin aus Amriswil.

Montag, 2. Januar 2012

Mit einem guten Ratschlag zum Jahresbeginn meldet sich die Gesundheitsbehörde HSE und rät allen Rauchern das neue Jahr zum Anlass zu nehmen, dem Tabak abzuschwören. 5.500 Iren würden in jedem Jahr an den Folgen des Rauchens sterben. Als Teil der Kampagne gegen das Rauchen wurde eine Serie von Fernsehspots mit Selbstzeugnissen von betroffenen Rauchern gestartet.

Sonntag, 1. Januar 2012

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Ärger, wenn Enkel Stephen Joyce, der auch schon einmal Briefe seines Großvaters James vernichtete, wenn sie seiner Meinung dem Ansehen des Schriftstellers abträglich waren, Publikationen und Lesungen mit der Forderung hoher Lizenzgebühren zu verhindern wusste. Damit ist nun Schluss, denn zum Jahresbeginn fällt das Copyright auf die Werke von James Joyce. Somit kann nun jeder auch im Internet Auszüge aus seinen Werken im beliebigen Umfang publizieren.
Doch Vorsicht, dies gilt natürlich nicht für Übersetzungen, Kommentierungen und Bearbeitungen. Wer also ohne Lizenzgebühren zu zahlen in deutscher Sprache Passagen aus dem Ulysses publizieren will, muss diese schon selbst übersetzen oder zum Beispiel bis zum 1. Januar 2078 warten, wenn Hans Wollschläger, der Übersetzer der bekanntesten deutschsprachigen Ausgabe, 70 Jahre tot sein wird. (s.a. 19.02.01)
Die Passagiere mögen das anders sehen, doch nichts lässt sich so schön besingen, verfilmen und gedenken wie Schiffsuntergänge. So startet heute in Cork mit einer ersten Veranstaltung das Titanic Centenary Year, das Erinnerungsjahr anlässlich des 100sten Jahrestags des Untergangs des auf einer Belfaster Werft gebauten Luxusliners, der auf seiner Jungfernreise am 11. April im Corker Hafenvorort Cobh, der damals noch Queenstown hieß, ablegte und drei Tage später am 14. April vor Neufundland auf einen Eisberg lief und versank.

Nachrichten aus Irland – Januar 2012